Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.Friderike, Amöne, Karoline. Mein Sommerrok sezt die Welt in[334] Leben Sie wohl, Unvergeslicher, dem ich so viel "schulde" und der Richter5 611. An Präsident von Voelderndorff in Bayreuth. [Kopie][Hof, 12. Mai 1797]An die Kammer thut man sonst die 4 Bitte -- an die Regierung die 612. An Christian Otto. [Hof, 16. Mai 1797]Wilst du mir nicht Gibbon über das Studium etc. schicken? Du hast20 613. An Friedrich von Oertel in Leipzig. [Kopie][Hof, 17. Mai 1797]Das lauernde schnappende wedelnde Kazenvolk der Buchhändler25 Friderike, Amöne, Karoline. Mein Sommerrok ſezt die Welt in[334] Leben Sie wohl, Unvergeslicher, dem ich ſo viel „ſchulde“ und der Richter5 611. An Präſident von Voelderndorff in Bayreuth. [Kopie][Hof, 12. Mai 1797]An die Kammer thut man ſonſt die 4 Bitte — an die Regierung die 612. An Chriſtian Otto. [Hof, 16. Mai 1797]Wilſt du mir nicht Gibbon über das Studium ꝛc. ſchicken? Du haſt20 613. An Friedrich von Oertel in Leipzig. [Kopie][Hof, 17. Mai 1797]Das lauernde ſchnappende wedelnde Kazenvolk der Buchhändler25 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0349" n="333"/> Friderike, Amöne, Karoline. Mein Sommerrok ſezt die Welt in<note place="right"><ref target="1922_Bd2_334">[334]</ref></note><lb/> Erſtaunen; für Neid darf ich nicht ſorgen.</p><lb/> <p>Leben Sie wohl, Unvergeslicher, dem ich ſo viel „ſchulde“ und der<lb/> nichts „buchet“.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> <lb n="5"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>611. An <hi rendition="#g">Präſident von Voelderndorff in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 12. Mai 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>An die Kammer thut man ſonſt die 4 Bitte — an die Regierung die<lb/> 5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">t</hi>e</hi>. — Stellen Sie ſich vor, Sie wären eine Fakultät — und der<lb/> Unterſchied beſteht nicht in der Zahl der Arbeiten ſondern der Fakul-<lb n="10"/> tiſten —, und ich wäre ein Juſtizkommiſſar, der ein Reſponſum ein-<lb/> holte, um eine Antwort zu geben. Da es viel leichter iſt Freimuth zu<lb/> haben als zu vertragen: ſo wird gewis das groſſe Verdienſt das<lb/> kleine verzeihen. Da Sie durch Dinte am Körper ſündigen, ſo müſſen<lb/> Sie ihn auch durch das Dintenwaſſer des Karlsbades wieder beſſern.<lb n="15"/> Ihre Freimüthigkeit ꝛc. entſchuldige mich für jeden Grad ihrer Nach-<lb/> ahmung.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>612. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 16. Mai 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Wilſt du mir nicht <hi rendition="#aq">Gibbon</hi> über das Studium ꝛc. ſchicken? Du haſt<lb n="20"/> doch den Brief von <hi rendition="#aq">Voelderndorf:</hi> bei <hi rendition="#aq">Herold</hi> ſeh’ ich ihn nicht<lb/> gern.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>613. An <hi rendition="#g">Friedrich von Oertel in Leipzig.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 17. Mai 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Das lauernde ſchnappende wedelnde Kazenvolk der Buchhändler<lb n="25"/> Judenſchaft. — Die Weltleute ſind gegen Menſchen ſo gleichgültig,<lb/> daß ſie nicht einmal mehr vermögen, ſie zu haſſen: ſtürzen oder ge-<lb/> brauchen oder heben thun ſie ſie blos und weiter nichts. Menſchliche<lb/> Sonderbarkeit, daß wir unſre gute und unſre ſchlimme Empfindung<lb/> für ein Individuum auf die Menſchheit ausdehnen: zum Glük ſchränkt<lb n="30"/> der Wechſel die entgegengeſezten Ausdehnungen unſchädlich ein —<lb/> Daß die Stimme der Vernunft den Schrei des Gefühls nicht über-<lb/> täubt, obwohl betäubt. — iüd[iſche] Propagande. Deine Gefühle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [333/0349]
Friderike, Amöne, Karoline. Mein Sommerrok ſezt die Welt in
Erſtaunen; für Neid darf ich nicht ſorgen.
[334]
Leben Sie wohl, Unvergeslicher, dem ich ſo viel „ſchulde“ und der
nichts „buchet“.
Richter 5
611. An Präſident von Voelderndorff in Bayreuth.
[Hof, 12. Mai 1797]
An die Kammer thut man ſonſt die 4 Bitte — an die Regierung die
5te. — Stellen Sie ſich vor, Sie wären eine Fakultät — und der
Unterſchied beſteht nicht in der Zahl der Arbeiten ſondern der Fakul- 10
tiſten —, und ich wäre ein Juſtizkommiſſar, der ein Reſponſum ein-
holte, um eine Antwort zu geben. Da es viel leichter iſt Freimuth zu
haben als zu vertragen: ſo wird gewis das groſſe Verdienſt das
kleine verzeihen. Da Sie durch Dinte am Körper ſündigen, ſo müſſen
Sie ihn auch durch das Dintenwaſſer des Karlsbades wieder beſſern. 15
Ihre Freimüthigkeit ꝛc. entſchuldige mich für jeden Grad ihrer Nach-
ahmung.
612. An Chriſtian Otto.
[Hof, 16. Mai 1797]
Wilſt du mir nicht Gibbon über das Studium ꝛc. ſchicken? Du haſt 20
doch den Brief von Voelderndorf: bei Herold ſeh’ ich ihn nicht
gern.
613. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
[Hof, 17. Mai 1797]
Das lauernde ſchnappende wedelnde Kazenvolk der Buchhändler 25
Judenſchaft. — Die Weltleute ſind gegen Menſchen ſo gleichgültig,
daß ſie nicht einmal mehr vermögen, ſie zu haſſen: ſtürzen oder ge-
brauchen oder heben thun ſie ſie blos und weiter nichts. Menſchliche
Sonderbarkeit, daß wir unſre gute und unſre ſchlimme Empfindung
für ein Individuum auf die Menſchheit ausdehnen: zum Glük ſchränkt 30
der Wechſel die entgegengeſezten Ausdehnungen unſchädlich ein —
Daß die Stimme der Vernunft den Schrei des Gefühls nicht über-
täubt, obwohl betäubt. — iüd[iſche] Propagande. Deine Gefühle
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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