Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Rousseau durch seine Lettres ecrites de la Montagne, die ich Ihnen Ich bitte Sie um recht viele Bände der Bibliotheque choisie, noch Und mit dem längsten Briefe: denn wenn gleich Christus mit Ihren10 gehors. Diener J. P. F. Richter 212. In Hermanns Stammbuch. [Kopie][Töpen, 20. März 1788]N. 1148.15 An diesem Werkgen arbeiteten mehrere Verfasser, Leute aus allen Rouſſeau durch ſeine Lettres ecrites de la Montagne, die ich Ihnen Ich bitte Sie um recht viele Bände der Bibliotheque choisie, noch Und mit dem längſten Briefe: denn wenn gleich Chriſtus mit Ihren10 gehorſ. Diener J. P. F. Richter 212. In Hermanns Stammbuch. [Kopie][Töpen, 20. März 1788]N. 1148.15 An dieſem Werkgen arbeiteten mehrere Verfaſſer, Leute aus allen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0261" n="236"/> Rouſſeau durch ſeine <hi rendition="#aq">Lettres ecrites de la Montagne,</hi> die ich Ihnen<lb/> hier aus der Oert<metamark>[</metamark>helſchen<metamark>]</metamark> Bibliothek leihe.</p><lb/> <p>Ich bitte Sie um recht viele Bände der <hi rendition="#aq">Bibliotheque choisie,</hi> <hi rendition="#g">noch<lb/> mehr</hi> aber der <hi rendition="#aq">universelle.</hi> Auch erfreuen Sie mich mit etwas von<lb/> Ihren neuen Mesbüchern, wenigſtens mit dem Barth.<lb n="5"/> </p> <p>Und mit dem längſten Briefe: denn wenn gleich Chriſtus mit<lb/> wenigen Brodten 5000 Man abfütterte: ſo können Sie doch kaum — ſo<lb/> wenig glükken Ihnen Wunder — mit 5000 Briefen einen einzigen<lb/> Man ſat machen, nämlich</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihren<lb n="10"/> gehorſ. Diener<lb/> J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>212. In <hi rendition="#g">Hermanns Stammbuch.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 20. März 1788<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">N.</hi> 1148.<lb n="15"/> Alg. deutſche Litteraturzeitung<lb/> Jena den 20 März 1788<lb/><hi rendition="#aq">Vermischte Schriften</hi></hi><lb/> Stambuch. <hi rendition="#aq">Olim meminisse juvabit Hermannum.</hi> Ohne Drukort<lb/> und Verleger in Queerduodez.</p> <lb n="20"/> <p>An dieſem Werkgen arbeiteten mehrere Verfaſſer, Leute aus allen<lb/> Ständen, Wiſſenſchaften und Geſchlechtern, um durch Mannig-<lb/> faltigkeit das Leſepublikum völlig zu beſtechen. Rezenſent iſt es ſich<lb/> und andern ſchuldig, die weſentlichen Mängel nicht zuzuhüllen, an die<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_250">[250]</ref></note>er ſich darin ſties und die es von andern Stambüchern nicht zu ſeinem<lb n="25"/> Vortheile unterſcheiden. Er nahm es wahrhaftig nicht in der feſten<lb/> Abſicht in die Hand, es ſchlecht und völlig ohne Zoten zu finden: allein<lb/> es iſt nur gar zu klar, daß nicht Eine darin ſizt und daß alſo der erſte<lb/> Zwek eines Stambuchs (denn die Liebe brauchte vor Erfindung des<lb/> Papiers Bäume zu Stambüchern und ſchnit Namen und Seufzer<lb n="30"/> hinein) die Wahrheit zu ſagen ſchlecht erreicht iſt. Welchen geringen<lb/> Begrif von der Keuſchheit der Verfaſſer noch überdies dieſer Puriſmus<lb/> geben mus, weis der Moraliſt gut genug: denn die überladne Natur<lb/> mus ſich ſelbſt helfen und wie gewöhnlich eine Sekrezion durch die<lb/> andre erſezen und wer es vernachläſſigt, ſeine Zunge wie beim Zorn<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [236/0261]
Rouſſeau durch ſeine Lettres ecrites de la Montagne, die ich Ihnen
hier aus der Oert[helſchen] Bibliothek leihe.
Ich bitte Sie um recht viele Bände der Bibliotheque choisie, noch
mehr aber der universelle. Auch erfreuen Sie mich mit etwas von
Ihren neuen Mesbüchern, wenigſtens mit dem Barth. 5
Und mit dem längſten Briefe: denn wenn gleich Chriſtus mit
wenigen Brodten 5000 Man abfütterte: ſo können Sie doch kaum — ſo
wenig glükken Ihnen Wunder — mit 5000 Briefen einen einzigen
Man ſat machen, nämlich
Ihren 10
gehorſ. Diener
J. P. F. Richter
212. In Hermanns Stammbuch.
[Töpen, 20. März 1788]
N. 1148. 15
Alg. deutſche Litteraturzeitung
Jena den 20 März 1788
Vermischte Schriften
Stambuch. Olim meminisse juvabit Hermannum. Ohne Drukort
und Verleger in Queerduodez.
20
An dieſem Werkgen arbeiteten mehrere Verfaſſer, Leute aus allen
Ständen, Wiſſenſchaften und Geſchlechtern, um durch Mannig-
faltigkeit das Leſepublikum völlig zu beſtechen. Rezenſent iſt es ſich
und andern ſchuldig, die weſentlichen Mängel nicht zuzuhüllen, an die
er ſich darin ſties und die es von andern Stambüchern nicht zu ſeinem 25
Vortheile unterſcheiden. Er nahm es wahrhaftig nicht in der feſten
Abſicht in die Hand, es ſchlecht und völlig ohne Zoten zu finden: allein
es iſt nur gar zu klar, daß nicht Eine darin ſizt und daß alſo der erſte
Zwek eines Stambuchs (denn die Liebe brauchte vor Erfindung des
Papiers Bäume zu Stambüchern und ſchnit Namen und Seufzer 30
hinein) die Wahrheit zu ſagen ſchlecht erreicht iſt. Welchen geringen
Begrif von der Keuſchheit der Verfaſſer noch überdies dieſer Puriſmus
geben mus, weis der Moraliſt gut genug: denn die überladne Natur
mus ſich ſelbſt helfen und wie gewöhnlich eine Sekrezion durch die
andre erſezen und wer es vernachläſſigt, ſeine Zunge wie beim Zorn 35
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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