Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.mer entheiligt werden. Leibliche Arbeit läßt sich mer entheiligt werden. Leibliche Arbeit läßt ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0322" n="292"/><fw type="pageNum" place="top">292<lb/></fw>mer entheiligt werden. Leibliche Arbeit läßt ſich<lb/> bezahlen, Dienſtleiſtungen ſind zu vergelten; aber<lb/> Hochſinn und Tugenden werden nicht feil und<lb/> käuflich. Überall zu allen Zeiten hat man auch<lb/> immer den höchſten Kraftaufwand, die Hinge¬<lb/> bung und Selbſtopferung mit Ehrenausſpen¬<lb/> dung vergolten — nur leider ſelten mit dem<lb/> rechten Maaß. Strenge Werthſchätzung muß<lb/> ſein; Thaten ſind nicht Tagelöhnereien, und kei¬<lb/> ne Arbeiten von Söldlingen in Verdung zu<lb/> Stande gebracht. Dem Edelthätigen wird oh¬<lb/> nedieß die Lobethat leichter zu vollbringen, als<lb/> das Thatenlob dafür entgegen zu nehmen.<lb/> Selbſtgefühl iſt ſein Perlenſchmuck, und in dem<lb/> Beſitz dieſes unſchätzbaren Kleinods erſcheint ihm<lb/> nur gar zu oft jede verſuchte Beehrung als eine<lb/> Schminke. Dadurch waltet der <hi rendition="#g">Wahrhaft¬</hi><lb/> nicht bloß <hi rendition="#g">Namengroße</hi> als ein Zauberer in<lb/> der Menſchenmenge, die mehr Mühe hat ſeine<lb/> Werke zu begreifen, als er ſie zu verrichten.<lb/> Einzig nur die gerechte Anerkennung jedes Ver¬<lb/> dienſtes hält die Ehrenvergeltung in Ehren, ent¬<lb/> fernt ſie gleich weit von Knickerei und Ver¬<lb/> ſchwendung. Unterſchieden muß werden! Nicht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [292/0322]
292
mer entheiligt werden. Leibliche Arbeit läßt ſich
bezahlen, Dienſtleiſtungen ſind zu vergelten; aber
Hochſinn und Tugenden werden nicht feil und
käuflich. Überall zu allen Zeiten hat man auch
immer den höchſten Kraftaufwand, die Hinge¬
bung und Selbſtopferung mit Ehrenausſpen¬
dung vergolten — nur leider ſelten mit dem
rechten Maaß. Strenge Werthſchätzung muß
ſein; Thaten ſind nicht Tagelöhnereien, und kei¬
ne Arbeiten von Söldlingen in Verdung zu
Stande gebracht. Dem Edelthätigen wird oh¬
nedieß die Lobethat leichter zu vollbringen, als
das Thatenlob dafür entgegen zu nehmen.
Selbſtgefühl iſt ſein Perlenſchmuck, und in dem
Beſitz dieſes unſchätzbaren Kleinods erſcheint ihm
nur gar zu oft jede verſuchte Beehrung als eine
Schminke. Dadurch waltet der Wahrhaft¬
nicht bloß Namengroße als ein Zauberer in
der Menſchenmenge, die mehr Mühe hat ſeine
Werke zu begreifen, als er ſie zu verrichten.
Einzig nur die gerechte Anerkennung jedes Ver¬
dienſtes hält die Ehrenvergeltung in Ehren, ent¬
fernt ſie gleich weit von Knickerei und Ver¬
ſchwendung. Unterſchieden muß werden! Nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |