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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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"jenigen, welche dazu beitragen, dieses Schau¬
"spiel glänzend zu machen: Dichter, Virtuosen,
"Schauspieler, Tänzer, Auszierer nebst dem
"Charakter großer Künstler, auch zugleich Ein¬
"sichten der Weltweisheit besäßen, und in ihren
"Absichten mit einander recht einig wären: so
"würde dergleichen Schauspiel unter
"den Händen eines philosophischen Ge¬
"setzgebers überaus mächtig werden
.
"Eben dieses Schauspiel aber beweiset auf die
"ausnehmendste Weise, wie wenig die Neuern
"einen rechten Begriff davon haben. So leicht¬
"sinnig ist unser Jahrhundert, daß es alle Kün¬
"ste zugleich in Einer Art, welche allein sie ins¬
"gesammt veredeln könnte, verächtlich zu machen
"gewußt hat." (Mem. de l'Acad. etc. de Ber¬
lin
1765 -- beide Stellen nach dem neuen Ham¬
burgischen Magazin.) Noch an einem andern
Orte hat Sulzer über die Veredlung des Schau¬
spiels gesprochen.

Theorie der schönen Künste. Drama.

Jeder wälsche Gesang muß auf der Bühne
aufhören (Vergl. V. 5. b. S. 194-199.); fort müs¬
sen die unmögenden Unmänner (Schiller's Män¬


„jenigen, welche dazu beitragen, dieſes Schau¬
„ſpiel glänzend zu machen: Dichter, Virtuoſen,
„Schauſpieler, Tänzer, Auszierer nebſt dem
„Charakter großer Künſtler, auch zugleich Ein¬
„ſichten der Weltweisheit beſäßen, und in ihren
„Abſichten mit einander recht einig wären: ſo
„würde dergleichen Schauſpiel unter
„den Händen eines philoſophiſchen Ge¬
„ſetzgebers überaus mächtig werden
.
„Eben dieſes Schauſpiel aber beweiſet auf die
„ausnehmendſte Weiſe, wie wenig die Neuern
„einen rechten Begriff davon haben. So leicht¬
„ſinnig iſt unſer Jahrhundert, daß es alle Kün¬
„ſte zugleich in Einer Art, welche allein ſie ins¬
„geſammt veredeln könnte, verächtlich zu machen
„gewußt hat.” (Mem. de l'Acad. etc. de Ber¬
lin
1765 — beide Stellen nach dem neuen Ham¬
burgiſchen Magazin.) Noch an einem andern
Orte hat Sulzer über die Veredlung des Schau¬
ſpiels geſprochen.

Theorie der ſchönen Künſte. Drama.

Jeder wälſche Geſang muß auf der Bühne
aufhören (Vergl. V. 5. b. S. 194–199.); fort müſ¬
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[358/0388] 358 „jenigen, welche dazu beitragen, dieſes Schau¬ „ſpiel glänzend zu machen: Dichter, Virtuoſen, „Schauſpieler, Tänzer, Auszierer nebſt dem „Charakter großer Künſtler, auch zugleich Ein¬ „ſichten der Weltweisheit beſäßen, und in ihren „Abſichten mit einander recht einig wären: ſo „würde dergleichen Schauſpiel unter „den Händen eines philoſophiſchen Ge¬ „ſetzgebers überaus mächtig werden. „Eben dieſes Schauſpiel aber beweiſet auf die „ausnehmendſte Weiſe, wie wenig die Neuern „einen rechten Begriff davon haben. So leicht¬ „ſinnig iſt unſer Jahrhundert, daß es alle Kün¬ „ſte zugleich in Einer Art, welche allein ſie ins¬ „geſammt veredeln könnte, verächtlich zu machen „gewußt hat.” (Mem. de l'Acad. etc. de Ber¬ lin 1765 — beide Stellen nach dem neuen Ham¬ burgiſchen Magazin.) Noch an einem andern Orte hat Sulzer über die Veredlung des Schau¬ ſpiels geſprochen. Theorie der ſchönen Künſte. Drama. Jeder wälſche Geſang muß auf der Bühne aufhören (Vergl. V. 5. b. S. 194–199.); fort müſ¬ ſen die unmögenden Unmänner (Schiller’s Män¬

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/388>, abgerufen am 21.11.2024.