Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.Altäglichkeit der Menschen-Zeit bewahre die Seele fest und erquicke [258]324. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Hildburghausen, 3. (?) Okt. 1799]5Was mich aus dem reichen Gestern ärgern könte, wäre ich selber, da 325. An Buchhändler Frommann in Jena. [Kopie][Hildburghausen, 8. Okt. 1799]Die Theologen haben 4 lezte Dinge; ich habe hier vier verschiedne15 326. An Sophie Mereau in Jena.20 [Kopie][Hildburghausen, 8. Okt. 1799]Die Jenenser glauben, in Weimar sei nur Ein Haus, nämlich das, 327. An Karoline von Feuchtersleben? [Kopie][Hildburghausen, 10. (?) Okt. 1799]25Ein Genius spielt mild und tyrannisch mit meinem Herzen. Damit Altäglichkeit der Menſchen-Zeit bewahre die Seele feſt und erquicke [258]324. An Karoline von Feuchtersleben. [Kopie][Hildburghauſen, 3. (?) Okt. 1799]5Was mich aus dem reichen Geſtern ärgern könte, wäre ich ſelber, da 325. An Buchhändler Frommann in Jena. [Kopie][Hildburghauſen, 8. Okt. 1799]Die Theologen haben 4 lezte Dinge; ich habe hier vier verſchiedne15 326. An Sophie Mereau in Jena.20 [Kopie][Hildburghauſen, 8. Okt. 1799]Die Jenenſer glauben, in Weimar ſei nur Ein Haus, nämlich das, 327. An Karoline von Feuchtersleben? [Kopie][Hildburghauſen, 10. (?) Okt. 1799]25Ein Genius ſpielt mild und tyranniſch mit meinem Herzen. Damit <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0251" n="236"/> Altäglichkeit der Menſchen-Zeit bewahre die Seele feſt und erquicke<lb/> ſich an einer <hi rendition="#g">unvergänglichen Vergangenheit!</hi> [Ich ſchreib’<lb/> Ihnen aus <hi rendition="#aq">Hildburghausen</hi> und bitte Sie um Pferde ꝛc.]</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd3_258">[258]</ref></note>324. An <hi rendition="#g">Karoline von Feuchtersleben.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hildburghauſen, 3. (?) Okt. 1799]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Was mich aus dem reichen Geſtern ärgern könte, wäre ich ſelber, da<lb/> ichs darauf anlege mehr den Theil meines innern Menſchen, der zu<lb/> den Holzſchnitten, als den, der zum Kampanerthal gehört, zu zeigen.<lb/> Ich habe den Umris Ihres Herzens gefaſſet. Sie wiſſen nicht, wie oft<lb/> Sie vor der Sonne vorübergehen und Ihre Geſtalt abſchattend malen.<lb n="10"/> — Das Innere, das ſeinen ſchönen Verwandten ahnet. Gieb mir<lb/> keinen Schmerz, denn nur du kanſt mir die gröſten geben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>325. An <hi rendition="#g">Buchhändler Frommann in Jena.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hildburghauſen, 8. Okt. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Die Theologen haben 4 lezte Dinge; ich habe hier vier verſchiedne<lb n="15"/> oder erſte. Ich gieng weder zum Abendmahl bei Ihnen noch zur<lb/> Beichte bei Ihrer Frau. Ein Abend lohnt die Mühe nicht ſondern macht<lb/> nur eine. — Ich wurde von Verſen geſtoſſen, die wie ein Hohlweg<lb/> zugleich hohl und holperig waren.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>326. An <hi rendition="#g">Sophie Mereau in Jena.</hi><lb n="20"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hildburghauſen, 8. Okt. 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Die Jenenſer glauben, in <hi rendition="#aq">Weimar</hi> ſei nur Ein Haus, nämlich das,<lb/> wo man zuſieht und ſpielt. — die heitere Bergluft des Muſenbergs.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>327. An <hi rendition="#g">Karoline von Feuchtersleben?</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hildburghauſen, 10. (?) Okt. 1799]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Ein Genius ſpielt mild und tyranniſch mit meinem Herzen. Damit<lb/> das Spiel nicht verworren und grauſam werde, darf ich ihm nicht<lb/> meine Leidenſchaft dazu borgen. Eine kalte Lauwine fiel in den warmen<lb/> Sommerabend herab.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [236/0251]
Altäglichkeit der Menſchen-Zeit bewahre die Seele feſt und erquicke
ſich an einer unvergänglichen Vergangenheit! [Ich ſchreib’
Ihnen aus Hildburghausen und bitte Sie um Pferde ꝛc.]
324. An Karoline von Feuchtersleben.
[Hildburghauſen, 3. (?) Okt. 1799] 5
Was mich aus dem reichen Geſtern ärgern könte, wäre ich ſelber, da
ichs darauf anlege mehr den Theil meines innern Menſchen, der zu
den Holzſchnitten, als den, der zum Kampanerthal gehört, zu zeigen.
Ich habe den Umris Ihres Herzens gefaſſet. Sie wiſſen nicht, wie oft
Sie vor der Sonne vorübergehen und Ihre Geſtalt abſchattend malen. 10
— Das Innere, das ſeinen ſchönen Verwandten ahnet. Gieb mir
keinen Schmerz, denn nur du kanſt mir die gröſten geben.
325. An Buchhändler Frommann in Jena.
[Hildburghauſen, 8. Okt. 1799]
Die Theologen haben 4 lezte Dinge; ich habe hier vier verſchiedne 15
oder erſte. Ich gieng weder zum Abendmahl bei Ihnen noch zur
Beichte bei Ihrer Frau. Ein Abend lohnt die Mühe nicht ſondern macht
nur eine. — Ich wurde von Verſen geſtoſſen, die wie ein Hohlweg
zugleich hohl und holperig waren.
326. An Sophie Mereau in Jena. 20
[Hildburghauſen, 8. Okt. 1799]
Die Jenenſer glauben, in Weimar ſei nur Ein Haus, nämlich das,
wo man zuſieht und ſpielt. — die heitere Bergluft des Muſenbergs.
327. An Karoline von Feuchtersleben?
[Hildburghauſen, 10. (?) Okt. 1799] 25
Ein Genius ſpielt mild und tyranniſch mit meinem Herzen. Damit
das Spiel nicht verworren und grauſam werde, darf ich ihm nicht
meine Leidenſchaft dazu borgen. Eine kalte Lauwine fiel in den warmen
Sommerabend herab.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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