Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.20. An Thieriot. [Leipzig, Nov. oder Dez. 1797]Meine ganze Fern- oder Naheschreibekunst ist diese nach Ihrem R. 21. An Emanuel in Bayreuth.[21]5 Leipzig d. 5 Dec. 97.Mein immer Geliebter! Diesen Namen geben Ihnen beinahe auch Es wird Sie meine Nachricht freuen, daß die Juden in Berlin den Vorn am neuen Hesperus siz' ich en face, abscheulich und unkentlich20 Ihre Bemerkung, daß die Menge der Scheidenden den Abschied er- Schreiben Sie mir bald. Herzliche Grüsse an Schaefer und Elrodt Ewig und gleich heis bleibt meine Achtung und Liebe für meinen Richter [Adr.] Meinem Emanuel. 22. An Karoline Herold. [Kopie][Leipzig, 5. Dez. 1797]Alle Tage unsrer vorigen Liebe werden erbleichen und erkalten vor35 2*
20. An Thieriot. [Leipzig, Nov. oder Dez. 1797]Meine ganze Fern- oder Naheſchreibekunſt iſt dieſe nach Ihrem R. 21. An Emanuel in Bayreuth.[21]5 Leipzig d. 5 Dec. 97.Mein immer Geliebter! Dieſen Namen geben Ihnen beinahe auch Es wird Sie meine Nachricht freuen, daß die Juden in Berlin den Vorn am neuen Hesperus ſiz’ ich en face, abſcheulich und unkentlich20 Ihre Bemerkung, daß die Menge der Scheidenden den Abſchied er- Schreiben Sie mir bald. Herzliche Grüſſe an Schaefer und Elrodt Ewig und gleich heis bleibt meine Achtung und Liebe für meinen Richter [Adr.] Meinem Emanuel. 22. An Karoline Herold. [Kopie][Leipzig, 5. Dez. 1797]Alle Tage unſrer vorigen Liebe werden erbleichen und erkalten vor35 2*
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0025" n="19"/> <div type="letter" n="1"> <head>20. An <hi rendition="#g">Thieriot.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, Nov. oder Dez. 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Meine ganze Fern- oder Naheſchreibekunſt iſt dieſe nach Ihrem<lb/> lieben Briefe, daß ich nach 8 Uhr komme.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">R.</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>21. An <hi rendition="#g">Emanuel in Bayreuth.</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd3_21">[21]</ref></note><lb n="5"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Leipzig d. 5 Dec.</hi> 97.</hi> </dateline><lb/> <p>Mein immer Geliebter! Dieſen Namen geben Ihnen beinahe auch<lb/> meine Ihnen unbekanten Freunde, beſonders Oertel, dem ich Sie ſo<lb/> treu malte, daß er Sie ſchon jezt zu ſich und ſeinem Weibe auf ſeinem<lb/> Landhaus einlädt. — Freuden und Geſchäfte ziehen zwar ihre ſtür-<lb n="10"/> miſchen Wirbel um mich; aber mein Inneres bewegt ſich nicht als aus<lb/> Liebe. Täglich werden meiner Arbeiten, Bücher, Bekantſchaften und<lb/> Zerſtreuungen mehr: Chriſtian könte Ihnen wohl etwas von meinen<lb/> hieſigen Fatis berichten, da es mir unmöglich iſt, meine Geſchichte<lb/> 2 mal zu erzählen.<lb n="15"/> </p><lb/> <p>Es wird Sie meine Nachricht freuen, daß die Juden in Berlin den<lb/> aufgeklärtern Theil Berlins ausmachen — daß ſie die jüdiſche Nobleſſe<lb/> heiſſen — fremde Künſtler und Gelehrte an ſich ziehen — in Grauns<lb/> Paſſion gegen ſich ſelber ſingen und zu wizig ſind.</p><lb/> <p>Vorn am neuen <hi rendition="#aq">Hesperus</hi> ſiz’ ich <hi rendition="#aq">en face,</hi> abſcheulich und unkentlich<lb n="20"/> zugleich. —</p><lb/> <p>Ihre Bemerkung, daß die Menge der Scheidenden den Abſchied er-<lb/> leichtere, iſt fein und wahr.</p><lb/> <p>Schreiben Sie mir bald. Herzliche Grüſſe an <hi rendition="#aq">Schaefer</hi> und <hi rendition="#aq">Elrodt</hi><lb/> und an den leider zu ſpät geſehenen <hi rendition="#aq">Seebek.</hi><lb n="25"/> </p><lb/> <p>Ewig und gleich heis bleibt meine Achtung und Liebe für meinen<lb/> unerſezlichen <hi rendition="#aq">Emanuel.</hi> Mög’ endlich einmal das Schikſal, das ihm<lb/> ſo viel nahm, der Natur nachahmen, die ihm ſo viel gab! — Theuerſter,<lb/> Sie wiſſen nicht wie gros und wie ewig die Liebe iſt, die in Ihrem<lb/> Freunde das Herz für Sie bewegt! —<lb n="30"/> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute><lb/> <address> <addrLine>[Adr.] Meinem <hi rendition="#aq">Emanuel.</hi></addrLine> </address> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>22. An <hi rendition="#g">Karoline Herold.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 5. Dez. 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Alle Tage unſrer vorigen Liebe werden erbleichen und erkalten vor<lb n="35"/> <fw place="bottom" type="sig">2*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0025]
20. An Thieriot.
[Leipzig, Nov. oder Dez. 1797]
Meine ganze Fern- oder Naheſchreibekunſt iſt dieſe nach Ihrem
lieben Briefe, daß ich nach 8 Uhr komme.
R.
21. An Emanuel in Bayreuth. 5
Leipzig d. 5 Dec. 97.
Mein immer Geliebter! Dieſen Namen geben Ihnen beinahe auch
meine Ihnen unbekanten Freunde, beſonders Oertel, dem ich Sie ſo
treu malte, daß er Sie ſchon jezt zu ſich und ſeinem Weibe auf ſeinem
Landhaus einlädt. — Freuden und Geſchäfte ziehen zwar ihre ſtür- 10
miſchen Wirbel um mich; aber mein Inneres bewegt ſich nicht als aus
Liebe. Täglich werden meiner Arbeiten, Bücher, Bekantſchaften und
Zerſtreuungen mehr: Chriſtian könte Ihnen wohl etwas von meinen
hieſigen Fatis berichten, da es mir unmöglich iſt, meine Geſchichte
2 mal zu erzählen. 15
Es wird Sie meine Nachricht freuen, daß die Juden in Berlin den
aufgeklärtern Theil Berlins ausmachen — daß ſie die jüdiſche Nobleſſe
heiſſen — fremde Künſtler und Gelehrte an ſich ziehen — in Grauns
Paſſion gegen ſich ſelber ſingen und zu wizig ſind.
Vorn am neuen Hesperus ſiz’ ich en face, abſcheulich und unkentlich 20
zugleich. —
Ihre Bemerkung, daß die Menge der Scheidenden den Abſchied er-
leichtere, iſt fein und wahr.
Schreiben Sie mir bald. Herzliche Grüſſe an Schaefer und Elrodt
und an den leider zu ſpät geſehenen Seebek. 25
Ewig und gleich heis bleibt meine Achtung und Liebe für meinen
unerſezlichen Emanuel. Mög’ endlich einmal das Schikſal, das ihm
ſo viel nahm, der Natur nachahmen, die ihm ſo viel gab! — Theuerſter,
Sie wiſſen nicht wie gros und wie ewig die Liebe iſt, die in Ihrem
Freunde das Herz für Sie bewegt! — 30
Richter
[Adr.] Meinem Emanuel.
22. An Karoline Herold.
[Leipzig, 5. Dez. 1797]
Alle Tage unſrer vorigen Liebe werden erbleichen und erkalten vor 35
2*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |