Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.[218]dadurch halb ich, von 100 000 etc. Weibern besucht wurde und 2mal R. -- Mein Schwiegervater hat die 3. Frau geheirathet.25 *336. An Dr. Christian Schreiber. [z. T. Kopie][Meiningen, 26. Dez. 1802]Was kan ich weiter machen als das Geständnis meiner Voraus- *) [von Karoline:] ich will thun als verstände ich so wenig diese Auffoderung,
als ich sie befolgen kann. [218]dadurch halb ich, von 100 000 ꝛc. Weibern beſucht wurde und 2mal R. — Mein Schwiegervater hat die 3. Frau geheirathet.25 *336. An Dr. Chriſtian Schreiber. [z. T. Kopie][Meiningen, 26. Dez. 1802]Was kan ich weiter machen als das Geſtändnis meiner Voraus- *) [von Karoline:] ich will thun als verſtände ich ſo wenig dieſe Auffoderung,
als ich ſie befolgen kann. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0203" n="196"/><note place="left"><ref target="1922_Bd4_218">[218]</ref></note>dadurch halb ich, von 100 000 ꝛc. Weibern beſucht wurde und 2mal<lb/> vom Arzte und 2mal vom Chirurg — hätte warten wollen, um Ihnen<lb/> etwas beſſeres zu ſchreiben als die Noth. Ich bin unſchuldig; und ich<lb/> wolte wetten, gegen Sie bleib’ ichs ſtets. Man begeht ſeine gröſten<lb/> Fehler nur gegen Leute vol gröſter Fehler. — <hi rendition="#aq">Hagen,</hi> der leere Nach-<lb n="5"/> ſchreiber der Zeit, geht hier zurük. Des Sprachmeiſters franzöſiſche<lb/> Programmen finden ſich doch wohl einmal; ſie ſind das höchſte<lb/> Komiſche der Sprachmeiſterei. — Was macht Renate? — Die In-<lb/> tereſſen der Altenburger-Bank — da ſteht das Geld — hab’ ich ſchon<lb/> bezahlt erhalten; mit Bayreuth wolt’ es nicht gehen. Wo zahl’ ich<lb n="10"/> Sie, hier oder in <hi rendition="#aq">Coburg?</hi> In <hi rendition="#aq">Coburg,</hi> das ſah ich aus <hi rendition="#aq">Hohen-<lb/> baum’s</hi> Keller, höret Ihr Bier-Jammer auf, ich ſchöpfe aus der<lb/> dortigen Quelle. Übrigens iſt auch im gröſten Faſſe wenig; z. B. das<lb/> kleinere hatte 118 Krüge (an zwanzig erbärmlich kleine Glasbouteillen<lb/> nicht gerechnet), 2 auf jeden Tag, oft 3 — Geſchenke hinten und vorn<lb n="15"/> und auf allen Seiten — natürlich hab ich heute (dividieren Sie) noch<lb/> 17. Dan komt das zweite Fas. Aber wie geſagt in <hi rendition="#aq">Coburg</hi> verlang’<lb/> ich nichts von Ihnen mehr als — Sie leibhaftig. Solte freilich vorher<lb/> eine Fuhrgelegenheit — — aber davon künftig! Meine <hi rendition="#aq">E.</hi> iſt zart<lb/> und götlich, nie ſah ich ſo viel mimiſche Phyſiognomie. Meine <hi rendition="#aq">C.</hi><lb n="20"/> wird am Kinde eines, vor Luſt und Liebe. — Nun, meine <hi rendition="#aq">C.,</hi> ſage ihm<lb/> ſanfte weibliche Worte, Laute wie ſie deinem treflichen Manne in<lb/> Romanen entfliegen, und fang’ etwan ſo an:<note place="foot" n="*)">[<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">von Karoline:</hi></hi>] ich will thun als verſtände ich ſo wenig dieſe Auffoderung,<lb/> als ich ſie befolgen kann.</note><lb n="35"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R. —</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Mein Schwiegervater hat die 3. Frau geheirathet.<lb n="25"/> </p> </postscript> </div> <div type="letter" n="1"> <head>*336. An <hi rendition="#g">Dr. Chriſtian Schreiber.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[z. T. Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 26. Dez. 1802]</hi> </dateline><lb/> <p>Was kan ich weiter machen als das Geſtändnis meiner Voraus-<lb/> ſezung, daß Ihre Bogen Ihr Geſchenk wären? — Die Muſe bleibe bei<lb/> Ihnen. Ihre Fehler, die Sie verbeſſern können, habe ich im Mſpt.<lb n="30"/> <note place="left"><ref target="1922_Bd4_219">[219]</ref></note>mit || bezeichnet; das Gute mit □; das Vorzügliche mit Δ. Hie und<lb/> da ſchilleriſieren Sie noch. — [Jede Darſtellung mus ſich an Hand-<lb/> lungen ausſprechen; die der Muſik (die ſchwerſte, weil alles in uns<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [196/0203]
dadurch halb ich, von 100 000 ꝛc. Weibern beſucht wurde und 2mal
vom Arzte und 2mal vom Chirurg — hätte warten wollen, um Ihnen
etwas beſſeres zu ſchreiben als die Noth. Ich bin unſchuldig; und ich
wolte wetten, gegen Sie bleib’ ichs ſtets. Man begeht ſeine gröſten
Fehler nur gegen Leute vol gröſter Fehler. — Hagen, der leere Nach- 5
ſchreiber der Zeit, geht hier zurük. Des Sprachmeiſters franzöſiſche
Programmen finden ſich doch wohl einmal; ſie ſind das höchſte
Komiſche der Sprachmeiſterei. — Was macht Renate? — Die In-
tereſſen der Altenburger-Bank — da ſteht das Geld — hab’ ich ſchon
bezahlt erhalten; mit Bayreuth wolt’ es nicht gehen. Wo zahl’ ich 10
Sie, hier oder in Coburg? In Coburg, das ſah ich aus Hohen-
baum’s Keller, höret Ihr Bier-Jammer auf, ich ſchöpfe aus der
dortigen Quelle. Übrigens iſt auch im gröſten Faſſe wenig; z. B. das
kleinere hatte 118 Krüge (an zwanzig erbärmlich kleine Glasbouteillen
nicht gerechnet), 2 auf jeden Tag, oft 3 — Geſchenke hinten und vorn 15
und auf allen Seiten — natürlich hab ich heute (dividieren Sie) noch
17. Dan komt das zweite Fas. Aber wie geſagt in Coburg verlang’
ich nichts von Ihnen mehr als — Sie leibhaftig. Solte freilich vorher
eine Fuhrgelegenheit — — aber davon künftig! Meine E. iſt zart
und götlich, nie ſah ich ſo viel mimiſche Phyſiognomie. Meine C. 20
wird am Kinde eines, vor Luſt und Liebe. — Nun, meine C., ſage ihm
ſanfte weibliche Worte, Laute wie ſie deinem treflichen Manne in
Romanen entfliegen, und fang’ etwan ſo an: *) 35
[218]R. —
Mein Schwiegervater hat die 3. Frau geheirathet. 25
*336. An Dr. Chriſtian Schreiber.
[Meiningen, 26. Dez. 1802]
Was kan ich weiter machen als das Geſtändnis meiner Voraus-
ſezung, daß Ihre Bogen Ihr Geſchenk wären? — Die Muſe bleibe bei
Ihnen. Ihre Fehler, die Sie verbeſſern können, habe ich im Mſpt. 30
mit || bezeichnet; das Gute mit □; das Vorzügliche mit Δ. Hie und
da ſchilleriſieren Sie noch. — [Jede Darſtellung mus ſich an Hand-
lungen ausſprechen; die der Muſik (die ſchwerſte, weil alles in uns
[219]
*) [von Karoline:] ich will thun als verſtände ich ſo wenig dieſe Auffoderung,
als ich ſie befolgen kann.
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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