Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.[251]426. An Emanuel. [Bayreuth, 11. Okt. 1796]Als Dankpsalme für Ihre Vater- und Muttersorge um mich, send R. 2. Billet.15 N. 1. schrieb ich vor Ihrem. Ich werde mich um 4 Uhr aus dem 427. An Renate Otto.20 Bayreuth d. 11 Okt. 1796.So oft ich eintunken wil für Sie, geliebte Schwester, klopfen Leute Was ists? Meinen guten Willen verkennen Sie doch nicht. -- -- [252]Eben hab' ich Ihren aus Ihrem edelsten Herzblute geschöpften [251]426. An Emanuel. [Bayreuth, 11. Okt. 1796]Als Dankpſalme für Ihre Vater- und Mutterſorge um mich, ſend R. 2. Billet.15 N. 1. ſchrieb ich vor Ihrem. Ich werde mich um 4 Uhr aus dem 427. An Renate Otto.20 Bayreuth d. 11 Okt. 1796.So oft ich eintunken wil für Sie, geliebte Schweſter, klopfen Leute Was iſts? Meinen guten Willen verkennen Sie doch nicht. — — [252]Eben hab’ ich Ihren aus Ihrem edelſten Herzblute geſchöpften <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0267" n="252"/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd2_251">[251]</ref></note>426. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 11. Okt. 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Als Dankpſalme für Ihre Vater- und Mutterſorge um mich, ſend<lb/> ich Ihnen alle die Briefe, die ich bekommen, und das Medaillon, das<lb/> ich mir von Oertels Schweſter in Leipzig als ein elendes Geſchenk für<lb n="5"/> unſere Renate kaufen lies. Suchen Sie mir auf Abends Amönens Briefe<lb/> aus. — Ich komme <hi rendition="#g">gewis,</hi> ob ich gleich von 12½ Uhr bis 7 im<lb/> Kropfiſchen Hauſe wohne. Sie <hi rendition="#g">leihen</hi> mir wohl, da Sie mir immer<lb/> ſoviel <hi rendition="#g">ſchenken,</hi> ein Paraplüie! Zulezt brauch’ ich noch Flügel des<lb/> Pflaſters wegen, da man ſich gegen Himmel und Erde heute zugleich<lb n="10"/> zu ſchüzen hat. Leben Sie wohl, Guter. Zwei, gewis einer unter dieſen<lb/> Briefen wird Ihren Augen einen Himmel und zwar mit der heutigen<lb/> Geſtalt deſſelben geben.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p> <hi rendition="#c">2. Billet.<lb n="15"/> </hi> </p> <p><hi rendition="#aq">N.</hi> 1. ſchrieb ich vor Ihrem. Ich werde mich um 4 Uhr aus dem<lb/> Kropf[iſchen] Hauſe reiſſen auf mein Ehrenwort. Alle [!] meinen<lb/> pränumerierten ſchriftlichen Dank vor dem mündlichen an Ihre genia-<lb/> liſche Sappho! —</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>427. An <hi rendition="#g">Renate Otto.</hi><lb n="20"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 11 Okt. 1796.</hi> </dateline><lb/> <p>So oft ich eintunken wil für Sie, geliebte Schweſter, klopfen Leute<lb/> an. — Aber vor allen Dingen ein Wort über die Schachtel! Es iſt<lb/> ein[e] jämmerliche Gabe darin, die ich Ihnen ans Herz hängen wil<lb/> noch auſſer meinem. Ich wolte mit etwas Prächtigen, in Hof Uner-<lb n="25"/> hörten und Ungeſehenen bei Ihnen anlangen und gab den Auftrag des<lb/> Kaufs Oertels Schweſter und jezt ſteigt das Ding ans Land — ich<lb/> wünſche, daß Fr. v. Oertel ſchöner iſt als ihr Kauf. Ins Medaillon<lb/> müſſen in die Hinterſeite einige Wehwammen von meinem Kopfe:<lb/> polſtern Sie ſie mit meinem Haare und tragen dan die Haarſeite aus-<lb n="30"/> wärts gekehrt. —</p><lb/> <p>Was iſts? Meinen guten Willen verkennen Sie doch nicht. — —</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd2_252">[252]</ref></note>Eben hab’ ich Ihren aus Ihrem edelſten Herzblute geſchöpften<lb/> Brief wieder geleſen. Er bewegt mich tiefer und ſchmerzlicher und froher<lb/> als irgend einer, den Sie mir je ſchrieben. Welches Schikſal könte mein<lb n="35"/> Ich ſo auseinanderreiſſen und zerſtören, daß Ihr Bild darin aus-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0267]
426. An Emanuel.
[Bayreuth, 11. Okt. 1796]
Als Dankpſalme für Ihre Vater- und Mutterſorge um mich, ſend
ich Ihnen alle die Briefe, die ich bekommen, und das Medaillon, das
ich mir von Oertels Schweſter in Leipzig als ein elendes Geſchenk für 5
unſere Renate kaufen lies. Suchen Sie mir auf Abends Amönens Briefe
aus. — Ich komme gewis, ob ich gleich von 12½ Uhr bis 7 im
Kropfiſchen Hauſe wohne. Sie leihen mir wohl, da Sie mir immer
ſoviel ſchenken, ein Paraplüie! Zulezt brauch’ ich noch Flügel des
Pflaſters wegen, da man ſich gegen Himmel und Erde heute zugleich 10
zu ſchüzen hat. Leben Sie wohl, Guter. Zwei, gewis einer unter dieſen
Briefen wird Ihren Augen einen Himmel und zwar mit der heutigen
Geſtalt deſſelben geben.
R.
2. Billet. 15
N. 1. ſchrieb ich vor Ihrem. Ich werde mich um 4 Uhr aus dem
Kropf[iſchen] Hauſe reiſſen auf mein Ehrenwort. Alle [!] meinen
pränumerierten ſchriftlichen Dank vor dem mündlichen an Ihre genia-
liſche Sappho! —
427. An Renate Otto. 20
Bayreuth d. 11 Okt. 1796.
So oft ich eintunken wil für Sie, geliebte Schweſter, klopfen Leute
an. — Aber vor allen Dingen ein Wort über die Schachtel! Es iſt
ein[e] jämmerliche Gabe darin, die ich Ihnen ans Herz hängen wil
noch auſſer meinem. Ich wolte mit etwas Prächtigen, in Hof Uner- 25
hörten und Ungeſehenen bei Ihnen anlangen und gab den Auftrag des
Kaufs Oertels Schweſter und jezt ſteigt das Ding ans Land — ich
wünſche, daß Fr. v. Oertel ſchöner iſt als ihr Kauf. Ins Medaillon
müſſen in die Hinterſeite einige Wehwammen von meinem Kopfe:
polſtern Sie ſie mit meinem Haare und tragen dan die Haarſeite aus- 30
wärts gekehrt. —
Was iſts? Meinen guten Willen verkennen Sie doch nicht. — —
Eben hab’ ich Ihren aus Ihrem edelſten Herzblute geſchöpften
Brief wieder geleſen. Er bewegt mich tiefer und ſchmerzlicher und froher
als irgend einer, den Sie mir je ſchrieben. Welches Schikſal könte mein 35
Ich ſo auseinanderreiſſen und zerſtören, daß Ihr Bild darin aus-
[252]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |