Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.216. An Amtmann Roder in Fattigau. [Kopie][Töpen, 4. Mai 1788]Ich sende Ihnen [Fontenelle] von der Mehrheit der Welten, der 217. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof. [Kopie][Töpen, 4. Mai 1788]Das ist eben Ihr gröster Fehler, daß Sie Metaphysik können und Dieser besagte Engel, der mehr Infarktus als Geld hat, dankt 218. An Christian Otto.[253]25 [Kopie][Töpen, 5. Mai 1788. Montag]Herman wird wegen des verzögerten Zurükgebens auf Verbal- 216. An Amtmann Roder in Fattigau. [Kopie][Töpen, 4. Mai 1788]Ich ſende Ihnen [Fontenelle] von der Mehrheit der Welten, der 217. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof. [Kopie][Töpen, 4. Mai 1788]Das iſt eben Ihr gröſter Fehler, daß Sie Metaphyſik können und Dieſer beſagte Engel, der mehr Infarktus als Geld hat, dankt 218. An Chriſtian Otto.[253]25 [Kopie][Töpen, 5. Mai 1788. Montag]Herman wird wegen des verzögerten Zurükgebens auf Verbal- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0264" n="239"/> <div type="letter" n="1"> <head>216. An <hi rendition="#g">Amtmann Roder in Fattigau.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 4. Mai 1788<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſende Ihnen <metamark>[</metamark>Fontenelle<metamark>]</metamark> von der Mehrheit der Welten, der<lb/> Ihnen wenigſtens auf dieſer ein paar ſüſſe Stunden vorzaubern wird;<lb/> ein gutes Buch iſt eine Diſpenſazion von der Trauerzeit dieſes Lebens,<lb n="5"/> die uns ſo nöthig wie einer Witwe iſt. Stat der Mehrheit der Welten<lb/> laſſen Sie mich ihre Vergänglichkeit kennen lernen. — — wo auf<lb/> einmal ein Kopf und ein Herz iſt, ſtat daß man ſonſt <metamark>[</metamark>eine<metamark>]</metamark> leere<lb/> Schädelſtätte ſtat des einen und eine <hi rendition="#aq">gorge de Paris</hi> ſtat des andern<lb/> antrift.<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>217. An <hi rendition="#aq">Dr.</hi> (Peter Gottfried?) <hi rendition="#g">Joerdens in Hof.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 4. Mai 1788<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Das iſt eben Ihr gröſter Fehler, daß Sie Metaphyſik können und<lb/> wie Zeno alle Bewegung läugnen und mithin ſich keine nach Töpen<lb/> machen. Töpen iſt ein wahres Paradies (ausgenommen daß es ſeine<lb n="15"/> Schönheit nicht hat) und ich bin weiter nichts als ein Engel mit<lb/> einem langen Flammenſchwert, der Sie nicht aus ſondern in das<lb/> Paradeis <metamark>[</metamark>!<metamark>]</metamark> iagen wil.</p><lb/> <p>Dieſer beſagte Engel, der mehr Infarktus als Geld hat, dankt<lb/> Ihnen. Einige <hi rendition="#aq">sedes vacantes</hi> ausgenommen, iſt er ein ſchrekkender<lb n="20"/> Ruprecht für mediziniſche Kinder. Seine Feder iſt ein kurzer Froſch-<lb/> ſchnepper, womit er die 2 redſeeligen Fröſche aufgeſpieſſet. — O du<lb/> guter 2ter Theil von Franks Polizei, beſuche heute den aufpaſſenden<lb/> Leſer des erſten, ich meine Ihren Freund.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>218. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd#_253">[253]</ref></note><lb n="25"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 5. Mai 1788. Montag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Herman wird wegen des verzögerten Zurükgebens auf Verbal-<lb/> iniurien, Pereat und Ehrenräuberei ſinnen: aber ich helfe mir wie ein<lb/> Räuber durch ein gutes <hi rendition="#aq">alibi.</hi> — geh ſpazieren und erſeze dir durch das<lb/> Original die Kopie und durch das Gedachte das Gedrukte. — wegen<lb n="30"/> der Eröfnung der 6 Siegel der Apokalypſe, die das gröſte Unglük<lb/> ſtiftete, wie du als ein fleiſſiger Bibelleſer wol am erſten weiſt. (Am<lb/> blauen Montage wegen des blauen Himmels.)</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [239/0264]
216. An Amtmann Roder in Fattigau.
[Töpen, 4. Mai 1788]
Ich ſende Ihnen [Fontenelle] von der Mehrheit der Welten, der
Ihnen wenigſtens auf dieſer ein paar ſüſſe Stunden vorzaubern wird;
ein gutes Buch iſt eine Diſpenſazion von der Trauerzeit dieſes Lebens, 5
die uns ſo nöthig wie einer Witwe iſt. Stat der Mehrheit der Welten
laſſen Sie mich ihre Vergänglichkeit kennen lernen. — — wo auf
einmal ein Kopf und ein Herz iſt, ſtat daß man ſonſt [eine] leere
Schädelſtätte ſtat des einen und eine gorge de Paris ſtat des andern
antrift. 10
217. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof.
[Töpen, 4. Mai 1788]
Das iſt eben Ihr gröſter Fehler, daß Sie Metaphyſik können und
wie Zeno alle Bewegung läugnen und mithin ſich keine nach Töpen
machen. Töpen iſt ein wahres Paradies (ausgenommen daß es ſeine 15
Schönheit nicht hat) und ich bin weiter nichts als ein Engel mit
einem langen Flammenſchwert, der Sie nicht aus ſondern in das
Paradeis [!] iagen wil.
Dieſer beſagte Engel, der mehr Infarktus als Geld hat, dankt
Ihnen. Einige sedes vacantes ausgenommen, iſt er ein ſchrekkender 20
Ruprecht für mediziniſche Kinder. Seine Feder iſt ein kurzer Froſch-
ſchnepper, womit er die 2 redſeeligen Fröſche aufgeſpieſſet. — O du
guter 2ter Theil von Franks Polizei, beſuche heute den aufpaſſenden
Leſer des erſten, ich meine Ihren Freund.
218. An Chriſtian Otto. 25
[Töpen, 5. Mai 1788. Montag]
Herman wird wegen des verzögerten Zurükgebens auf Verbal-
iniurien, Pereat und Ehrenräuberei ſinnen: aber ich helfe mir wie ein
Räuber durch ein gutes alibi. — geh ſpazieren und erſeze dir durch das
Original die Kopie und durch das Gedachte das Gedrukte. — wegen 30
der Eröfnung der 6 Siegel der Apokalypſe, die das gröſte Unglük
ſtiftete, wie du als ein fleiſſiger Bibelleſer wol am erſten weiſt. (Am
blauen Montage wegen des blauen Himmels.)
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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