Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.zu beständigen Diensten. Leben Sie wohl, treue Mutter! Die schöne R. Meine Caroline grüsset und liebt die Weimarsche Caroline. 211. An Erbprinz Emil August von Gotha. [132]5 [Kopie][Meiningen, 20. Nov. 1801]Vorgestern erhielt ich ein Geschenk, das mich zu einer Bitte nöthigt, 212. An Geheimrat Mayer.25 [Unter einem Brief Karolinens v. 23. Nov. 1801]Geliebtester Vater! Meine Caroline nimt mir allen Stof für Sie zu beſtändigen Dienſten. Leben Sie wohl, treue Mutter! Die ſchöne R. Meine Caroline grüſſet und liebt die Weimarsche Caroline. 211. An Erbprinz Emil Auguſt von Gotha. [132]5 [Kopie][Meiningen, 20. Nov. 1801]Vorgeſtern erhielt ich ein Geſchenk, das mich zu einer Bitte nöthigt, 212. An Geheimrat Mayer.25 [Unter einem Brief Karolinens v. 23. Nov. 1801]Geliebteſter Vater! Meine Caroline nimt mir allen Stof für Sie <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0123" n="117"/> zu beſtändigen Dienſten. Leben Sie wohl, treue Mutter! Die ſchöne<lb/><hi rendition="#aq">Luise</hi> ſei gegrüſſet und geküſſet; und der luſtige Arzt ſei das erſtere. —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Meine <hi rendition="#aq">Caroline</hi> grüſſet und liebt die <hi rendition="#aq">Weimarsche Caroline.</hi></p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>211. An <hi rendition="#g">Erbprinz Emil Auguſt von Gotha.</hi> <note place="right"><ref target="1922_Bd4_132">[132]</ref></note><lb n="5"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 20. Nov. 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Vorgeſtern erhielt ich ein Geſchenk, das mich zu einer Bitte nöthigt,<lb/> deren Erfüllung das zweite iſt. Youngs Nachtgedanken, die ich mit<lb/> meinen eignen vermehrte, um vergeblich zu errathen, welcher reichen<lb/> Hand in der Wolke ich die Gabe verdanke. Wenn Sie, wie ich ver-<lb n="10"/> muthen kan, die Youngiſche Verklärung durch <hi rendition="#aq">Blake</hi> — hier der<lb/> engliſche Titel [<hi rendition="#aq">The Complaint, and the Consolation; or Night<lb/> Thoughts, by Edward Young, London</hi> 1797] — vielleicht geſehen:<lb/> ſo finden Sie meinen Wunſch zu danken gewis gerecht und den Weg<lb/> dazu verzeihlich. — Die metall[iſche] und künſtl[eriſche] Koſtbarkeit —<lb n="15"/> die Liebe gegen meine litterariſchen Waſſerſchöslinge — ſeine ſchöne<lb/> Schmeichelei meines Geſchmaks — und der Ort der Aufgabe auf die<lb/> Poſt (es iſt Gotha, wie ich höre) laſſen mich errathen, daß Sie gewis<lb/> dieſen Geber näher kennen als ich. Darf ich an Sie, da Sie ſeine<lb/> Nachſicht vielleicht nicht ganz misbilligen, die Bitte wagen, Ihrem<lb n="20"/> Freunde meinen Dank zu übergeben und ſo der <hi rendition="#aq">chargé d’affaires</hi><lb/> meines Herzens zu werden? Sie werden dieſe Kühnheit mit meinem<lb/> Vertrauen und mit meiner Sehnſucht entſchuldigen und ich verlaſſe<lb/> mich auf die Fürſprache Ihres gleichgeſ[inten] Freundes.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>212. An <hi rendition="#g">Geheimrat Mayer.</hi><lb n="25"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Unter einem Brief Karolinens v. 23. Nov. 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Geliebteſter Vater! Meine <hi rendition="#aq">Caroline</hi> nimt mir allen Stof für Sie<lb/> voraus weg; (gelehrten haben wir hier nicht;) ſonſt ſchrieb’ ich öfter.<lb/> Das Gemälde eines Himmels — wie des unſrigen — iſt ein zu ein-<lb/> faches Monochroma und mit einem groſſen Blau abgethan. Wir<lb n="30"/> Beide ſind ſeelig durch uns, für uns; wir brauchen nichts mehr als die<lb/> Fortſezung. Deſto weher thut es uns, daß Ihr Leben immer nur den<lb/> arbeitenden Sommer und nicht den fruchtgebenden Nachſommer ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0123]
zu beſtändigen Dienſten. Leben Sie wohl, treue Mutter! Die ſchöne
Luise ſei gegrüſſet und geküſſet; und der luſtige Arzt ſei das erſtere. —
R.
Meine Caroline grüſſet und liebt die Weimarsche Caroline.
211. An Erbprinz Emil Auguſt von Gotha. 5
[Meiningen, 20. Nov. 1801]
Vorgeſtern erhielt ich ein Geſchenk, das mich zu einer Bitte nöthigt,
deren Erfüllung das zweite iſt. Youngs Nachtgedanken, die ich mit
meinen eignen vermehrte, um vergeblich zu errathen, welcher reichen
Hand in der Wolke ich die Gabe verdanke. Wenn Sie, wie ich ver- 10
muthen kan, die Youngiſche Verklärung durch Blake — hier der
engliſche Titel [The Complaint, and the Consolation; or Night
Thoughts, by Edward Young, London 1797] — vielleicht geſehen:
ſo finden Sie meinen Wunſch zu danken gewis gerecht und den Weg
dazu verzeihlich. — Die metall[iſche] und künſtl[eriſche] Koſtbarkeit — 15
die Liebe gegen meine litterariſchen Waſſerſchöslinge — ſeine ſchöne
Schmeichelei meines Geſchmaks — und der Ort der Aufgabe auf die
Poſt (es iſt Gotha, wie ich höre) laſſen mich errathen, daß Sie gewis
dieſen Geber näher kennen als ich. Darf ich an Sie, da Sie ſeine
Nachſicht vielleicht nicht ganz misbilligen, die Bitte wagen, Ihrem 20
Freunde meinen Dank zu übergeben und ſo der chargé d’affaires
meines Herzens zu werden? Sie werden dieſe Kühnheit mit meinem
Vertrauen und mit meiner Sehnſucht entſchuldigen und ich verlaſſe
mich auf die Fürſprache Ihres gleichgeſ[inten] Freundes.
212. An Geheimrat Mayer. 25
[Unter einem Brief Karolinens v. 23. Nov. 1801]
Geliebteſter Vater! Meine Caroline nimt mir allen Stof für Sie
voraus weg; (gelehrten haben wir hier nicht;) ſonſt ſchrieb’ ich öfter.
Das Gemälde eines Himmels — wie des unſrigen — iſt ein zu ein-
faches Monochroma und mit einem groſſen Blau abgethan. Wir 30
Beide ſind ſeelig durch uns, für uns; wir brauchen nichts mehr als die
Fortſezung. Deſto weher thut es uns, daß Ihr Leben immer nur den
arbeitenden Sommer und nicht den fruchtgebenden Nachſommer ge-
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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