Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.462. An Herzogin Charlotte von Hildburghausen. [Kopie][Weimar, Mitte Mai 1800]Endlich komt der Titan zu Ih[ro Durchlaucht] um als Ihr neuester 463. An Hofrath Schütz in Jena. [Kopie][Weimar, 16. Mai 1800]Clavis, der keinen Himmel auf- aber doch eine Hölle zusperren sol,15 464. An Karoline Herder. [Weimar, 16. Mai 1800]20Tausend Dank! Zumal da es die Grazien-Zahl ist und ich nur die 465. An Herder. W[eimar] d. 16 Mai 1800.Verehrtester! Noch vor meiner Abreise mus ich den verlornen Brief Ehe der Ihrige kam, war der meinige an C. schon halb geschrieben30 462. An Herzogin Charlotte von Hildburghauſen. [Kopie][Weimar, Mitte Mai 1800]Endlich komt der Titan zu Ih[ro Durchlaucht] um als Ihr neueſter 463. An Hofrath Schütz in Jena. [Kopie][Weimar, 16. Mai 1800]Clavis, der keinen Himmel auf- aber doch eine Hölle zuſperren ſol,15 464. An Karoline Herder. [Weimar, 16. Mai 1800]20Tauſend Dank! Zumal da es die Grazien-Zahl iſt und ich nur die 465. An Herder. W[eimar] d. 16 Mai 1800.Verehrteſter! Noch vor meiner Abreiſe mus ich den verlornen Brief Ehe der Ihrige kam, war der meinige an C. ſchon halb geſchrieben30 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0351" n="331"/> <div type="letter" n="1"> <head>462. An <hi rendition="#g">Herzogin Charlotte von Hildburghauſen.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, Mitte Mai 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Endlich komt der <hi rendition="#aq">Titan</hi> zu Ih[ro Durchlaucht] um als Ihr neueſter<lb/> Unterthan von Ihnen beſchüzt zu werden. Seine fünf ſchönſten Seiten<lb/> verdankt er der hohen Güte, die mir erlaubte, meine Empfindungen<note place="right"><ref target="1922_Bd3_357">[357]</ref></note><lb n="5"/> auszuſprechen und die Wahrheit in einen Traum einzukleiden, indes<lb/> andere es ſonſt umkehren. Wenn er nur Eine harmoniſche Stunde<lb/> zurük giebt, die ich ſo oft in der ſchönſten Nachbarſchaft gehabt: ſo iſt<lb/> der Vater belohnt und das Kind gerathen. Das Buch, das dem Rieſen<lb/> nachtrit, iſt ein ſatiriſcher Kammermohr, dem Sie befehlen ſolten,<lb n="10"/> drauſſen zu bleiben — ꝛc.; aber die edle Seele wird die dankende er-<lb/> rathen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>463. An <hi rendition="#g">Hofrath Schütz in Jena.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 16. Mai 1800]</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#aq">Clavis,</hi> der keinen Himmel auf- aber doch eine Hölle zuſperren ſol,<lb n="15"/> er ſei wenn nicht Speiſe doch Arzenei für die Zeit. Wünſche, daß Ihr<lb/> Gedächtnis das ihrige (der Frau) nöthig gemacht, damit ich ihr danken<lb/> könne.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>464. An <hi rendition="#g">Karoline Herder.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 16. Mai 1800]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Tauſend Dank! Zumal da es die Grazien-Zahl iſt und ich nur die<lb/> Zwillingszahl hofte. Ja wohl komm’ ich heute, da ich morgen reiſe<lb/> und die Kalligone — weil ich immer gern in weiblicher Begleitung<lb/> fahre — mit mir. Recht viel Dank an den Vater Ozean, der die Aphro-<lb/> dite gezeugt!<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>465. An <hi rendition="#g">Herder.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">W[eimar]</hi> d. 16 Mai 1800.</hi> </dateline><lb/> <p>Verehrteſter! Noch vor meiner Abreiſe mus ich den verlornen Brief<lb/> durch einen vermehrten erſezen.</p><lb/> <p>Ehe der Ihrige kam, war der meinige an <hi rendition="#aq">C.</hi> ſchon halb geſchrieben<lb n="30"/> und zwar mit jener Stille und Helle, die Sie begehrten. Die Wirkung<lb/> von meinem mus — vielleicht gegen Ihre Erwartung — die volendete<lb/> Auflöſung meines Bundes mit <hi rendition="#aq">C.</hi> ſein. Sie haben durch eine Wendung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [331/0351]
462. An Herzogin Charlotte von Hildburghauſen.
[Weimar, Mitte Mai 1800]
Endlich komt der Titan zu Ih[ro Durchlaucht] um als Ihr neueſter
Unterthan von Ihnen beſchüzt zu werden. Seine fünf ſchönſten Seiten
verdankt er der hohen Güte, die mir erlaubte, meine Empfindungen 5
auszuſprechen und die Wahrheit in einen Traum einzukleiden, indes
andere es ſonſt umkehren. Wenn er nur Eine harmoniſche Stunde
zurük giebt, die ich ſo oft in der ſchönſten Nachbarſchaft gehabt: ſo iſt
der Vater belohnt und das Kind gerathen. Das Buch, das dem Rieſen
nachtrit, iſt ein ſatiriſcher Kammermohr, dem Sie befehlen ſolten, 10
drauſſen zu bleiben — ꝛc.; aber die edle Seele wird die dankende er-
rathen.
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463. An Hofrath Schütz in Jena.
[Weimar, 16. Mai 1800]
Clavis, der keinen Himmel auf- aber doch eine Hölle zuſperren ſol, 15
er ſei wenn nicht Speiſe doch Arzenei für die Zeit. Wünſche, daß Ihr
Gedächtnis das ihrige (der Frau) nöthig gemacht, damit ich ihr danken
könne.
464. An Karoline Herder.
[Weimar, 16. Mai 1800] 20
Tauſend Dank! Zumal da es die Grazien-Zahl iſt und ich nur die
Zwillingszahl hofte. Ja wohl komm’ ich heute, da ich morgen reiſe
und die Kalligone — weil ich immer gern in weiblicher Begleitung
fahre — mit mir. Recht viel Dank an den Vater Ozean, der die Aphro-
dite gezeugt! 25
465. An Herder.
W[eimar] d. 16 Mai 1800.
Verehrteſter! Noch vor meiner Abreiſe mus ich den verlornen Brief
durch einen vermehrten erſezen.
Ehe der Ihrige kam, war der meinige an C. ſchon halb geſchrieben 30
und zwar mit jener Stille und Helle, die Sie begehrten. Die Wirkung
von meinem mus — vielleicht gegen Ihre Erwartung — die volendete
Auflöſung meines Bundes mit C. ſein. Sie haben durch eine Wendung
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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