Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.schaftlich wahr und schön, wenn man durch Wälder, Flüsse etc. ab-[53] 65. An Friedrich Schlichtegroll in Gotha. [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]daß ich wohl einen Ernst aber keinen Humor kenne, der für alle passet.5 66. An Emanuel in Bayreuth. Leipzig d. 27 Febr. 98.Mein geliebter Emanuel! 10Wie geht und flieht das Leben so schweigend hin! Werden nicht die -- Die Menschen sind die Schüler ihrer Veränderungen; aber diese Oertel achtet Sie unbeschreiblich und ladet Sie herzlich unter seine Ich habe seit 2 Tagen 12 Briefe geschrieben. -- Sie rechnen zu25 Herzliche Grüsse und -- wo es geht -- Umarmungen an unsern Immer mit alter, heisser, sehnsüchtiger, achtender und unsterblicher Ihr Freund Richter. 4 Jean Paul Briefe. III.
ſchaftlich wahr und ſchön, wenn man durch Wälder, Flüſſe ꝛc. ab-[53] 65. An Friedrich Schlichtegroll in Gotha. [Kopie][Leipzig, 27. Febr. 1798]daß ich wohl einen Ernſt aber keinen Humor kenne, der für alle paſſet.5 66. An Emanuel in Bayreuth. Leipzig d. 27 Febr. 98.Mein geliebter Emanuel! 10Wie geht und flieht das Leben ſo ſchweigend hin! Werden nicht die — Die Menſchen ſind die Schüler ihrer Veränderungen; aber dieſe Oertel achtet Sie unbeſchreiblich und ladet Sie herzlich unter ſeine Ich habe ſeit 2 Tagen 12 Briefe geſchrieben. — Sie rechnen zu25 Herzliche Grüſſe und — wo es geht — Umarmungen an unſern Immer mit alter, heiſſer, ſehnſüchtiger, achtender und unſterblicher Ihr Freund Richter. 4 Jean Paul Briefe. III.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="49"/> ſchaftlich wahr und ſchön, wenn man durch Wälder, Flüſſe ꝛc. ab-<note place="right"><ref target="1922_Bd3_53">[53]</ref></note><lb/> getheilet iſt als wenn nichts dazwiſchenſteht als eine Stuhllehne.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>65. An <hi rendition="#g">Friedrich Schlichtegroll in Gotha.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 27. Febr. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>daß ich wohl einen Ernſt aber keinen Humor kenne, der für alle paſſet.<lb n="5"/> Mein Titan braucht noch viele Milch und viele Laufbänder, eh er ins<lb/> Publikum gehen darf.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>66. An <hi rendition="#g">Emanuel in Bayreuth.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Leipzig</hi> d. 27 Febr. 98.</hi> </dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#et">Mein geliebter Emanuel!</hi> </salute> <lb n="10"/> <p>Wie geht und flieht das Leben ſo ſchweigend hin! Werden nicht die<lb/> Menſchen einander nur zu transparenten Gedankenbildern? Ach mein<lb/> innerer Menſch ſtrekt ſchon lange und immer ſehnſüchtiger ſeine Arme<lb/> wie der äuſſere nach Ihnen aus. — Schreiben Sie mir gewis, wenn<lb/> und in welcher Meswoche Sie kommen. Ferner ſchreiben Sie mir recht<lb n="15"/> lange Nachrichten von Ihrer Lage, Geſundheit, Freude und Ausſicht —<lb/> und recht genaue von unſerer Seelenſchweſter, Renate, über deren<lb/> Leid und Freude alles ſchweigt.</p><lb/> <p>— Die Menſchen ſind die Schüler ihrer Veränderungen; aber dieſe<lb/> ſind mehr Lehrer für den Kopf als für das Herz. Meine Kentniſſe<lb n="20"/> wurden ſehr durch meine neue Lage geändert und gemehrt; meine<lb/> Empfindungen blieben.</p><lb/> <p>Oertel achtet Sie unbeſchreiblich und ladet Sie herzlich unter ſeine<lb/> häuslichen Freuden ein.</p><lb/> <p>Ich habe ſeit 2 Tagen 12 Briefe geſchrieben. — Sie rechnen zu<lb n="25"/> genau und ſchreiben nur Zug um Zug.</p><lb/> <p>Herzliche Grüſſe und — wo es geht — Umarmungen an unſern<lb/> Schäfer, Elrod und an die Kropf.</p><lb/> <p>Immer mit alter, heiſſer, ſehnſüchtiger, achtender und unſterblicher<lb/> Liebe<lb n="30"/> </p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Freund<lb/> Richter.</hi> </salute> </closer><lb/> <fw place="bottom" type="sig">4 Jean Paul Briefe. <hi rendition="#aq">III.</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [49/0056]
ſchaftlich wahr und ſchön, wenn man durch Wälder, Flüſſe ꝛc. ab-
getheilet iſt als wenn nichts dazwiſchenſteht als eine Stuhllehne.
[53]
65. An Friedrich Schlichtegroll in Gotha.
[Leipzig, 27. Febr. 1798]
daß ich wohl einen Ernſt aber keinen Humor kenne, der für alle paſſet. 5
Mein Titan braucht noch viele Milch und viele Laufbänder, eh er ins
Publikum gehen darf.
66. An Emanuel in Bayreuth.
Leipzig d. 27 Febr. 98.
Mein geliebter Emanuel! 10
Wie geht und flieht das Leben ſo ſchweigend hin! Werden nicht die
Menſchen einander nur zu transparenten Gedankenbildern? Ach mein
innerer Menſch ſtrekt ſchon lange und immer ſehnſüchtiger ſeine Arme
wie der äuſſere nach Ihnen aus. — Schreiben Sie mir gewis, wenn
und in welcher Meswoche Sie kommen. Ferner ſchreiben Sie mir recht 15
lange Nachrichten von Ihrer Lage, Geſundheit, Freude und Ausſicht —
und recht genaue von unſerer Seelenſchweſter, Renate, über deren
Leid und Freude alles ſchweigt.
— Die Menſchen ſind die Schüler ihrer Veränderungen; aber dieſe
ſind mehr Lehrer für den Kopf als für das Herz. Meine Kentniſſe 20
wurden ſehr durch meine neue Lage geändert und gemehrt; meine
Empfindungen blieben.
Oertel achtet Sie unbeſchreiblich und ladet Sie herzlich unter ſeine
häuslichen Freuden ein.
Ich habe ſeit 2 Tagen 12 Briefe geſchrieben. — Sie rechnen zu 25
genau und ſchreiben nur Zug um Zug.
Herzliche Grüſſe und — wo es geht — Umarmungen an unſern
Schäfer, Elrod und an die Kropf.
Immer mit alter, heiſſer, ſehnſüchtiger, achtender und unſterblicher
Liebe 30
Ihr
Freund
Richter.
4 Jean Paul Briefe. III.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |