Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.wie seelig mir jezt das Herz mitten in meinem Himmel schlägt darüber, R. 144. An Goethe. [Weimar, 4. (?) Juni 1801]10Ew. Hochwohlgeboren erhalten hier die Operette "List, Scherz und J. P. F. Richter [Adr.] H. Geheimen Rath v. Göthe. Mit einem musikal. Mspt: 20145. An Karoline Richter. [89] Für den 7. Juny 1801.Eben jezt, da ich anfangen wolte, wehten wieder Töne aus der wie ſeelig mir jezt das Herz mitten in meinem Himmel ſchlägt darüber, R. 144. An Goethe. [Weimar, 4. (?) Juni 1801]10Ew. Hochwohlgeboren erhalten hier die Operette „Liſt, Scherz und J. P. F. Richter [Adr.] H. Geheimen Rath v. Göthe. Mit einem muſikal. Mſpt: 20145. An Karoline Richter. [89] Für den 7. Juny 1801.Eben jezt, da ich anfangen wolte, wehten wieder Töne aus der <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="77"/> wie ſeelig mir jezt das Herz mitten in meinem Himmel ſchlägt darüber,<lb/> daß ich nun wieder auf die alte blühende herliche Freundſchaftsinſel,<lb/> mit Einem Herzen mehr noch dazu, ausſteigen durfte. Nie, nie könt’<lb/> ich unſeren groſſen Genius — dem nichts fehlt als ein Spiegel —<lb/> weniger lieben, auch wenn er als Engel mit einem Schwert vor meine<lb n="5"/> Paradieſe träte; aber wie ſchöner glänzt der Engel, wenn er zu dieſen<lb/> die Thüren blos aufmacht! Gute Nacht Ihnen beiden! Immer geh’<lb/> es Ihnen wie Sie es andern gehen laſſen!</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>144. An <hi rendition="#g">Goethe.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 4. (?) Juni 1801]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Ew. Hochwohlgeboren erhalten hier die Operette „Liſt, Scherz und<lb/> „Rache“, die mir ein muſikaliſcher Künſtler in Berlin für Sie mit der<lb/> Bitte um Ihre Nachſicht, um Ihr Urtheil und um eine Probe durch<lb/> Aufführung mitgegeben. Einige Verkürzungen wird Ihre Kunſt den<lb/> Schranken der ſeinigen vergeben. Reichard und andere Kenner gaben<lb n="15"/> ihm durch ihr Urtheil den Muth, das Ihrige zu wünſchen. — Für mich<lb/> hat ſein Kunſtwerk noch den Nebenwerth, daß ich Ihre Entſcheidung<lb/> darüber perſönlich abzuholen die Freude haben werde. —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <trailer> <address> <addrLine>[Adr.] H. Geheimen Rath <hi rendition="#aq">v. Göthe.</hi> Mit einem muſikal. Mſpt:</addrLine> </address> </trailer> <lb n="20"/> </div> <div type="letter" n="1"> <head>145. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi> <note place="right"><ref target="1922_Bd4_89">[89]</ref></note></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Für den 7. Juny</hi> 1801.</hi> </dateline><lb/> <p>Eben jezt, da ich anfangen wolte, wehten wieder Töne aus der<lb/> Aeolsharfe mir entgegen, als wolten ſie das ſagen, was ich dir<lb/> ſchreiben wil, du mein Herz! Neugeborne für das verhülte Jahr,<lb n="25"/> das aber nur Frühlings- und nicht Winterwolken bedecken! Dein<lb/> Geburtstag iſt ja meiner und mit den Wünſchen für dich werden meine<lb/> auch erfült. Unter Blumen und unter Sonnenſtrahlen und unter<lb/> lauter liebenden Herzen und von ſtillen Freuden geführt, gehſt du,<lb/> Holdſelige, in dein neues Jahr. O es vergehe dir nichts davon! Und<lb n="30"/> wenn alles vergienge, ich bliebe dir feſt und ganz! Wenn dein künfti-<lb/> ges Jahr vorüber iſt, wirſt du zu mir ſagen können: „du haſt den<lb/> Schwur der Liebe treu gehalten, du haſt mich warm geliebt und wir<lb/> ſind glüklich geblieben.“ — Ich wil dein Vater und deine Mutter ſein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0083]
wie ſeelig mir jezt das Herz mitten in meinem Himmel ſchlägt darüber,
daß ich nun wieder auf die alte blühende herliche Freundſchaftsinſel,
mit Einem Herzen mehr noch dazu, ausſteigen durfte. Nie, nie könt’
ich unſeren groſſen Genius — dem nichts fehlt als ein Spiegel —
weniger lieben, auch wenn er als Engel mit einem Schwert vor meine 5
Paradieſe träte; aber wie ſchöner glänzt der Engel, wenn er zu dieſen
die Thüren blos aufmacht! Gute Nacht Ihnen beiden! Immer geh’
es Ihnen wie Sie es andern gehen laſſen!
R.
144. An Goethe.
[Weimar, 4. (?) Juni 1801] 10
Ew. Hochwohlgeboren erhalten hier die Operette „Liſt, Scherz und
„Rache“, die mir ein muſikaliſcher Künſtler in Berlin für Sie mit der
Bitte um Ihre Nachſicht, um Ihr Urtheil und um eine Probe durch
Aufführung mitgegeben. Einige Verkürzungen wird Ihre Kunſt den
Schranken der ſeinigen vergeben. Reichard und andere Kenner gaben 15
ihm durch ihr Urtheil den Muth, das Ihrige zu wünſchen. — Für mich
hat ſein Kunſtwerk noch den Nebenwerth, daß ich Ihre Entſcheidung
darüber perſönlich abzuholen die Freude haben werde. —
J. P. F. Richter
[Adr.] H. Geheimen Rath v. Göthe. Mit einem muſikal. Mſpt: 20
145. An Karoline Richter.
Für den 7. Juny 1801.
Eben jezt, da ich anfangen wolte, wehten wieder Töne aus der
Aeolsharfe mir entgegen, als wolten ſie das ſagen, was ich dir
ſchreiben wil, du mein Herz! Neugeborne für das verhülte Jahr, 25
das aber nur Frühlings- und nicht Winterwolken bedecken! Dein
Geburtstag iſt ja meiner und mit den Wünſchen für dich werden meine
auch erfült. Unter Blumen und unter Sonnenſtrahlen und unter
lauter liebenden Herzen und von ſtillen Freuden geführt, gehſt du,
Holdſelige, in dein neues Jahr. O es vergehe dir nichts davon! Und 30
wenn alles vergienge, ich bliebe dir feſt und ganz! Wenn dein künfti-
ges Jahr vorüber iſt, wirſt du zu mir ſagen können: „du haſt den
Schwur der Liebe treu gehalten, du haſt mich warm geliebt und wir
ſind glüklich geblieben.“ — Ich wil dein Vater und deine Mutter ſein
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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