Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.N. S. Wissen Sie in Gera keinen Besizer der Litteratur und Völker- 198. An Böttiger. [Weimar, Jan. oder Febr. 1799]Ich beklage Sie und verklage St. -- Alles was er fodert, hat er5 199. An Böttiger.[165] [Kopie][Weimar, 3. Febr. 1799]Die bösen Sieben gegen Theben scheinen mir 7 magere Kühe gegen10 200. An Amöne Herold. Weimar am Fastnachtstage [5. Febr.] 99.15Liebe Amöne! Ich schreibe Ihnen leider viel seltener als meine Liebe Gegen Ihren Wunsch nach einem Hofe sagt' ich nichts, weil ich N. S. Wiſſen Sie in Gera keinen Beſizer der Litteratur und Völker- 198. An Böttiger. [Weimar, Jan. oder Febr. 1799]Ich beklage Sie und verklage St. — Alles was er fodert, hat er5 199. An Böttiger.[165] [Kopie][Weimar, 3. Febr. 1799]Die böſen Sieben gegen Theben ſcheinen mir 7 magere Kühe gegen10 200. An Amöne Herold. Weimar am Faſtnachtstage [5. Febr.] 99.15Liebe Amöne! Ich ſchreibe Ihnen leider viel ſeltener als meine Liebe Gegen Ihren Wunſch nach einem Hofe ſagt’ ich nichts, weil ich <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0159" n="149"/> <postscript> <p>N. S. Wiſſen Sie in Gera keinen Beſizer der Litteratur und Völker-<lb/> kunde?</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>198. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, Jan. oder Febr. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich beklage Sie und verklage St. — Alles was er fodert, hat er<lb n="5"/> Wieland gegeben, der es mir noch nicht ſpedieret hat. Blos ein Buch<lb/> hab’ ich von ihm: <hi rendition="#aq">diable amoureux.</hi> Guten Morgen!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>199. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd3_165">[165]</ref></note></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 3. Febr. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Die böſen Sieben gegen Theben ſcheinen mir 7 magere Kühe gegen<lb n="10"/> die 7 fetten Stücke des Sophokles zu ſein. Haben Sie keine Novität?<lb/> Ich meine nicht blos die Ilias oder die <hi rendition="#aq">prolusio de Nemesi hero-<lb/> dotea.</hi></p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>200. An <hi rendition="#g">Amöne Herold.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> am <hi rendition="#g">Faſtnachtstage</hi> [5. Febr.] 99.</hi> </dateline> <lb n="15"/> <p>Liebe Amöne! Ich ſchreibe Ihnen leider viel ſeltener als meine Liebe<lb/> und meine Hofnung, Antworten zu verdienen, es erlauben. Jezt wird<lb/> mirs noch ſchwerer, da mir der Frühling in jeder hellern Abendröthe<lb/> Vorboten ſchikt und mir den Weg zu den Frühlingsfeſten bei Ihnen<lb/> bahnet, die dieſes Jahr noch ſchöner und reiner ſein werden als im<lb n="20"/> vorigen.</p><lb/> <p>Gegen Ihren Wunſch nach einem Hofe ſagt’ ich nichts, weil ich<lb/> hofte, Sie würden ihn nicht erfüllen können. Das Gegentheil wäre<lb/> etwas ſehr Schlimmes — es würden 2 Einſame dadurch gemacht —<lb/> die Einſame vertrüge ſich nach allem was ich vom Hofe geſehen, durch-<lb n="25"/> aus nicht mit der ewigen Wachſamkeit über jedes warme Wort, mit<lb/> der nothwendigen Erkältung gegen jede Theilnahme und mit dem<lb/> Ekel der Wiederkehr und des Zwangs. — So etwas ſcheinet leicht,<lb/> bis man im Falle iſt; ich, der ich nun meinen Büchern eine eigne Auf-<lb/> ſicht über meine Zunge ſchuldig bin und der ich unter ſo vielen Menſchen<lb n="30"/> in die Schule der Selbſtbeherſchung gehe, kan oft meine Lekzion<lb/> nicht.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [149/0159]
N. S. Wiſſen Sie in Gera keinen Beſizer der Litteratur und Völker-
kunde?
198. An Böttiger.
[Weimar, Jan. oder Febr. 1799]
Ich beklage Sie und verklage St. — Alles was er fodert, hat er 5
Wieland gegeben, der es mir noch nicht ſpedieret hat. Blos ein Buch
hab’ ich von ihm: diable amoureux. Guten Morgen!
199. An Böttiger.
[Weimar, 3. Febr. 1799]
Die böſen Sieben gegen Theben ſcheinen mir 7 magere Kühe gegen 10
die 7 fetten Stücke des Sophokles zu ſein. Haben Sie keine Novität?
Ich meine nicht blos die Ilias oder die prolusio de Nemesi hero-
dotea.
200. An Amöne Herold.
Weimar am Faſtnachtstage [5. Febr.] 99. 15
Liebe Amöne! Ich ſchreibe Ihnen leider viel ſeltener als meine Liebe
und meine Hofnung, Antworten zu verdienen, es erlauben. Jezt wird
mirs noch ſchwerer, da mir der Frühling in jeder hellern Abendröthe
Vorboten ſchikt und mir den Weg zu den Frühlingsfeſten bei Ihnen
bahnet, die dieſes Jahr noch ſchöner und reiner ſein werden als im 20
vorigen.
Gegen Ihren Wunſch nach einem Hofe ſagt’ ich nichts, weil ich
hofte, Sie würden ihn nicht erfüllen können. Das Gegentheil wäre
etwas ſehr Schlimmes — es würden 2 Einſame dadurch gemacht —
die Einſame vertrüge ſich nach allem was ich vom Hofe geſehen, durch- 25
aus nicht mit der ewigen Wachſamkeit über jedes warme Wort, mit
der nothwendigen Erkältung gegen jede Theilnahme und mit dem
Ekel der Wiederkehr und des Zwangs. — So etwas ſcheinet leicht,
bis man im Falle iſt; ich, der ich nun meinen Büchern eine eigne Auf-
ſicht über meine Zunge ſchuldig bin und der ich unter ſo vielen Menſchen 30
in die Schule der Selbſtbeherſchung gehe, kan oft meine Lekzion
nicht.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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