Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.so hat die Herder 100 Konvenzionstl. und so immer weiter steck' ich Lebe wohl! Schicke wenigstens nach Dessau ein Antwortsblätgen15 R. Hat dir der Ex-Religiosist Kosmeli dein Geld gezahlt? -- Ist kein altes starkes (aber nicht englisches) Bouteillen Bier zu Wahrscheinlich komm' ich den 29 oder 30ten, vielleicht eher. Sorge ja für ein Repositorium; ein Schreibschrank reicht mir nicht. 522. An Matzdorff. [Kopie][Weimar, 15. Sept. 1800]Ihrentwegen sag' ich deinetwegen.25 (*) 523. An Christian Otto. Weimar d. 11. Sept. 1800 [Donnerstag].Ich habe dir, liebes Herz, mancherlei zu melden, mehr Süssaueres ſo hat die Herder 100 Konvenzionstl. und ſo immer weiter ſteck’ ich Lebe wohl! Schicke wenigſtens nach Dessau ein Antwortsblätgen15 R. Hat dir der Ex-Religioſiſt Kosmeli dein Geld gezahlt? — Iſt kein altes ſtarkes (aber nicht engliſches) Bouteillen Bier zu Wahrſcheinlich komm’ ich den 29 oder 30ten, vielleicht eher. Sorge ja für ein Repoſitorium; ein Schreibſchrank reicht mir nicht. 522. An Matzdorff. [Kopie][Weimar, 15. Sept. 1800]Ihrentwegen ſag’ ich deinetwegen.25 (*) 523. An Chriſtian Otto. Weimar d. 11. Sept. 1800 [Donnerstag].Ich habe dir, liebes Herz, mancherlei zu melden, mehr Süsſaueres <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0396" n="375"/> ſo hat die <hi rendition="#aq">Herder</hi> 100 Konvenzionstl. und ſo immer weiter ſteck’ ich<lb/> in Schulden meiner — Schuldner. Nim alſo die Halbierung, die dich<lb/> immer über die nächſten Klippen wegführt, nicht übel, Hans! — Mache<lb/> überhaupt meine Einrichtung nicht koſtbar; denn der Ehe, des Alters<lb/> und der Geſundheit und der Litteratur wegen, mus ich ſparen; ich<lb n="5"/> bekam wohl 1100 rtl. für den <hi rendition="#aq">Titan,</hi> aber ſeit 3 Jahren; und ſo lang<lb/> und länger ſchrieb ich daran in Intervallen. — Anfangs wolt’ ich<lb/> beinahe an <hi rendition="#aq">Matzdorf</hi> — wenn ich nicht ſo ungern von Verlegern anti-<lb/> zipierte und wenn ich mich nicht nach dir und <hi rendition="#aq">Berlin</hi> ſo ſehnte — 200 rtl.<lb/> für dich ſchreiben und dan <hi rendition="#g">gar nicht kommen;</hi> weil zwiſchen Freun-<lb n="10"/> den dieſes Verhältnis ſo illiberal iſt. Thu’ mir alſo den Gefallen und<note place="right"><ref target="1922_Bd3_403">[403]</ref></note><lb/> ſprich mit mir nichts davon. Aber Alter, vergieb auch. Du ſolteſt<lb/> wiſſen, wie ich Armer immer durch Freunde verarmte, wie mich ein<lb/> nächſter um mehr als 500 rtl. beſtahl u. ſ. w.</p><lb/> <p>Lebe wohl! Schicke wenigſtens nach <hi rendition="#aq">Dessau</hi> ein Antwortsblätgen<lb n="15"/> an <hi rendition="#aq">Spazier,</hi> damit ich da froher abreiſe. — Lebe froh! Grüſſe alles! —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Hat dir der Ex-Religioſiſt <hi rendition="#aq">Kosmeli</hi> dein Geld gezahlt? —</p><lb/> <p>Iſt kein altes ſtarkes (aber nicht engliſches) Bouteillen Bier zu<lb/> kaufen? —<lb n="20"/> </p><lb/> <p>Wahrſcheinlich komm’ ich den 29 oder 30<hi rendition="#sup">ten</hi>, vielleicht eher.</p><lb/> <p>Sorge ja für ein Repoſitorium; ein Schreibſchrank reicht mir nicht.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>522. An <hi rendition="#g">Matzdorff.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 15. Sept. 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>Ihrentwegen ſag’ ich deinetwegen.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>(*) 523. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar d. 11. Sept.</hi> 1800 [Donnerstag].</hi> </dateline><lb/> <p>Ich habe dir, liebes Herz, mancherlei zu melden, mehr Süsſaueres<lb/> als Sauerſüſſes. Die Gräfin nachher — Geld — was ich ſonſt wolte<lb/> — wil man jezt von mir. Die Liebman kam vorgeſtern mit ihrem Kind<lb n="30"/> <hi rendition="#g">allein</hi> gefahren und wolte 1000 rtl. von mir, dan — da das Abſchlagen<lb/> leicht war, weil ich kaum das <hi rendition="#aq">duplum</hi> überhaupt habe — 500. Eine<lb/> hölliſche Minute — die weinende Mutter — das ſchöne ſchweigende<lb/> Kind — das Unglük — die Erniedrigung — meine Angſt über die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [375/0396]
ſo hat die Herder 100 Konvenzionstl. und ſo immer weiter ſteck’ ich
in Schulden meiner — Schuldner. Nim alſo die Halbierung, die dich
immer über die nächſten Klippen wegführt, nicht übel, Hans! — Mache
überhaupt meine Einrichtung nicht koſtbar; denn der Ehe, des Alters
und der Geſundheit und der Litteratur wegen, mus ich ſparen; ich 5
bekam wohl 1100 rtl. für den Titan, aber ſeit 3 Jahren; und ſo lang
und länger ſchrieb ich daran in Intervallen. — Anfangs wolt’ ich
beinahe an Matzdorf — wenn ich nicht ſo ungern von Verlegern anti-
zipierte und wenn ich mich nicht nach dir und Berlin ſo ſehnte — 200 rtl.
für dich ſchreiben und dan gar nicht kommen; weil zwiſchen Freun- 10
den dieſes Verhältnis ſo illiberal iſt. Thu’ mir alſo den Gefallen und
ſprich mit mir nichts davon. Aber Alter, vergieb auch. Du ſolteſt
wiſſen, wie ich Armer immer durch Freunde verarmte, wie mich ein
nächſter um mehr als 500 rtl. beſtahl u. ſ. w.
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Lebe wohl! Schicke wenigſtens nach Dessau ein Antwortsblätgen 15
an Spazier, damit ich da froher abreiſe. — Lebe froh! Grüſſe alles! —
R.
Hat dir der Ex-Religioſiſt Kosmeli dein Geld gezahlt? —
Iſt kein altes ſtarkes (aber nicht engliſches) Bouteillen Bier zu
kaufen? — 20
Wahrſcheinlich komm’ ich den 29 oder 30ten, vielleicht eher.
Sorge ja für ein Repoſitorium; ein Schreibſchrank reicht mir nicht.
522. An Matzdorff.
[Weimar, 15. Sept. 1800]
Ihrentwegen ſag’ ich deinetwegen. 25
(*) 523. An Chriſtian Otto.
Weimar d. 11. Sept. 1800 [Donnerstag].
Ich habe dir, liebes Herz, mancherlei zu melden, mehr Süsſaueres
als Sauerſüſſes. Die Gräfin nachher — Geld — was ich ſonſt wolte
— wil man jezt von mir. Die Liebman kam vorgeſtern mit ihrem Kind 30
allein gefahren und wolte 1000 rtl. von mir, dan — da das Abſchlagen
leicht war, weil ich kaum das duplum überhaupt habe — 500. Eine
hölliſche Minute — die weinende Mutter — das ſchöne ſchweigende
Kind — das Unglük — die Erniedrigung — meine Angſt über die
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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