Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.Man schafte diesen Stein mit vielen Unkosten nach Paris, um ihn ICI LE CHEMIN DES ANES. Das wäre nun auch einmal eine menschliche Torheit; aber eine gelerte: Sie versprachen mir gütigst, mich mit Ihren Briefen zu beeren, und Ew. Hocherwürden [Spaltenumbruch] Leipzig, den 9 Oktob. 1781.[Spaltenumbruch] gehors. Diener J. P. F. Richter30 15. An Frau Richter in Schwarzenbach. [Anfang fehlt]Sie glauben [?] nicht, was mir für das Waschen Man ſchafte dieſen Stein mit vielen Unkoſten nach Paris, um ihn ICI LE CHEMIN DES ANES. Das wäre nun auch einmal eine menſchliche Torheit; aber eine gelerte: Sie verſprachen mir gütigſt, mich mit Ihren Briefen zu beeren, und Ew. Hocherwürden [Spaltenumbruch] Leipzig, den 9 Oktob. 1781.[Spaltenumbruch] gehorſ. Diener J. P. F. Richter30 15. An Frau Richter in Schwarzenbach. [Anfang fehlt]Sie glauben [?] nicht, was mir für das Waſchen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0045" n="22"/> <p>Man ſchafte dieſen Stein mit vielen Unkoſten nach Paris, um ihn<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_23">[23]</ref></note>der Deutung der Hern Akademiſten von der Akademie der Inſchriften<lb/> und ſchönen Wiſſenſchaften zu unterwerfen; man ernante Kommiſ-<lb/> ſarien; dieſe hielten Seſſionen; man zog die berümteſten Hieroglyphen-<lb/> deuter zu Rate; man tat alles, was Gelerte tun, um ſich als Gelerte zu<lb n="5"/> zeigen; allein man erriet den Sin nicht. Ein Küſter von Montmarre<lb/> war neugierig, dieſen Stein zu ſehen. Kaum hatt’ er ihn erblikt, ſo<lb/> erklärt’ er den Sin deſſelben. Dieſer Stein nämlich war lange an der<lb/> Ekke eines Hauſes geſtanden, welches an einem Kreuzwege liegt, wo<lb/> man vorbei mus um zu den Gypsgruben zu gelangen. Bei dieſem<lb n="10"/> Hauſe waren zween Wege; einer für die Wagen, und ein kürzerer für<lb/> die Eſel. Dieſen lezten nun ſolte dieſe Hieroglyphe anzeigen, nämlich:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">ICI LE CHEMIN DES ANES.</hi> </hi> </quote> </cit><lb/> <p>Das wäre nun auch einmal eine menſchliche Torheit; aber eine gelerte:<lb/> deswegen ſchäzzen wir ſie, wie die Tartarn den Kot ihres Dalai<lb n="15"/> Lama. —</p><lb/> <p>Sie verſprachen mir gütigſt, mich mit Ihren Briefen zu beeren, und<lb/> mir in denſelben Aufklärung über verſchiedne Materien zu ver-<lb/> ſchaffen; Sie gaben mir die Hofnung, daß Sie die Anmerkungen über<lb/> die geringen Übungen im Denken, fortſezzen wolten — vielleicht<lb n="20"/> brauch’ ich Sie nur um das eine zu bitten, und an das andre zu<lb/> erinnern, um beides zu erhalten. — Empfelen Sie mich Dero<lb/> vortreflichen Gattin. Sezzen Sie zu den Gütigkeiten, die Sie mir<lb/> erwieſen haben, noch die gröſte derſelben hinzu, Ihnen noch oft in<lb/> Briefen dafür — danken zu dürfen. Ihre gütige Antwort erſt verſichert<lb n="25"/> mich, ob ich würdig war, Ihre Liebe zu haben; ob ich’s noch bin, um<lb/> ſie zu hoffen, und mich zu nennen</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Ew. Hocherwürden</hi><lb/> <cb/> <date> <hi rendition="#left">Leipzig, den 9 Oktob.<lb/> 1781.</hi> </date> <cb/> <hi rendition="#right">gehorſ. Diener<lb/> J. P. F. Richter</hi> <lb n="30"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>15. An <hi rendition="#g">Frau Richter in Schwarzenbach.</hi></head><lb/> <note type="editorial"> <metamark>[</metamark> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Anfang fehlt</hi> </hi> <metamark>]</metamark> </note> <p>Sie glauben <metamark>[?]</metamark> nicht, was mir für das Waſchen<lb/> meiner Kleidungsſtükke drauf <metamark>[?]</metamark> geht; für iedes gute Hembd 1 gr.<lb/> ſächſ., für ein par Strümpfe 2 Dreier. Wenn ich es nur allemal durch<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_24">[24]</ref></note>einen Fuhrman hin zu Ihnen bringen könte. Ferner: meine Wäſche<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0045]
Man ſchafte dieſen Stein mit vielen Unkoſten nach Paris, um ihn
der Deutung der Hern Akademiſten von der Akademie der Inſchriften
und ſchönen Wiſſenſchaften zu unterwerfen; man ernante Kommiſ-
ſarien; dieſe hielten Seſſionen; man zog die berümteſten Hieroglyphen-
deuter zu Rate; man tat alles, was Gelerte tun, um ſich als Gelerte zu 5
zeigen; allein man erriet den Sin nicht. Ein Küſter von Montmarre
war neugierig, dieſen Stein zu ſehen. Kaum hatt’ er ihn erblikt, ſo
erklärt’ er den Sin deſſelben. Dieſer Stein nämlich war lange an der
Ekke eines Hauſes geſtanden, welches an einem Kreuzwege liegt, wo
man vorbei mus um zu den Gypsgruben zu gelangen. Bei dieſem 10
Hauſe waren zween Wege; einer für die Wagen, und ein kürzerer für
die Eſel. Dieſen lezten nun ſolte dieſe Hieroglyphe anzeigen, nämlich:
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ICI LE CHEMIN DES ANES.
Das wäre nun auch einmal eine menſchliche Torheit; aber eine gelerte:
deswegen ſchäzzen wir ſie, wie die Tartarn den Kot ihres Dalai 15
Lama. —
Sie verſprachen mir gütigſt, mich mit Ihren Briefen zu beeren, und
mir in denſelben Aufklärung über verſchiedne Materien zu ver-
ſchaffen; Sie gaben mir die Hofnung, daß Sie die Anmerkungen über
die geringen Übungen im Denken, fortſezzen wolten — vielleicht 20
brauch’ ich Sie nur um das eine zu bitten, und an das andre zu
erinnern, um beides zu erhalten. — Empfelen Sie mich Dero
vortreflichen Gattin. Sezzen Sie zu den Gütigkeiten, die Sie mir
erwieſen haben, noch die gröſte derſelben hinzu, Ihnen noch oft in
Briefen dafür — danken zu dürfen. Ihre gütige Antwort erſt verſichert 25
mich, ob ich würdig war, Ihre Liebe zu haben; ob ich’s noch bin, um
ſie zu hoffen, und mich zu nennen
Ew. Hocherwürden
Leipzig, den 9 Oktob.
1781.
gehorſ. Diener
J. P. F. Richter 30
15. An Frau Richter in Schwarzenbach.
Sie glauben [?] nicht, was mir für das Waſchen
meiner Kleidungsſtükke drauf [?] geht; für iedes gute Hembd 1 gr.
ſächſ., für ein par Strümpfe 2 Dreier. Wenn ich es nur allemal durch
einen Fuhrman hin zu Ihnen bringen könte. Ferner: meine Wäſche 35
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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