Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.meiner Namen-Wählerei, Romeiro stat Don Gaspard etc. stehen; d. 5. Ap. Nicht die Hälfte meines Volks konte im engen 1 Band zum Agieren [am Rande: Jezt da ich viel auf einmal in ihm wiedergelesen: Warum hatten wir diese schönen Tage nicht in Jena? Ich fühlte Lebe seelig, mein Geliebter! Lies doch in der Meusels Litteraturzeitung die Rezension über mich 238. An Karoline Herder.[194]25 W[eimar] d. 6. Ap. 99 [Sonnabend].Freudig erschrak ich über Ihre Morgen-Gabe, theuere Freundin! Erinnerungen hab' ich folgende kleine: Über die Hexen. ",Kluge Frau' war der Name der alwissenden heiligen Weiber meiner Namen-Wählerei, Romeiro ſtat Don Gaſpard ꝛc. ſtehen; d. 5. Ap. Nicht die Hälfte meines Volks konte im engen 1 Band zum Agieren [am Rande: Jezt da ich viel auf einmal in ihm wiedergeleſen: Warum hatten wir dieſe ſchönen Tage nicht in Jena? Ich fühlte Lebe ſeelig, mein Geliebter! Lies doch in der Meuſels Litteraturzeitung die Rezenſion über mich 238. An Karoline Herder.[194]25 W[eimar] d. 6. Ap. 99 [Sonnabend].Freudig erſchrak ich über Ihre Morgen-Gabe, theuere Freundin! Erinnerungen hab’ ich folgende kleine: Über die Hexen. „‚Kluge Frau‘ war der Name der alwiſſenden heiligen Weiber <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="175"/> meiner Namen-Wählerei, Romeiro ſtat Don Gaſpard ꝛc. ſtehen;<lb/> ſtreich es aus wie alle <hi rendition="#aq">Errata.</hi> — Ich brauche bei deiner <hi rendition="#g">erſten</hi> Lektüre<lb/> (ſchenkſt du ihm anders eine 2<hi rendition="#sup">te</hi>) kein räſonnierendes Urtheil, ſondern<lb/> nur eines ohne <hi rendition="#aq">rationes dec[idendi] et d[ubitandi?].</hi> Ach warum<lb/> hab ich nicht alle Theile auf einmal fertig und zu präſentieren!<lb n="5"/> </p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">d. 5. Ap.</hi> </dateline><lb/> <p>Nicht die Hälfte meines Volks konte im engen 1 Band zum Agieren<lb/> kommen; indes wil ich mich auch nicht übereilen. Sage mir doch<lb/> Spaſſes halber deine Konjekturen über die künftige Geſchichte; wiewohl<lb/> es unmöglich iſt, nur 2 rechte zu machen. —<lb n="10"/> </p><lb/> <p>[<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">am Rande:</hi></hi> Jezt da ich viel auf einmal in ihm wiedergeleſen:<lb/> freuet es mich daß ich noch jung darin bin und flamme und donnere.]</p><lb/> <p>Warum hatten wir dieſe ſchönen Tage nicht in Jena? Ich fühlte<lb/> mich durch die Enge unſers Sehens damals gedrükt und verworren;<lb/> ich hatte ſo viel zu hören und zu ſagen! Man wirft mirs hier vor, daß<lb n="15"/> ich dich nicht her gezwungen. Die <hi rendition="#aq">Kalb</hi> liebt dich herzlich; auch <hi rendition="#aq">Amöne</hi><lb/> gefält ihr ganz. Aber dieſer ſcheint noch wenig zu gefallen; ſie ſieht<lb/> und hört eine neue Welt mit etwas Höferiſchen Augen und Ohren.<lb/> Auf ihre Moralität kan ſie hier ſtolz werden, aber nicht auf ihr Wiſſen,<lb/> da ſie hier eine weibliche Theilnahme an Gegenſtänden des Geſprächs<lb n="20"/> findet, die ihr fremd iſt. —</p><lb/> <p>Lebe ſeelig, mein Geliebter!</p><lb/> <p>Lies doch in der Meuſels Litteraturzeitung die Rezenſion über mich<lb/> im Jenner.</p> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>238. An <hi rendition="#g">Karoline Herder.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd3_194">[194]</ref></note><lb n="25"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">W[eimar] d. 6. Ap.</hi> 99 [Sonnabend].</hi> </dateline><lb/> <p>Freudig erſchrak ich über Ihre Morgen-Gabe, theuere Freundin!<lb/> Es iſt eine glänzende <hi rendition="#g">Aurora</hi> am Buch; und nach der Mythologie<lb/> hat die Aurora 2 Pferde mehr als Apollo; unter dieſen 2 mein’ ich<lb/> die herliche Dichtung und den Wiz. —<lb n="30"/> </p><lb/> <p>Erinnerungen hab’ ich folgende kleine:</p><lb/> <p>Über die Hexen.</p><lb/> <p>„‚Kluge Frau‘ war der Name der alwiſſenden heiligen Weiber<lb/> „oder Alrunen; Hexen genant, weil ſie in einem Wald einſam wohnten<lb/> „und niemand an dieſen <hi rendition="#g">verhegten</hi> Plaz durfte. In Angelſächſ. hies<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0189]
meiner Namen-Wählerei, Romeiro ſtat Don Gaſpard ꝛc. ſtehen;
ſtreich es aus wie alle Errata. — Ich brauche bei deiner erſten Lektüre
(ſchenkſt du ihm anders eine 2te) kein räſonnierendes Urtheil, ſondern
nur eines ohne rationes dec[idendi] et d[ubitandi?]. Ach warum
hab ich nicht alle Theile auf einmal fertig und zu präſentieren! 5
d. 5. Ap.
Nicht die Hälfte meines Volks konte im engen 1 Band zum Agieren
kommen; indes wil ich mich auch nicht übereilen. Sage mir doch
Spaſſes halber deine Konjekturen über die künftige Geſchichte; wiewohl
es unmöglich iſt, nur 2 rechte zu machen. — 10
[am Rande: Jezt da ich viel auf einmal in ihm wiedergeleſen:
freuet es mich daß ich noch jung darin bin und flamme und donnere.]
Warum hatten wir dieſe ſchönen Tage nicht in Jena? Ich fühlte
mich durch die Enge unſers Sehens damals gedrükt und verworren;
ich hatte ſo viel zu hören und zu ſagen! Man wirft mirs hier vor, daß 15
ich dich nicht her gezwungen. Die Kalb liebt dich herzlich; auch Amöne
gefält ihr ganz. Aber dieſer ſcheint noch wenig zu gefallen; ſie ſieht
und hört eine neue Welt mit etwas Höferiſchen Augen und Ohren.
Auf ihre Moralität kan ſie hier ſtolz werden, aber nicht auf ihr Wiſſen,
da ſie hier eine weibliche Theilnahme an Gegenſtänden des Geſprächs 20
findet, die ihr fremd iſt. —
Lebe ſeelig, mein Geliebter!
Lies doch in der Meuſels Litteraturzeitung die Rezenſion über mich
im Jenner.
238. An Karoline Herder. 25
W[eimar] d. 6. Ap. 99 [Sonnabend].
Freudig erſchrak ich über Ihre Morgen-Gabe, theuere Freundin!
Es iſt eine glänzende Aurora am Buch; und nach der Mythologie
hat die Aurora 2 Pferde mehr als Apollo; unter dieſen 2 mein’ ich
die herliche Dichtung und den Wiz. — 30
Erinnerungen hab’ ich folgende kleine:
Über die Hexen.
„‚Kluge Frau‘ war der Name der alwiſſenden heiligen Weiber
„oder Alrunen; Hexen genant, weil ſie in einem Wald einſam wohnten
„und niemand an dieſen verhegten Plaz durfte. In Angelſächſ. hies 35
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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