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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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eingepackt zu lassen. -- Das Kind wird bestimmen, ob wir heute zu
Ihnen können. Guter! Ob ich gleich bis auf Michaelis auslangen
wollte, wo ich von 2 Städten Geld bekommen muß: so muß ich Sie
doch heute um 50 fl. fr. bitten.

407. An Emanuel.5

Dank für die 50 fl. fr., Eiligster! Eben bekam ich von Schlichte-
groll
Jakobi's Rede in der Akademie, die Sie morgen bekommen
sollen. -- Ich möchte in D[öhlau] lieber der Küster oder der Organist
werden, um blos mit Glocken oder Pfeifen Lärm zu machen, aber10
nicht mit meiner Stimme.

408. An Emanuel.

Guten Morgen! Hier haben Sie die 6 kr.; was daran fehlt, ist
als 6 kr. ausgegeben worden. -- Ich war froh, daß der Arme aus15
seiner Hölle in seinen Himmel zurück fuhr. --

Senden Sie mir das Geld nur bei Gelegenheit.

409. An Emanuel.

Guten Morgen! Wir haben beide mit einander, nicht gegen ein-20
ander Recht; ein seltener [Rechtsfall] zwischen blos zwei Men-
schen! -- Einem Verschenker der Geschenke schenkt man eigentlich
blos -- ein Dutzend gute Thaten, womit er nachher den Ur-Schenker
am jüngsten Tage ausstechen will. -- Mich haben Sie längst schonausgestochen.25

410. An Emanuel.

Guter! Gestern hat meine Frau eine Doppel-Ankunftskarte auf
gestern oder heute geschrieben. Wenn Sie nicht antworten, will
ich mirs aus unsern verabredeten Grundsätzen oder Schonungen30
erklären. Sagen Sie aber Nein, so bin ich eben so zufrieden, da heute
Vorsonntag ist.

eingepackt zu laſſen. — Das Kind wird beſtimmen, ob wir heute zu
Ihnen können. Guter! Ob ich gleich bis auf Michaelis auslangen
wollte, wo ich von 2 Städten Geld bekommen muß: ſo muß ich Sie
doch heute um 50 fl. fr. bitten.

407. An Emanuel.5

Dank für die 50 fl. fr., Eiligſter! Eben bekam ich von Schlichte-
groll
Jakobi’s Rede in der Akademie, die Sie morgen bekommen
ſollen. — Ich möchte in D[öhlau] lieber der Küſter oder der Organiſt
werden, um blos mit Glocken oder Pfeifen Lärm zu machen, aber10
nicht mit meiner Stimme.

408. An Emanuel.

Guten Morgen! Hier haben Sie die 6 kr.; was daran fehlt, iſt
als 6 kr. ausgegeben worden. — Ich war froh, daß der Arme aus15
ſeiner Hölle in ſeinen Himmel zurück fuhr. —

Senden Sie mir das Geld nur bei Gelegenheit.

409. An Emanuel.

Guten Morgen! Wir haben beide mit einander, nicht gegen ein-20
ander Recht; ein ſeltener [Rechtsfall] zwiſchen blos zwei Men-
ſchen! — Einem Verſchenker der Geſchenke ſchenkt man eigentlich
blos — ein Dutzend gute Thaten, womit er nachher den Ur-Schenker
am jüngſten Tage ausſtechen will. — Mich haben Sie längſt ſchonausgeſtochen.25

410. An Emanuel.

Guter! Geſtern hat meine Frau eine Doppel-Ankunftskarte auf
geſtern oder heute geſchrieben. Wenn Sie nicht antworten, will
ich mirs aus unſern verabredeten Grundſätzen oder Schonungen30
erklären. Sagen Sie aber Nein, ſo bin ich eben ſo zufrieden, da heute
Vorſonntag iſt.

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[168/0183] eingepackt zu laſſen. — Das Kind wird beſtimmen, ob wir heute zu Ihnen können. Guter! Ob ich gleich bis auf Michaelis auslangen wollte, wo ich von 2 Städten Geld bekommen muß: ſo muß ich Sie doch heute um 50 fl. fr. bitten. 407. An Emanuel. 5 [Bayreuth, 21. Sept. 1807] Dank für die 50 fl. fr., Eiligſter! Eben bekam ich von Schlichte- groll Jakobi’s Rede in der Akademie, die Sie morgen bekommen ſollen. — Ich möchte in D[öhlau] lieber der Küſter oder der Organiſt werden, um blos mit Glocken oder Pfeifen Lärm zu machen, aber 10 nicht mit meiner Stimme. 408. An Emanuel. [Bayreuth, 23. Sept. 1807] Guten Morgen! Hier haben Sie die 6 kr.; was daran fehlt, iſt als 6 kr. ausgegeben worden. — Ich war froh, daß der Arme aus 15 ſeiner Hölle in ſeinen Himmel zurück fuhr. — Senden Sie mir das Geld nur bei Gelegenheit. 409. An Emanuel. [Bayreuth, 24. Sept. 1807] Guten Morgen! Wir haben beide mit einander, nicht gegen ein- 20 ander Recht; ein ſeltener [Rechtsfall] zwiſchen blos zwei Men- ſchen! — Einem Verſchenker der Geſchenke ſchenkt man eigentlich blos — ein Dutzend gute Thaten, womit er nachher den Ur-Schenker am jüngſten Tage ausſtechen will. — Mich haben Sie längſt ſchonausgeſtochen. 25 410. An Emanuel. [Bayreuth, 25. Sept. 1807. Freitag] Guter! Geſtern hat meine Frau eine Doppel-Ankunftskarte auf geſtern oder heute geſchrieben. Wenn Sie nicht antworten, will ich mirs aus unſern verabredeten Grundſätzen oder Schonungen 30 erklären. Sagen Sie aber Nein, ſo bin ich eben ſo zufrieden, da heute Vorſonntag iſt.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/183>, abgerufen am 27.11.2024.