Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Attika genährten, 181/2 jährigen Jüngling. Ich kan davon amputieren 219. An Böttiger. [Weimar, Anfang März 1799]Auch Ihr alzeitfertiger Billeteur hätte viel zu fragen und zu ant- Dasmal hab' ich blos nach einem einsylbigen Ja oder Nein über10 Haben Sie irgend eine gelehrte Zeitung oder den Merkur oder Richter 220. An Christian Otto.15 Weimar d. 4. März 99.Hier, Lieber, sind zwei Blätgen von der mehr zu schnellen als zu Attika genährten, 18½ jährigen Jüngling. Ich kan davon amputieren 219. An Böttiger. [Weimar, Anfang März 1799]Auch Ihr alzeitfertiger Billeteur hätte viel zu fragen und zu ant- Dasmal hab’ ich blos nach einem einſylbigen Ja oder Nein über10 Haben Sie irgend eine gelehrte Zeitung oder den Merkur oder Richter 220. An Chriſtian Otto.15 Weimar d. 4. März 99.Hier, Lieber, ſind zwei Blätgen von der mehr zu ſchnellen als zu <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0176" n="162"/> Attika genährten, 18½ jährigen Jüngling. Ich kan davon amputieren<lb/> was ich wil; und das Überbein mich betreffend müſte ohnehin weg. Ja,<lb/> wenn Sie es forderten, könte man den Vorbericht wegſchneiden. —<lb/> Vielen Dank für das Mode Journal! Und für das <hi rendition="#aq">London</hi> und <hi rendition="#aq">Paris,</hi><lb/> das Sie mir etwa ſchicken.<lb n="5"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>219. An <hi rendition="#g">Böttiger.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, Anfang März 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Auch Ihr alzeitfertiger Billeteur hätte viel zu fragen und zu ant-<lb/> worten; und doch komm’ ich zu keiner freien Abendſtunde.</p><lb/> <p>Dasmal hab’ ich blos nach einem einſylbigen Ja oder Nein über<lb n="10"/> <hi rendition="#aq">Owen’s</hi> Epigramm[en] zu fragen.</p><lb/> <p>Haben Sie irgend eine gelehrte Zeitung oder den Merkur oder<lb/> M[ode] Journal vom Februar zu haben: ſo trägt es meine Iris oder<lb/> Merkuria gern.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">Richter</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>220. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><lb n="15"/> </head> <byline>Eiligſt</byline> <dateline> <hi rendition="#right">Weimar d. 4. März 99.</hi> </dateline><lb/> <p>Hier, Lieber, ſind zwei Blätgen von der mehr zu ſchnellen als zu<lb/> ſteten <hi rendition="#aq">Kalb,</hi> eines an dich und eines an Amöne. Sie ſchrieb ſie bei<lb/> Kopfſchmerz. Sie wil nämlich Amönen — und dir — entgegenfahren<lb/> bis (<hi rendition="#aq">Gera</hi> anfangs; aber der Weg iſt unwegſam) <hi rendition="#aq">Eisenberg</hi> oder was<lb n="20"/> ihr wählt. Ihr beſtimt den Tag der Ankunft; aber freilich — ſogleich.<lb/> Sie bleibt nur kaum dieſen Monat hier; und hat im neuen Zölibat<lb/> gerade den ſtärkſten Wunſch. Ich fahre auf alle Fälle nicht mit; weil<lb/> ich ſonſt — zumal bei dem Projekte ſo vieler diesjähriger Reiſen, ſogar<lb/> nach Holſtein — den 2<hi rendition="#sup">ten</hi> Weg nicht wieder machte, wenn ich dich ge-<lb n="25"/> ſehen hätte. Nur denke ſich Amöne das Leben bei dieſer Frau nicht ſo<lb/> vol Luſtbarkeiten wie mein hieſiges iſt. Doch wird ſie genug haben, —<lb/> Freiheit der Lage und <hi rendition="#aq">concerts spirituels</hi> ohnehin; und mich dazu. Über<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_180">[180]</ref></note>mich hab’ ich ſchon ſo mit <hi rendition="#aq">K.</hi> paziſziert, daß ich mit Amöne in Beiſein<lb/> der <hi rendition="#aq">K.</hi> umgehe als wäre <hi rendition="#aq">Caroline</hi> dabei und umgekehrt. — Zögern<lb n="30"/> würde alles verderben. — Ich denke, mit einer Frau von mehr Geiſtes-<lb/> freiheit, Tiefe und Kraft und Toleranz als ich je eine gekant, wird ſich<lb/> wohl A. befreunden. — Verſäume ihre Bekantſchaft nicht, da ſie deine<lb/> ſo wünſcht. — Sage Amönen meine Freude über ihre Nähe — <hi rendition="#aq">K.</hi> wil<lb/> mich dan mit ihr in meiner <hi rendition="#aq">chambre très garnie</hi> beſuchen — ein weib-<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [162/0176]
Attika genährten, 18½ jährigen Jüngling. Ich kan davon amputieren
was ich wil; und das Überbein mich betreffend müſte ohnehin weg. Ja,
wenn Sie es forderten, könte man den Vorbericht wegſchneiden. —
Vielen Dank für das Mode Journal! Und für das London und Paris,
das Sie mir etwa ſchicken. 5
219. An Böttiger.
[Weimar, Anfang März 1799]
Auch Ihr alzeitfertiger Billeteur hätte viel zu fragen und zu ant-
worten; und doch komm’ ich zu keiner freien Abendſtunde.
Dasmal hab’ ich blos nach einem einſylbigen Ja oder Nein über 10
Owen’s Epigramm[en] zu fragen.
Haben Sie irgend eine gelehrte Zeitung oder den Merkur oder
M[ode] Journal vom Februar zu haben: ſo trägt es meine Iris oder
Merkuria gern.
Richter
220. An Chriſtian Otto. 15
EiligſtWeimar d. 4. März 99.
Hier, Lieber, ſind zwei Blätgen von der mehr zu ſchnellen als zu
ſteten Kalb, eines an dich und eines an Amöne. Sie ſchrieb ſie bei
Kopfſchmerz. Sie wil nämlich Amönen — und dir — entgegenfahren
bis (Gera anfangs; aber der Weg iſt unwegſam) Eisenberg oder was 20
ihr wählt. Ihr beſtimt den Tag der Ankunft; aber freilich — ſogleich.
Sie bleibt nur kaum dieſen Monat hier; und hat im neuen Zölibat
gerade den ſtärkſten Wunſch. Ich fahre auf alle Fälle nicht mit; weil
ich ſonſt — zumal bei dem Projekte ſo vieler diesjähriger Reiſen, ſogar
nach Holſtein — den 2ten Weg nicht wieder machte, wenn ich dich ge- 25
ſehen hätte. Nur denke ſich Amöne das Leben bei dieſer Frau nicht ſo
vol Luſtbarkeiten wie mein hieſiges iſt. Doch wird ſie genug haben, —
Freiheit der Lage und concerts spirituels ohnehin; und mich dazu. Über
mich hab’ ich ſchon ſo mit K. paziſziert, daß ich mit Amöne in Beiſein
der K. umgehe als wäre Caroline dabei und umgekehrt. — Zögern 30
würde alles verderben. — Ich denke, mit einer Frau von mehr Geiſtes-
freiheit, Tiefe und Kraft und Toleranz als ich je eine gekant, wird ſich
wohl A. befreunden. — Verſäume ihre Bekantſchaft nicht, da ſie deine
ſo wünſcht. — Sage Amönen meine Freude über ihre Nähe — K. wil
mich dan mit ihr in meiner chambre très garnie beſuchen — ein weib- 35
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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