"nutzung der innern Hülfsmittel seinen Rang "und unter den ersten Mächten desselben behaup¬ "tet. Wie groß auch immer die Ähnlichkeit "der Cultur, der Religion, der Sprachen der "Völker des gebildeten Europa sein mag, so er¬ "geben sich doch aus der insularischen Lage ei¬ "nes solchen Staats von selbst gewisse Eigen¬ "heiten, die nicht weggewischt werden können. "Jndem die Natur ein solches Land durch feste "Gränzen von den übrigen absondert, ist es ei¬ "ne fast unausbleibliche Folge, daß bei den Be¬ "wohnern desselben ein Gefühl von Selbstän¬ "digkeit, und Unabhängigkeit sich bildet, das "nicht bloß für sie, sondern als Beispiel auch "für andere Völker höchst wohlthätig werden "kann; und wie die Geschichte von Europa es "lehrt, in diesem Welttheil es geworden ist. "Das Dasein einer solchen Macht giebt dem "Staatensystem, wozu sie gehört, ferner dadurch "eine größere Festigkeit, daß nicht leicht eine "politische Revolution entstehen kann, die auf "ein Mahl das Ganze zertrümmerte, indem ein "solcher Staat schon durch seine Lage entweder
„nutzung der innern Hülfsmittel ſeinen Rang „und unter den erſten Mächten deſſelben behaup¬ „tet. Wie groß auch immer die Ähnlichkeit „der Cultur, der Religion, der Sprachen der „Völker des gebildeten Europa ſein mag, ſo er¬ „geben ſich doch aus der inſulariſchen Lage ei¬ „nes ſolchen Staats von ſelbſt gewiſſe Eigen¬ „heiten, die nicht weggewiſcht werden können. „Jndem die Natur ein ſolches Land durch feſte „Gränzen von den übrigen abſondert, iſt es ei¬ „ne faſt unausbleibliche Folge, daß bei den Be¬ „wohnern deſſelben ein Gefühl von Selbſtän¬ „digkeit, und Unabhängigkeit ſich bildet, das „nicht bloß für ſie, ſondern als Beiſpiel auch „für andere Völker höchſt wohlthätig werden „kann; und wie die Geſchichte von Europa es „lehrt, in dieſem Welttheil es geworden iſt. „Das Daſein einer ſolchen Macht giebt dem „Staatenſyſtem, wozu ſie gehört, ferner dadurch „eine größere Feſtigkeit, daß nicht leicht eine „politiſche Revolution entſtehen kann, die auf „ein Mahl das Ganze zertrümmerte, indem ein „ſolcher Staat ſchon durch ſeine Lage entweder
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„nutzung der innern Hülfsmittel ſeinen Rang
„und unter den erſten Mächten deſſelben behaup¬
„tet. Wie groß auch immer die Ähnlichkeit
„der Cultur, der Religion, der Sprachen der
„Völker des gebildeten Europa ſein mag, ſo er¬
„geben ſich doch aus der inſulariſchen Lage ei¬
„nes ſolchen Staats von ſelbſt gewiſſe Eigen¬
„heiten, die nicht weggewiſcht werden können.
„Jndem die Natur ein ſolches Land durch feſte
„Gränzen von den übrigen abſondert, iſt es ei¬
„ne faſt unausbleibliche Folge, daß bei den Be¬
„wohnern deſſelben ein Gefühl von Selbſtän¬
„digkeit, und Unabhängigkeit ſich bildet, das
„nicht bloß für ſie, ſondern als Beiſpiel auch
„für andere Völker höchſt wohlthätig werden
„kann; und wie die Geſchichte von Europa es
„lehrt, in dieſem Welttheil es geworden iſt.
„Das Daſein einer ſolchen Macht giebt dem
„Staatenſyſtem, wozu ſie gehört, ferner dadurch
„eine größere Feſtigkeit, daß nicht leicht eine
„politiſche Revolution entſtehen kann, die auf
„ein Mahl das Ganze zertrümmerte, indem ein
„ſolcher Staat ſchon durch ſeine Lage entweder
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/73>, abgerufen am 23.11.2024.
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