Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.[Wie war Thieriot bei Ihnen? Ich habe gestern die drei Bände Dein alter Richter] 417. An Herzog Franz von Koburg. Gnädigster Herzog, 10So sehr sonst Schriftsteller ihren Ruhm in der Verjagung des [Spaltenumbruch] Ihro Durchlaucht Unterthänigster30 J. P. F. Richter 418. An Spazier in Leipzig. [Kopie][Koburg, 4. Nov. 1803]Man nimt um so mehr Antheil (der Geburt), je näher man selber [Wie war Thieriot bei Ihnen? Ich habe geſtern die drei Bände Dein alter Richter] 417. An Herzog Franz von Koburg. Gnädigſter Herzog, 10So ſehr ſonſt Schriftſteller ihren Ruhm in der Verjagung des [Spaltenumbruch] Ihro Durchlaucht Unterthänigſter30 J. P. F. Richter 418. An Spazier in Leipzig. [Kopie][Koburg, 4. Nov. 1803]Man nimt um ſo mehr Antheil (der Geburt), je näher man ſelber <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0259" n="247"/> <p>[Wie war Thieriot bei Ihnen? Ich habe geſtern die drei Bände<lb/> „Flegeljahre“ zum Verleger geſchikt. Jezt ſchreib’ ich Programmen<lb/> über die Kunſt.] Ein Autor ſchreibt noch eine Stunde länger als er<lb/> lebt. [Ich wolte Sie wohnten hier. Ihr ſtiller gemüthlicher Sin iſt<lb/> eben dadurch ein almächtiger und erbeutet, weil er nicht fodert. Leben<lb n="5"/> Sie wohl, Ihre herliche Natur und Charlottens Tochter ſei gegrüſt.<lb/><hi rendition="#aq">Adio cara!</hi></p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein alter Richter]</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>417. An <hi rendition="#g">Herzog Franz von Koburg.</hi></head><lb/> <salute> <hi rendition="#c">Gnädigſter Herzog,</hi> </salute> <lb n="10"/> <p>So ſehr ſonſt Schriftſteller ihren Ruhm in der Verjagung des<lb/> Schlafes ſezen, ſo ſehr find’ ich meinen darin, den Schlaf Ihro Durch-<lb/> laucht durch einen bloſſen Rath herzulocken; beſonders da jeder Schlaf<lb/> die Ausdünſtung vermehrt, die gerade Ihre Hauptſorge ſein mus.<note place="right"><ref target="1922_Bd4_276">[276]</ref></note><lb/> Wenn mir alſo der glükliche Erfolg die Freiheit zu einem volſtändigen<lb n="15"/> Rathe ertheilt: ſo wäre der meinige dieſer: am Morgen zum Es-<lb/> Frühſtük einige Gläſer ſpaniſchen oder ungariſchen Wein oder Biſchof<lb/> — Mittags zum Eſſen die leichtern franzöſiſchen Weine — zwiſchen<lb/> dem Diner und Souper das <hi rendition="#g">ſtärkſte</hi> Bier — abends Th<hi rendition="#aq">é</hi>e mit Rak —<lb/> zum Souper die ältern beſten Rheinweine oder ſtat dieſer nach dem<lb n="20"/> Eſſen Puntſch, der Ihnen durch ſeine ſchweistreibende Kraft vor-<lb/> züglich dienen wird. Wie die Kälte zunimt — d. h. die Schwächung<lb/> von auſſen — ſo kan man mit der Stärkung von innen ſteigen, und<lb/> z. B. Rheinwein in den Puntſch thun. Haben Ihro Durchlaucht ſich<lb/> nur einmal eine Woche lang in die Gewohnheit des Schlafes zurük-<lb n="25"/> geholfen: ſo können Sie mit dieſen Reizmitteln almählig abſezen. Bei<lb/> Regenwetter braucht man kleinere, bei Froſt gröſſere. Möge der<lb/> Erfolg Ihren Hofnungen und meinen Wünſchen entſprechen!</p><lb/> <cb/> <dateline><hi rendition="#aq">Coburg</hi> d. 3 <hi rendition="#aq">Nov.</hi> 1803.</dateline><lb/> <cb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihro Durchlaucht<lb/> Unterthänigſter<lb n="30"/> J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>418. An <hi rendition="#g">Spazier in Leipzig.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Koburg, 4. Nov. 1803]</hi> </dateline><lb/> <p>Man nimt um ſo mehr Antheil (der Geburt), je näher man ſelber<lb/> dem gröſten Gewinſte oder Verluſt iſt. — Die ältern Franzoſen, die<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [247/0259]
[Wie war Thieriot bei Ihnen? Ich habe geſtern die drei Bände
„Flegeljahre“ zum Verleger geſchikt. Jezt ſchreib’ ich Programmen
über die Kunſt.] Ein Autor ſchreibt noch eine Stunde länger als er
lebt. [Ich wolte Sie wohnten hier. Ihr ſtiller gemüthlicher Sin iſt
eben dadurch ein almächtiger und erbeutet, weil er nicht fodert. Leben 5
Sie wohl, Ihre herliche Natur und Charlottens Tochter ſei gegrüſt.
Adio cara!
Dein alter Richter]
417. An Herzog Franz von Koburg.
Gnädigſter Herzog, 10
So ſehr ſonſt Schriftſteller ihren Ruhm in der Verjagung des
Schlafes ſezen, ſo ſehr find’ ich meinen darin, den Schlaf Ihro Durch-
laucht durch einen bloſſen Rath herzulocken; beſonders da jeder Schlaf
die Ausdünſtung vermehrt, die gerade Ihre Hauptſorge ſein mus.
Wenn mir alſo der glükliche Erfolg die Freiheit zu einem volſtändigen 15
Rathe ertheilt: ſo wäre der meinige dieſer: am Morgen zum Es-
Frühſtük einige Gläſer ſpaniſchen oder ungariſchen Wein oder Biſchof
— Mittags zum Eſſen die leichtern franzöſiſchen Weine — zwiſchen
dem Diner und Souper das ſtärkſte Bier — abends Thée mit Rak —
zum Souper die ältern beſten Rheinweine oder ſtat dieſer nach dem 20
Eſſen Puntſch, der Ihnen durch ſeine ſchweistreibende Kraft vor-
züglich dienen wird. Wie die Kälte zunimt — d. h. die Schwächung
von auſſen — ſo kan man mit der Stärkung von innen ſteigen, und
z. B. Rheinwein in den Puntſch thun. Haben Ihro Durchlaucht ſich
nur einmal eine Woche lang in die Gewohnheit des Schlafes zurük- 25
geholfen: ſo können Sie mit dieſen Reizmitteln almählig abſezen. Bei
Regenwetter braucht man kleinere, bei Froſt gröſſere. Möge der
Erfolg Ihren Hofnungen und meinen Wünſchen entſprechen!
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Coburg d. 3 Nov. 1803.
Ihro Durchlaucht
Unterthänigſter 30
J. P. F. Richter
418. An Spazier in Leipzig.
[Koburg, 4. Nov. 1803]
Man nimt um ſo mehr Antheil (der Geburt), je näher man ſelber
dem gröſten Gewinſte oder Verluſt iſt. — Die ältern Franzoſen, die 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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