Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.mir so viele frohe Abende schenkte wie dem Lande soviel frohe Tage. 331. An Emanuel.10 [Meiningen] d. 6. Dez. 1802.[214] Mein guter Emanuel! Schmerzlich für mich verschob ich meinen d. 7 Dez.30 Das Bier ist herlich eingeschlagen. Ich wolte gerade das Abendbier mir ſo viele frohe Abende ſchenkte wie dem Lande ſoviel frohe Tage. 331. An Emanuel.10 [Meiningen] d. 6. Dez. 1802.[214] Mein guter Emanuel! Schmerzlich für mich verſchob ich meinen d. 7 Dez.30 Das Bier iſt herlich eingeſchlagen. Ich wolte gerade das Abendbier <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0199" n="192"/> mir ſo viele frohe Abende ſchenkte wie dem Lande ſoviel frohe Tage.<lb/> Im Thore <hi rendition="#aq">Coburgs</hi> werd’ ich nichts ſo gern ſehen als 4, 6 Pferde,<lb/> die etwas Fürſtliches aus <hi rendition="#aq">M[einingen]</hi> bringen, und künftig wird mich<lb/> keine Thor Nachricht ſo ſehr erfreuen als die, daß ich in — <hi rendition="#aq">Meiningen</hi><lb/> einpaſſiert. Wie unregelmäſſig auch dieſer Brief erſcheine, ſo hat er doch<lb n="5"/> meinen Zwek und Wunſch erreicht, wenn Sie darin die Zeichen und<lb/> Wünſche eines redlichen bis zum Thron hinauf liebenden Menſchen<lb/> und eines rechten unbeſtochnen, nur dem ewigen, nicht zufälligen<lb/> Werthe ergebnen Gemüths finden.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>331. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">[Meiningen]</hi> d. 6. Dez. 1802.</hi> </dateline><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd4_214">[214]</ref></note> Mein guter Emanuel! Schmerzlich für mich verſchob ich meinen<lb/> Dank an Sie. Des Lebens Unkraut iſt endlich wieder verdort, das<lb/> mich (ins Nez) verſtrikte. Nämlich die Milchverſezung meiner zwar<lb/> nicht betlägerigen aber doch bedeutend-kranken Frau iſt geheilt —<lb n="15"/> die Ehe kehrte mir ihre Winter-Seite zu — und ich konte da nicht,<lb/> zumal mit <hi rendition="#aq">Accompagnement,</hi> ſchreiben, wozu noch der Abſchlus des<lb/> ganzen Titans (heute gieng er nach <hi rendition="#aq">Berlin</hi>) mit ſeinen Nöthigungen<lb/> und Schwächungen kam. Der 4<hi rendition="#sup">te</hi> — 38 Bogen ſtarke, Anhangsloſe —<lb/> Band ſol den Leſer kaum Athem holen laſſen und mich wieder zu<lb n="20"/> Athem bringen. Wie haben wir beide Ihrer holden Geſinnung ge-<lb/> dankt, die bis auf den kleinſten Faden eine Perle an dieſen reiht! Ihre<lb/> Natur wird von mir — von meiner jezigen Schärfe — recht rein er-<lb/> kant, und mein Lob — das eines Vierzigers — wiegt etwas. <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi><lb/> Sie ſind zu loben. Auch der gute heitere <hi rendition="#aq">Uhlfelder</hi> iſts, dem ich für<lb n="25"/> ſein Portativ-<hi rendition="#aq">Ulm</hi> recht danke, obs gleich nicht durch meinen Schlund<lb/> ꝛc. reiſet. Wer ſo erfreuet und erfreuend und leicht ausſieht wie <hi rendition="#aq">U.,</hi> iſt<lb/> ein guter Menſch; der ſchlimme ſieht wolkig aus, neblig oder wie eine<lb/> Nacht.</p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">d. 7 Dez.</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Das Bier iſt herlich eingeſchlagen. Ich wolte gerade das Abendbier<lb/> holen laſſen als die Fäſſer kamen und ichs daraus erhob. Der Fuhr-<lb/> man foderte 3. rtl. über die bedungne Fracht von Ihnen; aber ich<lb/> ſchenkte ſie ihm gern wegen ſeiner Klagen. Vermuthlich lud er noch<lb/> andere Fracht. — Der Tauftag wurde 3 Tage vor der Taufe feſt-<lb n="35"/> geſezt; wie ſolt ichs da machen? Sie um die Freude des Mitfeſtes<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0199]
mir ſo viele frohe Abende ſchenkte wie dem Lande ſoviel frohe Tage.
Im Thore Coburgs werd’ ich nichts ſo gern ſehen als 4, 6 Pferde,
die etwas Fürſtliches aus M[einingen] bringen, und künftig wird mich
keine Thor Nachricht ſo ſehr erfreuen als die, daß ich in — Meiningen
einpaſſiert. Wie unregelmäſſig auch dieſer Brief erſcheine, ſo hat er doch 5
meinen Zwek und Wunſch erreicht, wenn Sie darin die Zeichen und
Wünſche eines redlichen bis zum Thron hinauf liebenden Menſchen
und eines rechten unbeſtochnen, nur dem ewigen, nicht zufälligen
Werthe ergebnen Gemüths finden.
331. An Emanuel. 10
[Meiningen] d. 6. Dez. 1802.
Mein guter Emanuel! Schmerzlich für mich verſchob ich meinen
Dank an Sie. Des Lebens Unkraut iſt endlich wieder verdort, das
mich (ins Nez) verſtrikte. Nämlich die Milchverſezung meiner zwar
nicht betlägerigen aber doch bedeutend-kranken Frau iſt geheilt — 15
die Ehe kehrte mir ihre Winter-Seite zu — und ich konte da nicht,
zumal mit Accompagnement, ſchreiben, wozu noch der Abſchlus des
ganzen Titans (heute gieng er nach Berlin) mit ſeinen Nöthigungen
und Schwächungen kam. Der 4te — 38 Bogen ſtarke, Anhangsloſe —
Band ſol den Leſer kaum Athem holen laſſen und mich wieder zu 20
Athem bringen. Wie haben wir beide Ihrer holden Geſinnung ge-
dankt, die bis auf den kleinſten Faden eine Perle an dieſen reiht! Ihre
Natur wird von mir — von meiner jezigen Schärfe — recht rein er-
kant, und mein Lob — das eines Vierzigers — wiegt etwas. Emanuel,
Sie ſind zu loben. Auch der gute heitere Uhlfelder iſts, dem ich für 25
ſein Portativ-Ulm recht danke, obs gleich nicht durch meinen Schlund
ꝛc. reiſet. Wer ſo erfreuet und erfreuend und leicht ausſieht wie U., iſt
ein guter Menſch; der ſchlimme ſieht wolkig aus, neblig oder wie eine
Nacht.
[214]
d. 7 Dez. 30
Das Bier iſt herlich eingeſchlagen. Ich wolte gerade das Abendbier
holen laſſen als die Fäſſer kamen und ichs daraus erhob. Der Fuhr-
man foderte 3. rtl. über die bedungne Fracht von Ihnen; aber ich
ſchenkte ſie ihm gern wegen ſeiner Klagen. Vermuthlich lud er noch
andere Fracht. — Der Tauftag wurde 3 Tage vor der Taufe feſt- 35
geſezt; wie ſolt ichs da machen? Sie um die Freude des Mitfeſtes
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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