Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Fährgeld ins Reich der Todten überfährt und das Schwerdt nicht um- Und da man iedem Verstorbenen eine Leichenpredigt nachsendet, so 183. An Kaufmann Gulden in Hof. [Kopie][Hof, 6. Sept. 1786]Ich wolte ich hätte soviel Kredit als Sünden: so könten Sie mir allen10 184. An Oerthel in Töpen.15 Lieber Oerthel, J'y ai reflechi. Enfin j'ai dit a moi-meme: "En verite, mon cher Ich hätte noch länger mit dem H. Moi geschwazt, wenn ich dir nicht Ihr gab besonders die unerwartete Liebe deines Bruders das Fährgeld ins Reich der Todten überfährt und das Schwerdt nicht um- Und da man iedem Verſtorbenen eine Leichenpredigt nachſendet, ſo 183. An Kaufmann Gulden in Hof. [Kopie][Hof, 6. Sept. 1786]Ich wolte ich hätte ſoviel Kredit als Sünden: ſo könten Sie mir allen10 184. An Oerthel in Töpen.15 Lieber Oerthel, J’y ai reflechi. Enfin j’ai dit à moi-même: „En verité, mon cher Ich hätte noch länger mit dem H. Moi geſchwazt, wenn ich dir nicht Ihr gab beſonders die unerwartete Liebe deines Bruders das <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0245" n="220"/> Fährgeld ins Reich der Todten überfährt und das Schwerdt nicht um-<lb/> ſonſt an der linken Seite trägt.</p><lb/> <p>Und da man iedem Verſtorbenen eine Leichenpredigt nachſendet, ſo<lb/> fället mir der H. Pf<metamark>[</metamark>arrer<metamark>]</metamark> ein, der ſie hält. Ich wolte, er lobte mich<lb/> bei meinen Lebzeiten ſo als er in meiner Leichenparentazion thun würde;<lb n="5"/> aber ſo ſchraubt er mich überal genugſam <metamark>[?]</metamark>: indeſſen bin ich dennoch<lb/> ſein gehorſamer Diener und ꝛc.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>183. An <hi rendition="#g">Kaufmann Gulden in Hof.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 6. Sept. 1786<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich wolte ich hätte ſoviel Kredit als Sünden: ſo könten Sie mir allen<lb n="10"/> Ihren Kaffee ohne Bedenken kreditiren; aber ich habe deſſen blos ſoviel<lb/> als Tugend und Sie werden mir ſchwerlich 2 <metamark>[</metamark>Pfund?<metamark>]</metamark> darauf borgen<lb/> können .... den ich zum Bücherſchreiben eben ſo wenig entrathen kan<lb/> als andre Leute zum Laxiren …</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>184. An <hi rendition="#g">Oerthel in Töpen.</hi><lb n="15"/> </head> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Lieber Oerthel,</hi> </salute> </opener><lb/> <p> <hi rendition="#aq">J’y ai reflechi. Enfin j’ai dit à moi-même: „En verité, mon cher<lb/> „Moi, je vois que tu n’a<metamark>[</metamark>s<metamark>]</metamark> pas encor les ailes qui te doivent porter<lb/> „de Hof. Pendant qu’elles croissent tu te peux bien faire un beau<lb/> „nid à Toepen, où ton ami a le sien. Tu me feras un grand plaisir<lb n="20"/> „si tu y enseignes, écris et lis, c’est-à-dire si tu y veux être le<lb/> „maitre de ton éleve, du monde entier et de toi-même. Aussi dois-<lb/> „tu compter pour quelque chose que tu y es assuré de ne mourir<lb/> „pas de faim. Ne crains point de perdre ta liberté; tu changes<lb/> „seulement des bornes qui t’environnent dejà.“</hi> <lb n="25"/> </p> <p>Ich hätte noch länger mit dem H. <hi rendition="#aq">Moi</hi> geſchwazt, wenn ich dir nicht<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_232">[232]</ref></note>hätte ſchreiben müſſen. Ueberhaupt wenn Er (D.) einmal wegkömt:<lb/> ſo kan ich mich — das bin ich geſtändig — nicht anſtellen als ob ich<lb/> glaubte, hier in der ganzen Gegend wäre noch ein Subiekt auszufragen,<lb/> das in allem ſo ſehr an ihn langte und ſo ſehr ihm gliche als ich ſelbſt.<lb n="30"/> Indeſſen kanſt du, um deinen H. V<metamark>[</metamark>ater<metamark>]</metamark> auszuholen, meine Ent-<lb/> ſchlieſſung noch blos für deinen Rath ausgeben.</p><lb/> <p>Ihr gab beſonders die unerwartete Liebe deines Bruders das<lb/> Daſein, die ich vorher von dir und auf dem Wege von ihm ſelbſt erfuhr;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0245]
Fährgeld ins Reich der Todten überfährt und das Schwerdt nicht um-
ſonſt an der linken Seite trägt.
Und da man iedem Verſtorbenen eine Leichenpredigt nachſendet, ſo
fället mir der H. Pf[arrer] ein, der ſie hält. Ich wolte, er lobte mich
bei meinen Lebzeiten ſo als er in meiner Leichenparentazion thun würde; 5
aber ſo ſchraubt er mich überal genugſam [?]: indeſſen bin ich dennoch
ſein gehorſamer Diener und ꝛc.
183. An Kaufmann Gulden in Hof.
[Hof, 6. Sept. 1786]
Ich wolte ich hätte ſoviel Kredit als Sünden: ſo könten Sie mir allen 10
Ihren Kaffee ohne Bedenken kreditiren; aber ich habe deſſen blos ſoviel
als Tugend und Sie werden mir ſchwerlich 2 [Pfund?] darauf borgen
können .... den ich zum Bücherſchreiben eben ſo wenig entrathen kan
als andre Leute zum Laxiren …
184. An Oerthel in Töpen. 15
Lieber Oerthel,
J’y ai reflechi. Enfin j’ai dit à moi-même: „En verité, mon cher
„Moi, je vois que tu n’a[s] pas encor les ailes qui te doivent porter
„de Hof. Pendant qu’elles croissent tu te peux bien faire un beau
„nid à Toepen, où ton ami a le sien. Tu me feras un grand plaisir 20
„si tu y enseignes, écris et lis, c’est-à-dire si tu y veux être le
„maitre de ton éleve, du monde entier et de toi-même. Aussi dois-
„tu compter pour quelque chose que tu y es assuré de ne mourir
„pas de faim. Ne crains point de perdre ta liberté; tu changes
„seulement des bornes qui t’environnent dejà.“ 25
Ich hätte noch länger mit dem H. Moi geſchwazt, wenn ich dir nicht
hätte ſchreiben müſſen. Ueberhaupt wenn Er (D.) einmal wegkömt:
ſo kan ich mich — das bin ich geſtändig — nicht anſtellen als ob ich
glaubte, hier in der ganzen Gegend wäre noch ein Subiekt auszufragen,
das in allem ſo ſehr an ihn langte und ſo ſehr ihm gliche als ich ſelbſt. 30
Indeſſen kanſt du, um deinen H. V[ater] auszuholen, meine Ent-
ſchlieſſung noch blos für deinen Rath ausgeben.
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Ihr gab beſonders die unerwartete Liebe deines Bruders das
Daſein, die ich vorher von dir und auf dem Wege von ihm ſelbſt erfuhr;
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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