"jenigen, welche dazu beitragen, dieses Schau¬ "spiel glänzend zu machen: Dichter, Virtuosen, "Schauspieler, Tänzer, Auszierer nebst dem "Charakter großer Künstler, auch zugleich Ein¬ "sichten der Weltweisheit besäßen, und in ihren "Absichten mit einander recht einig wären: so "würde dergleichen Schauspiel unter "den Händen eines philosophischen Ge¬ "setzgebers überaus mächtig werden. "Eben dieses Schauspiel aber beweiset auf die "ausnehmendste Weise, wie wenig die Neuern "einen rechten Begriff davon haben. So leicht¬ "sinnig ist unser Jahrhundert, daß es alle Kün¬ "ste zugleich in Einer Art, welche allein sie ins¬ "gesammt veredeln könnte, verächtlich zu machen "gewußt hat." (Mem. de l'Acad. etc. de Ber¬ lin 1765 -- beide Stellen nach dem neuen Ham¬ burgischen Magazin.) Noch an einem andern Orte hat Sulzer über die Veredlung des Schau¬ spiels gesprochen.
Theorie der schönen Künste. Drama.
Jeder wälsche Gesang muß auf der Bühne aufhören (Vergl. V. 5. b. S. 194-199.); fort müs¬ sen die unmögenden Unmänner (Schiller's Män¬
„jenigen, welche dazu beitragen, dieſes Schau¬ „ſpiel glänzend zu machen: Dichter, Virtuoſen, „Schauſpieler, Tänzer, Auszierer nebſt dem „Charakter großer Künſtler, auch zugleich Ein¬ „ſichten der Weltweisheit beſäßen, und in ihren „Abſichten mit einander recht einig wären: ſo „würde dergleichen Schauſpiel unter „den Händen eines philoſophiſchen Ge¬ „ſetzgebers überaus mächtig werden. „Eben dieſes Schauſpiel aber beweiſet auf die „ausnehmendſte Weiſe, wie wenig die Neuern „einen rechten Begriff davon haben. So leicht¬ „ſinnig iſt unſer Jahrhundert, daß es alle Kün¬ „ſte zugleich in Einer Art, welche allein ſie ins¬ „geſammt veredeln könnte, verächtlich zu machen „gewußt hat.” (Mem. de l'Acad. etc. de Ber¬ lin 1765 — beide Stellen nach dem neuen Ham¬ burgiſchen Magazin.) Noch an einem andern Orte hat Sulzer über die Veredlung des Schau¬ ſpiels geſprochen.
Theorie der ſchönen Künſte. Drama.
Jeder wälſche Geſang muß auf der Bühne aufhören (Vergl. V. 5. b. S. 194–199.); fort müſ¬ ſen die unmögenden Unmänner (Schiller’s Män¬
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„jenigen, welche dazu beitragen, dieſes Schau¬
„ſpiel glänzend zu machen: Dichter, Virtuoſen,
„Schauſpieler, Tänzer, Auszierer nebſt dem
„Charakter großer Künſtler, auch zugleich Ein¬
„ſichten der Weltweisheit beſäßen, und in ihren
„Abſichten mit einander recht einig wären: ſo
„würde dergleichen Schauſpiel unter
„den Händen eines philoſophiſchen Ge¬
„ſetzgebers überaus mächtig werden.
„Eben dieſes Schauſpiel aber beweiſet auf die
„ausnehmendſte Weiſe, wie wenig die Neuern
„einen rechten Begriff davon haben. So leicht¬
„ſinnig iſt unſer Jahrhundert, daß es alle Kün¬
„ſte zugleich in Einer Art, welche allein ſie ins¬
„geſammt veredeln könnte, verächtlich zu machen
„gewußt hat.” (Mem. de l'Acad. etc. de Ber¬
lin 1765 — beide Stellen nach dem neuen Ham¬
burgiſchen Magazin.) Noch an einem andern
Orte hat Sulzer über die Veredlung des Schau¬
ſpiels geſprochen.
Theorie der ſchönen Künſte. Drama.
Jeder wälſche Geſang muß auf der Bühne
aufhören (Vergl. V. 5. b. S. 194–199.); fort müſ¬
ſen die unmögenden Unmänner (Schiller’s Män¬
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/388>, abgerufen am 21.11.2024.
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