Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.Mache doch einmal dein Bändgen mit der Reformazion etc. fertig d. 28 J. Herold eilt, daß ich nicht einmal an Emanuel und Amöne 3 Worte Das heimliche Klaglied und die wunderbare Neujahrsnachts-30 77. An Julie von Krüdener in Berlin. [Kopie][Berlin, 28. Jan. 1801]Unter Ihre Karnevalslust [gehört] die, andern eine zu geben. Mache doch einmal dein Bändgen mit der Reformazion ꝛc. fertig d. 28 J. Herold eilt, daß ich nicht einmal an Emanuel und Amöne 3 Worte Das heimliche Klaglied und die wunderbare Neujahrsnachts-30 77. An Julie von Krüdener in Berlin. [Kopie][Berlin, 28. Jan. 1801]Unter Ihre Karnevalsluſt [gehört] die, andern eine zu geben. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="43"/> Mache doch einmal dein Bändgen mit der Reformazion ꝛc. fertig<lb/> (anſtat in Monatsſchriften zu ſchicken), damit ich die Vorrede dazu<lb/> anfange. — <hi rendition="#aq">Ahlefeldt</hi> und ich haben es mit unſerm Vorſchlag viel<lb/> ehrenhafter für dich gemeint; nim nichts übel. — Der Karakter des<lb/> Thom. Morus wäre mein biographiſcher, wenn ich wieder einen male.<lb n="5"/> </p> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right">d. 28 J.</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#aq">Herold</hi> eilt, daß ich nicht einmal an <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> und <hi rendition="#aq">Amöne</hi> 3 Worte<lb/> fertig bringe, oder an dich 30 000. Ich hab’ ihm wenigſtens ein Opern-<lb/> billet, wornach 100 vergeblich trachten, — weil die Oper gratis iſt —<lb/> und ein Marſchreglement für ſein Geſchäft verſchaft. — Die Briefe<lb n="10"/> ſende mir nicht wieder, wegen des ungeheuern Portos. — <hi rendition="#aq">Emanuels</hi><lb/> Auftrag wird beſorgt. — Die <hi rendition="#aq">Krüdner</hi> hat mich beſucht. Sonderbar,<lb/> daß ich mein früheres Urtheil über ihre Darſtellung nicht zurük-<lb/> nehmen kan, indes ich doch viel klüger geworden zu ſein meinte. —<lb/> Schreibe mir den Preis der Logis und des Holzes; und wie viel man<lb n="15"/> jährlich braucht. Seid ja ihr und der Liefländer <hi rendition="#aq">D[oktor]</hi> und ein<lb/> Paar Neuerer da und viele, die ich kennen lerne, du aber noch nicht. —<lb/> Mit <hi rendition="#aq">Fichte</hi> — mit einer herkuliſchen Stirn und Naſe und wie eine<note place="right"><ref target="1922_Bd4_49">[49]</ref></note><lb/> Granit-Alpe anzuſehen — traf ich bei <hi rendition="#aq">Fesler</hi> abends um 10½ Uhr zu-<lb/> ſammen (ich kam aus dem gelehrten Kränzgen um meine <hi rendition="#aq">C.</hi> von <hi rendition="#aq">F.</hi><lb n="20"/> abzuholen) und gieng ihn unbefangen an, diſputierte heftig und meines<lb/> Wiſſens unbeſiegt mit ihm bis 12 über ſeine Lehre und er verſprach<lb/> mir freundlich, mich zu beſuchen. — <hi rendition="#aq">C.</hi> und ich danken dir ſehr für<lb/> dein ſo ſchönes Blat an ſie. — Wärſt du nur, Lieber, äuſſerlich ſo<lb/> glüklich als du es von innen biſt! — Der alte Man ſah uns 3mal,<lb n="25"/> jedes mal 6 Minuten lang. — Die faſt täglichen Butterbrode (<hi rendition="#aq">alias<lb/> soupées</hi>) ſind meiner Geſundheit ziemlich unverdaulich, beſonders da<lb/> ich ſie weniger vom Teller als aus dem Glaſe genieſſe. — Grüſſe<lb/> meinen Mandel —(baum) und Amöne. <hi rendition="#aq">Vale!</hi> —</p><lb/> <p>Das heimliche Klaglied und die wunderbare Neujahrsnachts-<lb n="30"/> geſelſchaft kommen in 1 Band heraus.</p> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>77. An <hi rendition="#g">Julie von Krüdener in Berlin.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Berlin, 28. Jan. 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Unter Ihre Karnevalsluſt [gehört] die, andern eine zu geben.<lb/> — Nur der Frühling verdient das Warten, einen Winter lang.<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0049]
Mache doch einmal dein Bändgen mit der Reformazion ꝛc. fertig
(anſtat in Monatsſchriften zu ſchicken), damit ich die Vorrede dazu
anfange. — Ahlefeldt und ich haben es mit unſerm Vorſchlag viel
ehrenhafter für dich gemeint; nim nichts übel. — Der Karakter des
Thom. Morus wäre mein biographiſcher, wenn ich wieder einen male. 5
d. 28 J.
Herold eilt, daß ich nicht einmal an Emanuel und Amöne 3 Worte
fertig bringe, oder an dich 30 000. Ich hab’ ihm wenigſtens ein Opern-
billet, wornach 100 vergeblich trachten, — weil die Oper gratis iſt —
und ein Marſchreglement für ſein Geſchäft verſchaft. — Die Briefe 10
ſende mir nicht wieder, wegen des ungeheuern Portos. — Emanuels
Auftrag wird beſorgt. — Die Krüdner hat mich beſucht. Sonderbar,
daß ich mein früheres Urtheil über ihre Darſtellung nicht zurük-
nehmen kan, indes ich doch viel klüger geworden zu ſein meinte. —
Schreibe mir den Preis der Logis und des Holzes; und wie viel man 15
jährlich braucht. Seid ja ihr und der Liefländer D[oktor] und ein
Paar Neuerer da und viele, die ich kennen lerne, du aber noch nicht. —
Mit Fichte — mit einer herkuliſchen Stirn und Naſe und wie eine
Granit-Alpe anzuſehen — traf ich bei Fesler abends um 10½ Uhr zu-
ſammen (ich kam aus dem gelehrten Kränzgen um meine C. von F. 20
abzuholen) und gieng ihn unbefangen an, diſputierte heftig und meines
Wiſſens unbeſiegt mit ihm bis 12 über ſeine Lehre und er verſprach
mir freundlich, mich zu beſuchen. — C. und ich danken dir ſehr für
dein ſo ſchönes Blat an ſie. — Wärſt du nur, Lieber, äuſſerlich ſo
glüklich als du es von innen biſt! — Der alte Man ſah uns 3mal, 25
jedes mal 6 Minuten lang. — Die faſt täglichen Butterbrode (alias
soupées) ſind meiner Geſundheit ziemlich unverdaulich, beſonders da
ich ſie weniger vom Teller als aus dem Glaſe genieſſe. — Grüſſe
meinen Mandel —(baum) und Amöne. Vale! —
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Das heimliche Klaglied und die wunderbare Neujahrsnachts- 30
geſelſchaft kommen in 1 Band heraus.
77. An Julie von Krüdener in Berlin.
[Berlin, 28. Jan. 1801]
Unter Ihre Karnevalsluſt [gehört] die, andern eine zu geben.
— Nur der Frühling verdient das Warten, einen Winter lang. 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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