Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.schwarzen Federschnabel mit ihrem. Leben Sie wol und tragen Sie ein R. 104. An Emanuel.5 Hof. d. 3 Mai 95.Mein theuerer Emanuel Hier siz' ich an meinem Höfer Tische, aber die Bilder oder die Bilder- Mein Brief [ist] nur eilig und kurz und historisch, wegen meines Hier sind die Hundsposttage, so weit ich sie habe. Die erträglichern Eben kam eine vortrefliche Rezension meiner Mumien in der Renate sah ich blos -- aus meinem Fenster an ihrem. Schäfer hat über "Heins Wanderungen" Recht -- ich hatte nur Ich danke Ihnen für meine 3 Tage im Paradies. Ihr guter Genius Ich bleibe Ihr ewiger Freund Richter. ſchwarzen Federſchnabel mit ihrem. Leben Sie wol und tragen Sie ein R. 104. An Emanuel.5 Hof. d. 3 Mai 95.Mein theuerer Emanuel Hier ſiz’ ich an meinem Höfer Tiſche, aber die Bilder oder die Bilder- Mein Brief [iſt] nur eilig und kurz und hiſtoriſch, wegen meines Hier ſind die Hundsposttage, ſo weit ich ſie habe. Die erträglichern Eben kam eine vortrefliche Rezenſion meiner Mumien in der Renate ſah ich blos — aus meinem Fenſter an ihrem. Schäfer hat über „Heins Wanderungen“ Recht — ich hatte nur Ich danke Ihnen für meine 3 Tage im Paradies. Ihr guter Genius Ich bleibe Ihr ewiger Freund Richter. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="80"/> ſchwarzen Federſchnabel mit ihrem. Leben Sie wol und tragen Sie ein<lb/> wenig mit bei, daß der kleine Roltſch es auch kan, und bleiben Sie der<lb/> Freund Ihres</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>104. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="5"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Hof.</hi> d. 3 Mai 95.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Mein theuerer Emanuel</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Hier ſiz’ ich an meinem Höfer Tiſche, aber die Bilder oder die Bilder-<lb/> gallerien der bayreuthiſchen Gefilde und Gärten und Menſchen um-<lb/> ziehen tanzend meine Augen. Und Ihnen hab’ ich nicht blos Freuden<lb n="10"/> ſondern auch Menſchen zu danken. Mög’ auch Ihnen der Himmel immer<lb/> beides geben, da Sie mit einer Wärme lieben, die zu gut iſt für die aus<lb/> Eisbergen gehauenen Menſchenſtatuen um uns her.</p><lb/> <p>Mein Brief [iſt] nur eilig und kurz und hiſtoriſch, wegen meines<lb/> Walles von Arbeiten.<lb n="15"/> </p> <p>Hier ſind die <hi rendition="#aq">Hundsposttage,</hi> ſo weit ich ſie habe. Die erträglichern<lb/> Stellen darin, unter deren Erſchaffung ich faſt an Entzückungen ſtarb,<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd2_74">[74]</ref></note>hab’ ich, weil ſolche Kapitel ſo wenig wie Gemälde nur halb aufgerollet<lb/> ſondern auf einmal in Einer Sizung geleſen werden müſſen, am Rande<lb/> mit einer rothen Wellenlinie bezeichnet. —<lb n="20"/> </p> <p>Eben kam eine vortrefliche Rezenſion meiner <hi rendition="#aq">Mumien</hi> in der<lb/> Litteraturzeitung.</p><lb/> <p>Renate ſah ich blos — aus meinem Fenſter an ihrem.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Schäfer</hi> hat über „Heins Wanderungen“ Recht — ich hatte nur<lb/> gerade nach den beſten geurtheilt.<lb n="25"/> </p> <p>Ich danke Ihnen für meine 3 Tage im Paradies. Ihr guter Genius<lb/> erquicke Sie bei den Schmerzen Ihrer Hülle und führe Sie hinaus<lb/> in das mit Blüten, Düften, Vögeln und Zweigen gefülte Thal, in<lb/> das die trunkne Seele einſinkt wie eine Biene in ihren <hi rendition="#g">kleinern</hi><lb/> Blumenkelch.<lb n="30"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ich bleibe<lb/> Ihr<lb/> ewiger Freund<lb/> Richter.</hi> </salute> </closer><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [80/0089]
ſchwarzen Federſchnabel mit ihrem. Leben Sie wol und tragen Sie ein
wenig mit bei, daß der kleine Roltſch es auch kan, und bleiben Sie der
Freund Ihres
R.
104. An Emanuel. 5
Hof. d. 3 Mai 95.
Mein theuerer Emanuel
Hier ſiz’ ich an meinem Höfer Tiſche, aber die Bilder oder die Bilder-
gallerien der bayreuthiſchen Gefilde und Gärten und Menſchen um-
ziehen tanzend meine Augen. Und Ihnen hab’ ich nicht blos Freuden 10
ſondern auch Menſchen zu danken. Mög’ auch Ihnen der Himmel immer
beides geben, da Sie mit einer Wärme lieben, die zu gut iſt für die aus
Eisbergen gehauenen Menſchenſtatuen um uns her.
Mein Brief [iſt] nur eilig und kurz und hiſtoriſch, wegen meines
Walles von Arbeiten. 15
Hier ſind die Hundsposttage, ſo weit ich ſie habe. Die erträglichern
Stellen darin, unter deren Erſchaffung ich faſt an Entzückungen ſtarb,
hab’ ich, weil ſolche Kapitel ſo wenig wie Gemälde nur halb aufgerollet
ſondern auf einmal in Einer Sizung geleſen werden müſſen, am Rande
mit einer rothen Wellenlinie bezeichnet. — 20
[74]Eben kam eine vortrefliche Rezenſion meiner Mumien in der
Litteraturzeitung.
Renate ſah ich blos — aus meinem Fenſter an ihrem.
Schäfer hat über „Heins Wanderungen“ Recht — ich hatte nur
gerade nach den beſten geurtheilt. 25
Ich danke Ihnen für meine 3 Tage im Paradies. Ihr guter Genius
erquicke Sie bei den Schmerzen Ihrer Hülle und führe Sie hinaus
in das mit Blüten, Düften, Vögeln und Zweigen gefülte Thal, in
das die trunkne Seele einſinkt wie eine Biene in ihren kleinern
Blumenkelch. 30
Ich bleibe
Ihr
ewiger Freund
Richter.
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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