Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.wenigstens zu deinen litterarischen Akten, nicht litterarischer sondern Was du hier siehst, ist ganz neu angesezte Dinte, wovon ich dir Lebe wohl. Bitte Emanuel um Vergebung daß ich nichts an ihn *171. An Ludwig Roentgen in Esens. [108] Meiningen d. 2. Aug. 1801.Vergieb meinem unsäglichen Brief- und Bücher-Schreiben und10 Du kanst meinen ersten Brief drucken lassen, aber blos mit deinem Du hast alle meine Werke; unbedeutende herumirrende Raupen*)15 In Rüksicht der näheren Verleger könt' ich dich nur an Perthes in25 Du meinst es wie ich glaube, sehr gut mit den Menschen; darum30 *) In den Mixturen unter dem Buchstaben H, in Archenholz Litteratur und
Völkerkunde unter dem Namen Hasus -- endlich die grönländischen Prozesse.35 wenigſtens zu deinen litterariſchen Akten, nicht litterariſcher ſondern Was du hier ſiehſt, iſt ganz neu angeſezte Dinte, wovon ich dir Lebe wohl. Bitte Emanuel um Vergebung daß ich nichts an ihn *171. An Ludwig Roentgen in Eſens. [108] Meiningen d. 2. Aug. 1801.Vergieb meinem unſäglichen Brief- und Bücher-Schreiben und10 Du kanſt meinen erſten Brief drucken laſſen, aber blos mit deinem Du haſt alle meine Werke; unbedeutende herumirrende Raupen*)15 In Rükſicht der näheren Verleger könt’ ich dich nur an Perthes in25 Du meinſt es wie ich glaube, ſehr gut mit den Menſchen; darum30 *) In den Mixturen unter dem Buchſtaben H, in Archenholz Litteratur und
Völkerkunde unter dem Namen Hasus — endlich die grönländiſchen Prozeſſe.35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0101" n="95"/> wenigſtens zu deinen litterariſchen Akten, nicht litterariſcher ſondern<lb/> politiſcher Rükſicht wegen, das <hi rendition="#aq">concepit.</hi> —</p><lb/> <p>Was du hier ſiehſt, iſt ganz neu angeſezte Dinte, wovon ich dir<lb/> ein Näpfgen (du magſt es dan durch deine verdünnen) mitgebe oder<lb/> mitbringe.<lb n="5"/> </p> <p>Lebe wohl. Bitte Emanuel um Vergebung daß ich nichts an ihn<lb/> ſchrieb als 8 Seiten, nämlich dieſe. Grüſſe <hi rendition="#aq">Amöne.</hi> —</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*171. An <hi rendition="#g">Ludwig Roentgen in Eſens.</hi> <note place="right"><ref target="1922_Bd4_108">[108]</ref></note></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Meiningen d. 2. Aug.</hi> 1801.</hi> </dateline><lb/> <p>Vergieb meinem unſäglichen Brief- und Bücher-Schreiben und<lb n="10"/> Leſen jede Kürze.</p><lb/> <p>Du kanſt meinen erſten Brief drucken laſſen, aber blos mit deinem<lb/> von meiner Frau hier kopierten, als dem Text und Defenſor des<lb/> meinigen.</p><lb/> <p>Du haſt <hi rendition="#g">alle</hi> meine Werke; unbedeutende herumirrende Raupen<note place="foot" n="*)">In den Mixturen unter dem Buchſtaben H, in Archenholz Litteratur und<lb/> Völkerkunde unter dem Namen <hi rendition="#aq">Hasus</hi> — endlich die grönländiſchen Prozeſſe.<lb n="35"/> </note><lb n="15"/> fang ich einmal als Schmetterlinge unter die Glastafel ein. — Die<lb/> Auswahl aus des Teufels Papieren iſt nicht mehr im Buchhandel;<lb/> auſſer in den Palingeneſien und in künftigen Erben derſelben. — Ha-<lb/> mans „Kreuzzüge eines Philologen“ und andere immer nur 1 Bogen<lb/> ſtarke Werkgen ſind auſſer dem gegen Mendelsſohns Jeruſalem ge-<lb n="20"/> ſchriebenen Golgatha und Scheblimini, nicht mehr im Umlauf; aber<lb/> Herder oder F. Jacobi, oder in der Noth ich rufen bald einmal dieſen<lb/> Rieſen aus ſeiner Höhle. In den erſten Bänden der Litteraturbriefe<lb/> findeſt du mehrere Briefe von ihm und über ihn.</p><lb/> <p>In Rükſicht der näheren Verleger könt’ ich dich nur an Perthes in<lb n="25"/> Hamburg und Wilmans in Bremen verweiſen, beide auch Verleger<lb/> eignen Menſchenwerths. Ich wolte, du hätteſt einen närriſchen Titel<lb/> gewählt: z. B. Gebetbuch aus Romanen gezogen, oder thäteſt es<lb/> noch. Das Buch liefe leichter, wie ein Menſch mit einem Rathstitel.</p><lb/> <p>Du meinſt es wie ich glaube, ſehr gut mit den Menſchen; darum<lb n="30"/> geh es dir ſanft und die Wolken des Lebens mögen dir nur einen leichten<lb/> Sommerſchatten geben, der über Ernten fliegt. Da ich gewis einmal<lb/> deinem Nordpol zureiſe, wo ich noch ſo viele Germaniſmen der alt-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0101]
wenigſtens zu deinen litterariſchen Akten, nicht litterariſcher ſondern
politiſcher Rükſicht wegen, das concepit. —
Was du hier ſiehſt, iſt ganz neu angeſezte Dinte, wovon ich dir
ein Näpfgen (du magſt es dan durch deine verdünnen) mitgebe oder
mitbringe. 5
Lebe wohl. Bitte Emanuel um Vergebung daß ich nichts an ihn
ſchrieb als 8 Seiten, nämlich dieſe. Grüſſe Amöne. —
*171. An Ludwig Roentgen in Eſens.
Meiningen d. 2. Aug. 1801.
Vergieb meinem unſäglichen Brief- und Bücher-Schreiben und 10
Leſen jede Kürze.
Du kanſt meinen erſten Brief drucken laſſen, aber blos mit deinem
von meiner Frau hier kopierten, als dem Text und Defenſor des
meinigen.
Du haſt alle meine Werke; unbedeutende herumirrende Raupen *) 15
fang ich einmal als Schmetterlinge unter die Glastafel ein. — Die
Auswahl aus des Teufels Papieren iſt nicht mehr im Buchhandel;
auſſer in den Palingeneſien und in künftigen Erben derſelben. — Ha-
mans „Kreuzzüge eines Philologen“ und andere immer nur 1 Bogen
ſtarke Werkgen ſind auſſer dem gegen Mendelsſohns Jeruſalem ge- 20
ſchriebenen Golgatha und Scheblimini, nicht mehr im Umlauf; aber
Herder oder F. Jacobi, oder in der Noth ich rufen bald einmal dieſen
Rieſen aus ſeiner Höhle. In den erſten Bänden der Litteraturbriefe
findeſt du mehrere Briefe von ihm und über ihn.
In Rükſicht der näheren Verleger könt’ ich dich nur an Perthes in 25
Hamburg und Wilmans in Bremen verweiſen, beide auch Verleger
eignen Menſchenwerths. Ich wolte, du hätteſt einen närriſchen Titel
gewählt: z. B. Gebetbuch aus Romanen gezogen, oder thäteſt es
noch. Das Buch liefe leichter, wie ein Menſch mit einem Rathstitel.
Du meinſt es wie ich glaube, ſehr gut mit den Menſchen; darum 30
geh es dir ſanft und die Wolken des Lebens mögen dir nur einen leichten
Sommerſchatten geben, der über Ernten fliegt. Da ich gewis einmal
deinem Nordpol zureiſe, wo ich noch ſo viele Germaniſmen der alt-
*) In den Mixturen unter dem Buchſtaben H, in Archenholz Litteratur und
Völkerkunde unter dem Namen Hasus — endlich die grönländiſchen Prozeſſe. 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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