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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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Du wirst jezt die 2 Blätter von der Kalb empfangen haben. -- Fährst
du der Titanide entgegen: so schlag ihr die deiner Briefe ab, die ich
ihr verweigert und die sie eben betreffen; ich hab ihr erzählt, daß ich
dir das Meiste erzählt. -- Mit der Corday warte bis ich komme;
Gentz mus mir die nöthigen Bücher aufschreiben und der Verleger5
senden.

Durch die Kalb bring ich meinen Bruder vielleicht als Sekretair
unter -- bei Seckendorf in Anspach oder in München.


Eben jezt um 10 Uhr fälts mir ein nach Gotha zu gehen; ich hätte10
dir mehr geschrieben. Ich bleibe wenige Tage aus.

Dan ist meine erste Reise nach Hof. Die Titanide lässet die Ehe-
scheidung wieder fahren.

Leb wohl, mein Guter, dein Brief hat mich beschämt. Glaub immer
an mich und dich! Du weist noch immer nicht wie ich dich liebe.15

R.

Morgen geht dieser Brief ab.

225. An Böttiger.[183]

10 000 etc. etc. Grüsse von mir und Ihren Freunden in Gotha. (Ihr20
leztes Billet sandte mich nach Gera.) Ich habe so viele Freunde da-
gefunden, vom Herzog an bis zum Schellenwirth, daß ich wohl da
eine 4--wöchentliche Villegiatura haben werde. -- Darf ich Sie um
die Litteraturzeitung dieser oder der vorigen Woche bitten? --

Richter25
226. An Jacobi.

Ältester Bruder meiner Seele! In deinem Wörtgen Du liegt ein
langes verlebtes Beisammensein -- ich könte dir jezt alles sagen, meine
jämmerlichsten Kleinigkeiten und Sorgen, meine Leibgerichte und30
alles.

Die Insolazion des blauen Himmels hat dich nun gewis wieder in
deinen eingesezt. Auf deinen Brief an Fichte lauer' ich mehr als auf die
ganze Ostermesse.

Du wirſt jezt die 2 Blätter von der Kalb empfangen haben. — Fährſt
du der Titanide entgegen: ſo ſchlag ihr die deiner Briefe ab, die ich
ihr verweigert und die ſie eben betreffen; ich hab ihr erzählt, daß ich
dir das Meiſte erzählt. — Mit der Corday warte bis ich komme;
Gentz mus mir die nöthigen Bücher aufſchreiben und der Verleger5
ſenden.

Durch die Kalb bring ich meinen Bruder vielleicht als Sekretair
unter — bei Seckendorf in Anſpach oder in München.


Eben jezt um 10 Uhr fälts mir ein nach Gotha zu gehen; ich hätte10
dir mehr geſchrieben. Ich bleibe wenige Tage aus.

Dan iſt meine erſte Reiſe nach Hof. Die Titanide läſſet die Ehe-
ſcheidung wieder fahren.

Leb wohl, mein Guter, dein Brief hat mich beſchämt. Glaub immer
an mich und dich! Du weiſt noch immer nicht wie ich dich liebe.15

R.

Morgen geht dieſer Brief ab.

225. An Böttiger.[183]

10 000 ꝛc. etc. Grüſſe von mir und Ihren Freunden in Gotha. (Ihr20
leztes Billet ſandte mich nach Gera.) Ich habe ſo viele Freunde da-
gefunden, vom Herzog an bis zum Schellenwirth, daß ich wohl da
eine 4—wöchentliche Villegiatura haben werde. — Darf ich Sie um
die Litteraturzeitung dieſer oder der vorigen Woche bitten? —

Richter25
226. An Jacobi.

Älteſter Bruder meiner Seele! In deinem Wörtgen Du liegt ein
langes verlebtes Beiſammenſein — ich könte dir jezt alles ſagen, meine
jämmerlichſten Kleinigkeiten und Sorgen, meine Leibgerichte und30
alles.

Die Inſolazion des blauen Himmels hat dich nun gewis wieder in
deinen eingeſezt. Auf deinen Brief an Fichte lauer’ ich mehr als auf die
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[165/0179] Du wirſt jezt die 2 Blätter von der Kalb empfangen haben. — Fährſt du der Titanide entgegen: ſo ſchlag ihr die deiner Briefe ab, die ich ihr verweigert und die ſie eben betreffen; ich hab ihr erzählt, daß ich dir das Meiſte erzählt. — Mit der Corday warte bis ich komme; Gentz mus mir die nöthigen Bücher aufſchreiben und der Verleger 5 ſenden. Durch die Kalb bring ich meinen Bruder vielleicht als Sekretair unter — bei Seckendorf in Anſpach oder in München. d. 14 März. Eben jezt um 10 Uhr fälts mir ein nach Gotha zu gehen; ich hätte 10 dir mehr geſchrieben. Ich bleibe wenige Tage aus. Dan iſt meine erſte Reiſe nach Hof. Die Titanide läſſet die Ehe- ſcheidung wieder fahren. Leb wohl, mein Guter, dein Brief hat mich beſchämt. Glaub immer an mich und dich! Du weiſt noch immer nicht wie ich dich liebe. 15 R. Morgen geht dieſer Brief ab. 225. An Böttiger. [Weimar, 20. März 1799] 10 000 ꝛc. etc. Grüſſe von mir und Ihren Freunden in Gotha. (Ihr 20 leztes Billet ſandte mich nach Gera.) Ich habe ſo viele Freunde da- gefunden, vom Herzog an bis zum Schellenwirth, daß ich wohl da eine 4—wöchentliche Villegiatura haben werde. — Darf ich Sie um die Litteraturzeitung dieſer oder der vorigen Woche bitten? — Richter 25 226. An Jacobi. Weimar d. 4 März 99. Älteſter Bruder meiner Seele! In deinem Wörtgen Du liegt ein langes verlebtes Beiſammenſein — ich könte dir jezt alles ſagen, meine jämmerlichſten Kleinigkeiten und Sorgen, meine Leibgerichte und 30 alles. Die Inſolazion des blauen Himmels hat dich nun gewis wieder in deinen eingeſezt. Auf deinen Brief an Fichte lauer’ ich mehr als auf die ganze Oſtermeſſe.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/179>, abgerufen am 22.11.2024.