Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

Bild:
<< vorherige Seite

Schlafteufel -- und die Aergernis, daß dein Mädgen schon fort war,
das ich befragen wolte. Eben bekam ich Emanuels Brief. Sag' ihm
und dir, daß ich, wenn nicht jeden Abend Gewitter komme, vielleicht
Vor- Anfangs künftiger Woche komme und dreieinig mit C. und E. bei
ihm logiere, da ich bei dir schon einmal 10 Jahre logiert und du bei5
mir noch keine Stunde. Dein endlich angekommenes Glük erfreuet mich
unbeschreiblich. -- Nach Wonsiedel müssen unserer 6. gleichsam mit
6 fahren, in bester bunter Reihe; das 7te Plus und Agio behält sein
Inkognito des Geschlechts. -- Himmel! welche Reise und welcher
Himmel dabei! -- Aber in Bayreuth und überal bleib' ich kurz;10
lieber viele als lange Besuche. -- Kretschman brauet hier gerade das
Bier was ich brauche. Emanuel habe recht Dank für seinen Brief. --
Mein Kind frappiert die ganze Stadt; frappant ähnlich findets mir
jeder. -- Adio! lies vorher den Titan. Du kanst dir einen Brief da-
durch ersparen. Vergieb den Schlaf-Brief. --15

R.


388. An Gottlieb Richter.

Lieber Bruder

Seit vorgestern bin ich mit Frau und Kind hier. Am Dienstag wil20
[256]ich mit beiden bei dir Mittags sein und Abends wieder hier. Vielleicht
komt Emanuel mit. Aber ich bitte dich sehr, jeden Aufwand mit Essen
zu meiden, da er für mich und Caroline durchaus nicht ist und da die
Eszurüstungen uns die Paar Stunden verkürzen, die wir einander zu
geben haben. Nur für gutes Bier sorge. -- Grüsse meine Frau25
Schwägerin und den Reiter Heinrich. Lebe wohl bis aufs Wieder-
sehen.

J. P. F. Richter

Ich habe alle deine Briefe erhalten.

[Adr.] H. Rendant Richter Sparnek bei Mönchberg.30
Man bittet das löbliche Postamt in Mönchberg, diesen Brief noch
Montags nach Sparnek zu befödern.

Schlafteufel — und die Aergernis, daß dein Mädgen ſchon fort war,
das ich befragen wolte. Eben bekam ich Emanuels Brief. Sag’ ihm
und dir, daß ich, wenn nicht jeden Abend Gewitter komme, vielleicht
Vor- Anfangs künftiger Woche komme und dreieinig mit C. und E. bei
ihm logiere, da ich bei dir ſchon einmal 10 Jahre logiert und du bei5
mir noch keine Stunde. Dein endlich angekommenes Glük erfreuet mich
unbeſchreiblich. — Nach Wonſiedel müſſen unſerer 6. gleichſam mit
6 fahren, in beſter bunter Reihe; das 7te Plus und Agio behält ſein
Inkognito des Geſchlechts. — Himmel! welche Reiſe und welcher
Himmel dabei! — Aber in Bayreuth und überal bleib’ ich kurz;10
lieber viele als lange Beſuche. — Kretschman brauet hier gerade das
Bier was ich brauche. Emanuel habe recht Dank für ſeinen Brief. —
Mein Kind frappiert die ganze Stadt; frappant ähnlich findets mir
jeder. — Adio! lies vorher den Titan. Du kanſt dir einen Brief da-
durch erſparen. Vergieb den Schlaf-Brief. —15

R.


388. An Gottlieb Richter.

Lieber Bruder

Seit vorgeſtern bin ich mit Frau und Kind hier. Am Dienſtag wil20
[256]ich mit beiden bei dir Mittags ſein und Abends wieder hier. Vielleicht
komt Emanuel mit. Aber ich bitte dich ſehr, jeden Aufwand mit Eſſen
zu meiden, da er für mich und Caroline durchaus nicht iſt und da die
Eszurüſtungen uns die Paar Stunden verkürzen, die wir einander zu
geben haben. Nur für gutes Bier ſorge. — Grüſſe meine Frau25
Schwägerin und den Reiter Heinrich. Lebe wohl bis aufs Wieder-
ſehen.

J. P. F. Richter

Ich habe alle deine Briefe erhalten.

[Adr.] H. Rendant Richter Sparnek bei Mönchberg.30
Man bittet das löbliche Poſtamt in Mönchberg, dieſen Brief noch
Montags nach Sparnek zu befödern.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0236" n="228"/>
Schlafteufel &#x2014; und die Aergernis, daß dein Mädgen &#x017F;chon fort war,<lb/>
das ich befragen wolte. Eben bekam ich <hi rendition="#aq">Emanuels</hi> Brief. Sag&#x2019; ihm<lb/>
und dir, daß ich, wenn nicht jeden Abend Gewitter komme, vielleicht<lb/>
Vor- Anfangs künftiger Woche komme und dreieinig mit <hi rendition="#aq">C.</hi> und <hi rendition="#aq">E.</hi> bei<lb/>
ihm logiere, da ich bei dir &#x017F;chon einmal 10 Jahre logiert und du bei<lb n="5"/>
mir noch keine Stunde. Dein endlich angekommenes Glük erfreuet mich<lb/>
unbe&#x017F;chreiblich. &#x2014; Nach Won&#x017F;iedel mü&#x017F;&#x017F;en un&#x017F;erer 6. gleich&#x017F;am mit<lb/>
6 fahren, in be&#x017F;ter bunter Reihe; das 7<hi rendition="#sup">te</hi> <hi rendition="#aq">Plus</hi> und <hi rendition="#aq">Agio</hi> behält &#x017F;ein<lb/>
Inkognito des Ge&#x017F;chlechts. &#x2014; Himmel! welche Rei&#x017F;e und welcher<lb/>
Himmel dabei! &#x2014; Aber in <hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> und überal bleib&#x2019; ich kurz;<lb n="10"/>
lieber viele als lange Be&#x017F;uche. &#x2014; <hi rendition="#aq">Kretschman</hi> brauet hier gerade das<lb/>
Bier was ich brauche. <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> habe recht Dank für &#x017F;einen Brief. &#x2014;<lb/>
Mein Kind frappiert die ganze Stadt; frappant ähnlich findets mir<lb/>
jeder. &#x2014; <hi rendition="#aq">Adio!</hi> lies vorher den Titan. Du kan&#x017F;t dir einen Brief da-<lb/>
durch er&#x017F;paren. Vergieb den Schlaf-Brief. &#x2014;<lb n="15"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>388. An <hi rendition="#g">Gottlieb Richter.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> den [10. Juli] Sontag. 1803.</hi> </dateline><lb/>
        <salute> <hi rendition="#c">Lieber Bruder</hi> </salute><lb/>
        <p>Seit vorge&#x017F;tern bin ich mit Frau und Kind hier. Am Dien&#x017F;tag wil<lb n="20"/>
<note place="left"><ref target="1922_Bd4_256">[256]</ref></note>ich mit beiden bei dir Mittags &#x017F;ein und Abends wieder hier. Vielleicht<lb/>
komt <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> mit. Aber ich bitte dich &#x017F;ehr, jeden Aufwand mit E&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zu meiden, da er für mich und <hi rendition="#aq">Caroline</hi> durchaus nicht i&#x017F;t und da die<lb/>
Eszurü&#x017F;tungen uns die Paar Stunden verkürzen, die wir einander zu<lb/>
geben haben. Nur für gutes Bier &#x017F;orge. &#x2014; Grü&#x017F;&#x017F;e meine Frau<lb n="25"/>
Schwägerin und den Reiter Heinrich. Lebe wohl bis aufs Wieder-<lb/>
&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute>
        </closer><lb/>
        <postscript>
          <p>Ich habe alle deine Briefe erhalten.</p>
        </postscript><lb/>
        <trailer>
          <address>
            <addrLine>[Adr.] H. Rendant <hi rendition="#g">Richter</hi> Sparnek bei <hi rendition="#aq">Mönchberg.</hi><lb n="30"/>
Man bittet das löbliche Po&#x017F;tamt in <hi rendition="#aq">Mönchberg,</hi> die&#x017F;en Brief noch<lb/>
Montags nach Sparnek zu befödern.</addrLine>
          </address>
        </trailer>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0236] Schlafteufel — und die Aergernis, daß dein Mädgen ſchon fort war, das ich befragen wolte. Eben bekam ich Emanuels Brief. Sag’ ihm und dir, daß ich, wenn nicht jeden Abend Gewitter komme, vielleicht Vor- Anfangs künftiger Woche komme und dreieinig mit C. und E. bei ihm logiere, da ich bei dir ſchon einmal 10 Jahre logiert und du bei 5 mir noch keine Stunde. Dein endlich angekommenes Glük erfreuet mich unbeſchreiblich. — Nach Wonſiedel müſſen unſerer 6. gleichſam mit 6 fahren, in beſter bunter Reihe; das 7te Plus und Agio behält ſein Inkognito des Geſchlechts. — Himmel! welche Reiſe und welcher Himmel dabei! — Aber in Bayreuth und überal bleib’ ich kurz; 10 lieber viele als lange Beſuche. — Kretschman brauet hier gerade das Bier was ich brauche. Emanuel habe recht Dank für ſeinen Brief. — Mein Kind frappiert die ganze Stadt; frappant ähnlich findets mir jeder. — Adio! lies vorher den Titan. Du kanſt dir einen Brief da- durch erſparen. Vergieb den Schlaf-Brief. — 15 R. 388. An Gottlieb Richter. Bayreuth den [10. Juli] Sontag. 1803. Lieber Bruder Seit vorgeſtern bin ich mit Frau und Kind hier. Am Dienſtag wil 20 ich mit beiden bei dir Mittags ſein und Abends wieder hier. Vielleicht komt Emanuel mit. Aber ich bitte dich ſehr, jeden Aufwand mit Eſſen zu meiden, da er für mich und Caroline durchaus nicht iſt und da die Eszurüſtungen uns die Paar Stunden verkürzen, die wir einander zu geben haben. Nur für gutes Bier ſorge. — Grüſſe meine Frau 25 Schwägerin und den Reiter Heinrich. Lebe wohl bis aufs Wieder- ſehen. [256] J. P. F. Richter Ich habe alle deine Briefe erhalten. [Adr.] H. Rendant Richter Sparnek bei Mönchberg. 30 Man bittet das löbliche Poſtamt in Mönchberg, dieſen Brief noch Montags nach Sparnek zu befödern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/236
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/236>, abgerufen am 21.11.2024.