Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.leztern her: so verspricht mir dieses Stilschweigen eine günstige 117. An die Brüder Otto. [Kopie][Hof, 17. Sept. 1785. Sonnabend]Es komt iezt auf mich an, ob dieser Brief ernsthaft oder scherzhaft Die Rechtsgelehrten sagen: damnum dat, qui jubet dare; ich sage: 118. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach. [Kopie][Hof, 24. Okt. 1785]Was das verrekte Pferd in Rehau anlangt, so wollen wir uns mehr leztern her: ſo verſpricht mir dieſes Stilſchweigen eine günſtige 117. An die Brüder Otto. [Kopie][Hof, 17. Sept. 1785. Sonnabend]Es komt iezt auf mich an, ob dieſer Brief ernſthaft oder ſcherzhaft Die Rechtsgelehrten ſagen: damnum dat, qui jubet dare; ich ſage: 118. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach. [Kopie][Hof, 24. Okt. 1785]Was das verrekte Pferd in Rehau anlangt, ſo wollen wir uns mehr <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0200" n="175"/> leztern her: ſo verſpricht mir dieſes Stilſchweigen eine günſtige<lb/> Antwort von Ihnen und von Hartk<metamark>[</metamark>noch<metamark>]</metamark>; und ich brauche zu dieſem<lb/> Briefe nichts hinzuzuſezen als was ich im vorigen vergeſſen: daß ich<lb/> nämlich das Manuſkript noch nicht ganz geſchikt und daß ich zweitens<lb/> ſehr arm bin.<lb n="5"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>117. An die <hi rendition="#g">Brüder Otto.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 17. Sept. 1785. Sonnabend<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Es komt iezt auf mich an, ob dieſer Brief ernſthaft oder ſcherzhaft<lb/> ausfallen ſol. Mach’ ich ihn ernſthaft, ſo lautet er leider folgender-<lb/> maſſen und erſchrekket Sie ungefähr ſo: … Schlagen Sie mir dieſe Bitte<lb n="10"/> nicht ab, weil Sie von ihrer Bewilligung ihre Wiederholung beſorgen:<lb/> wahrhaftig Sie werden ſehen, daß ich nicht öfter als nur 2 mal zu-<note place="right"><ref target="1922_Bd#_185">[185]</ref></note><lb/> dringlich ſein können .. Bis ich Sie wieder ſehe, verfliegt meine Scham-<lb/> röte. Wenigſtens hoffe ich, daß ich Ihnen <hi rendition="#g">neun</hi> rtl. ſchuldig ſein<lb/> werde. — Inzwiſchen könte ich auch gar wol dieſes Schreiben ſpashaft<lb n="15"/> abfaſſen ..; allein das ſchlimme Wetter wil es nicht leiden und thut der<lb/> Laune noch viel mehr Schaden als der Ernte. Da morgen, wie man al-<lb/> gemein verſichert, Bet-, Bus- und Faſttag iſt: ſo hab’ ich mir vor-<lb/> genommen, ein gutes Werk an Ihnen zu thun und für Sie wirklich zu<lb/> beten; es dürfte daher nicht zuviel ſein, wenn einer von Ihnen aus<lb n="20"/> Erkentlichkeit wieder für mich faſtete ..... und glauben Sie, daß<lb/> niemand mehr wünſcht, heute abends bei dieſem ſchlimmen Wetter in<lb/> Ihrer Nebenſtube unter Ihnen zu ſizen als Ihr —</p><lb/> <p>Die Rechtsgelehrten ſagen: <hi rendition="#aq">damnum dat, qui jubet dare;</hi> ich ſage:<lb/> die Sache iſt auch noch richtig, wenn man ſtat <hi rendition="#aq">damnum beneficium</hi><lb n="25"/> ſezet.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>118. An <hi rendition="#g">Aktuar Vogel in Schwarzenbach.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 24. Okt. 1785<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Was das verrekte Pferd in Rehau anlangt, ſo wollen wir uns mehr<lb/> darüber freuen als grämen, daß es endlich aus dieſem Jammerthale<lb n="30"/> abgeſchieden und von ſeinen Schmerzen, ſeiner Magerheit <metamark>[</metamark>!<metamark>]</metamark> und<lb/> ſeinem Reiter nun erlöſet iſt. In der That hab’ ich es nie anſehen<lb/> können, ohne zu bedenken, daß es ſein eignes Trauer- und Klagepferd<lb/> iſt. Nun erwartet es uns in der Ewigkeit, hat da weder Hunger noch<lb/> Durſt und denkt vernünftig genug. Eben ſo glüklich als das Pferd iſt<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0200]
leztern her: ſo verſpricht mir dieſes Stilſchweigen eine günſtige
Antwort von Ihnen und von Hartk[noch]; und ich brauche zu dieſem
Briefe nichts hinzuzuſezen als was ich im vorigen vergeſſen: daß ich
nämlich das Manuſkript noch nicht ganz geſchikt und daß ich zweitens
ſehr arm bin. 5
117. An die Brüder Otto.
[Hof, 17. Sept. 1785. Sonnabend]
Es komt iezt auf mich an, ob dieſer Brief ernſthaft oder ſcherzhaft
ausfallen ſol. Mach’ ich ihn ernſthaft, ſo lautet er leider folgender-
maſſen und erſchrekket Sie ungefähr ſo: … Schlagen Sie mir dieſe Bitte 10
nicht ab, weil Sie von ihrer Bewilligung ihre Wiederholung beſorgen:
wahrhaftig Sie werden ſehen, daß ich nicht öfter als nur 2 mal zu-
dringlich ſein können .. Bis ich Sie wieder ſehe, verfliegt meine Scham-
röte. Wenigſtens hoffe ich, daß ich Ihnen neun rtl. ſchuldig ſein
werde. — Inzwiſchen könte ich auch gar wol dieſes Schreiben ſpashaft 15
abfaſſen ..; allein das ſchlimme Wetter wil es nicht leiden und thut der
Laune noch viel mehr Schaden als der Ernte. Da morgen, wie man al-
gemein verſichert, Bet-, Bus- und Faſttag iſt: ſo hab’ ich mir vor-
genommen, ein gutes Werk an Ihnen zu thun und für Sie wirklich zu
beten; es dürfte daher nicht zuviel ſein, wenn einer von Ihnen aus 20
Erkentlichkeit wieder für mich faſtete ..... und glauben Sie, daß
niemand mehr wünſcht, heute abends bei dieſem ſchlimmen Wetter in
Ihrer Nebenſtube unter Ihnen zu ſizen als Ihr —
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Die Rechtsgelehrten ſagen: damnum dat, qui jubet dare; ich ſage:
die Sache iſt auch noch richtig, wenn man ſtat damnum beneficium 25
ſezet.
118. An Aktuar Vogel in Schwarzenbach.
[Hof, 24. Okt. 1785]
Was das verrekte Pferd in Rehau anlangt, ſo wollen wir uns mehr
darüber freuen als grämen, daß es endlich aus dieſem Jammerthale 30
abgeſchieden und von ſeinen Schmerzen, ſeiner Magerheit [!] und
ſeinem Reiter nun erlöſet iſt. In der That hab’ ich es nie anſehen
können, ohne zu bedenken, daß es ſein eignes Trauer- und Klagepferd
iſt. Nun erwartet es uns in der Ewigkeit, hat da weder Hunger noch
Durſt und denkt vernünftig genug. Eben ſo glüklich als das Pferd iſt 35
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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