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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.

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702. An Amöne Herold.[375]

Gute Amöne,

Ihr Brief--gen ist eine Überraschung wie Ihre Musik, die Sie
immer wekt. Aber ich höre alle Ihre Klagen lieber als die über5
Ihren Körper; und unter allen meinen Wünschen für Sie steht die
Gesundheit oben.

Vor lauter Angst über die enge Zeit, in die ich ganze Himmel und
Bibliotheken und Volksmengen zusammendrängen möchte, brauch ich
sie kaum: wüst' ich doch nur Ein stichhaltiges Mittel, in 1 Stunde10
zugleich in Hof, Bayreuth und Jena zu sein, aber ich weis schon, es
ist nichts.

Ach es ist schade, daß Sie mir das schöne, nur einem edeln Geiste
angehörige Geheimnis erst in einer Ferne von 6 Meilen gaben, und
nicht in einer von einer -- Armlänge. Entzükt über die Schönheit15
Ihrer Empfindung und traurig über ihr Dasein -- denn ihre Wahrheit
wende der Himmel von Ihrer Gesundheit wie von Ihrem Herzen
ab --, nein! ich würde Sie zu schmerzlich lieben; und alles schmerzt
mich jezt, was mich freuet, und Sie sollen mein Herz nicht in der
Minute zu sehr bewegen, wo es sich auf immer, obwohl nur physisch,20
abreisset! Leben Sie wohl, Freundin und vergeben Sie die Kürze des
Briefes der Menge von Briefen, auf die ich zu antworten habe.

Richter
703. An Emanuel.
25

Tausend Dank! Ewiger Friede! Du hast immer meine Seele! Du
edler geliebter Freund!



704. An Christian Otto.

Die Briefe wolt ich dir gestern selber bringen, kam aber vor passiven30
Besuchen nicht dazu, die um 3 Uhr anfiengen, doch um 11 Uhr nach-
liessen. Köntest du nicht das Buch über die Ehe heraussuchen? Ich
wolte, wir zögen einmal nach Zedwiz.

702. An Amöne Herold.[375]

Gute Amöne,

Ihr Brief—gen iſt eine Überraſchung wie Ihre Muſik, die Sie
immer wekt. Aber ich höre alle Ihre Klagen lieber als die über5
Ihren Körper; und unter allen meinen Wünſchen für Sie ſteht die
Geſundheit oben.

Vor lauter Angſt über die enge Zeit, in die ich ganze Himmel und
Bibliotheken und Volksmengen zuſammendrängen möchte, brauch ich
ſie kaum: wüſt’ ich doch nur Ein ſtichhaltiges Mittel, in 1 Stunde10
zugleich in Hof, Bayreuth und Jena zu ſein, aber ich weis ſchon, es
iſt nichts.

Ach es iſt ſchade, daß Sie mir das ſchöne, nur einem edeln Geiſte
angehörige Geheimnis erſt in einer Ferne von 6 Meilen gaben, und
nicht in einer von einer — Armlänge. Entzükt über die Schönheit15
Ihrer Empfindung und traurig über ihr Daſein — denn ihre Wahrheit
wende der Himmel von Ihrer Geſundheit wie von Ihrem Herzen
ab —, nein! ich würde Sie zu ſchmerzlich lieben; und alles ſchmerzt
mich jezt, was mich freuet, und Sie ſollen mein Herz nicht in der
Minute zu ſehr bewegen, wo es ſich auf immer, obwohl nur phyſiſch,20
abreiſſet! Leben Sie wohl, Freundin und vergeben Sie die Kürze des
Briefes der Menge von Briefen, auf die ich zu antworten habe.

Richter
703. An Emanuel.
25

Tauſend Dank! Ewiger Friede! Du haſt immer meine Seele! Du
edler geliebter Freund!



704. An Chriſtian Otto.

Die Briefe wolt ich dir geſtern ſelber bringen, kam aber vor paſſiven30
Beſuchen nicht dazu, die um 3 Uhr anfiengen, doch um 11 Uhr nach-
lieſſen. Könteſt du nicht das Buch über die Ehe herausſuchen? Ich
wolte, wir zögen einmal nach Zedwiz.

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[375/0396] 702. An Amöne Herold. Bayreuth Montag [18.] Sept. 97. Gute Amöne, Ihr Brief—gen iſt eine Überraſchung wie Ihre Muſik, die Sie immer wekt. Aber ich höre alle Ihre Klagen lieber als die über 5 Ihren Körper; und unter allen meinen Wünſchen für Sie ſteht die Geſundheit oben. Vor lauter Angſt über die enge Zeit, in die ich ganze Himmel und Bibliotheken und Volksmengen zuſammendrängen möchte, brauch ich ſie kaum: wüſt’ ich doch nur Ein ſtichhaltiges Mittel, in 1 Stunde 10 zugleich in Hof, Bayreuth und Jena zu ſein, aber ich weis ſchon, es iſt nichts. Ach es iſt ſchade, daß Sie mir das ſchöne, nur einem edeln Geiſte angehörige Geheimnis erſt in einer Ferne von 6 Meilen gaben, und nicht in einer von einer — Armlänge. Entzükt über die Schönheit 15 Ihrer Empfindung und traurig über ihr Daſein — denn ihre Wahrheit wende der Himmel von Ihrer Geſundheit wie von Ihrem Herzen ab —, nein! ich würde Sie zu ſchmerzlich lieben; und alles ſchmerzt mich jezt, was mich freuet, und Sie ſollen mein Herz nicht in der Minute zu ſehr bewegen, wo es ſich auf immer, obwohl nur phyſiſch, 20 abreiſſet! Leben Sie wohl, Freundin und vergeben Sie die Kürze des Briefes der Menge von Briefen, auf die ich zu antworten habe. Richter 703. An Emanuel. [Bayreuth, 19. Sept. 1797. Dienstag] 25 Tauſend Dank! Ewiger Friede! Du haſt immer meine Seele! Du edler geliebter Freund! 704. An Chriſtian Otto. [Hof, 24. Sept. 1797. Sonntag] Die Briefe wolt ich dir geſtern ſelber bringen, kam aber vor paſſiven 30 Beſuchen nicht dazu, die um 3 Uhr anfiengen, doch um 11 Uhr nach- lieſſen. Könteſt du nicht das Buch über die Ehe herausſuchen? Ich wolte, wir zögen einmal nach Zedwiz.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:02:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:02:06Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/396>, abgerufen am 23.11.2024.