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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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435. An Christoph und Renate Otto in Hof.

Ich bitte dich um einen halben Bogen und ein Siegel und sechs
Tropfen Dinte. Mit diesen allen sollst du mir nämlich schreiben etc.

Renata! Ich muß doch wenigstens das Wort Renata schreiben,5
sonst würde mir und wol Ihnen ein Brief von mir zu hart. Jetzt
ists 2 mal geschrieben. Einen Frühling und Sommer lange hindurch
hab' ich gelogen -- neben dem langen Todtenacker der Vergangen-
heit.

436. An Emanuel.10

Guten Morgen! Ich mußte lange im Hagenschen Erden-
Schmutz Ihr Goldkörnchen suchen. Heute schrieb ich fast nur Briefe
und schließe mit einem Billet. -- Eben kommt mein Baier, um mich
zu besuchen und pfeift ein wenig; sonst ist er gut. Recht bald kommen15
Sie aufs Kanapee.

437. An die Dieterichsche Buchhandlung in Göttingen.

Ich will jetzt, da die Kriegsflamme endlich niedergebrannt zu
sein scheint, meine vermischten Werkchen, die ich aber weniger20
sammle als erschaffe und wiedergebäre, in der künftigen O[ster]Messe
herausgeben und biete sie Ihrer berühmten Buchhandlung unter
folgenden Bedingungen an:

1) Vor 4 Jahren gab ein Druck-Dieb in Jena ein Bändchen
vermischte Schriften von mir heraus -- Aus diesen nehm' ich kaum25
4 oder 5 Aufsätze; und diese nur umgegossen und vermehrt und ver-
kürzt; 2/3 des Werks ist neu; und der Titel meines neuesten komischen
Romans: D. Katzenbergers Badreise etc. kommt mit auf das
allgemeine Titelblatt. Dieser Roman wird 12 Druckbogen betragen
und in beide Bändchen vertheilt; das ganze Buch in 2 Bändchen30
ungefähr 30 Bogen; -- ich könnte mehrere Bändchen geben, wenn
ich lieber mein Altes liefern wollte als mein Neuestes. -- Vielleicht
geb' ich noch eine Friedenspredigt, die unserer Zeit so nöthig ist,
mit hinein, wenn die Bogenzahl es erlaubt; denn gemacht ist sie.
435. An Chriſtoph und Renate Otto in Hof.

Ich bitte dich um einen halben Bogen und ein Siegel und ſechs
Tropfen Dinte. Mit dieſen allen ſollſt du mir nämlich ſchreiben ꝛc.

Renata! Ich muß doch wenigſtens das Wort Renata ſchreiben,5
ſonſt würde mir und wol Ihnen ein Brief von mir zu hart. Jetzt
iſts 2 mal geſchrieben. Einen Frühling und Sommer lange hindurch
hab’ ich gelogen — neben dem langen Todtenacker der Vergangen-
heit.

436. An Emanuel.10

Guten Morgen! Ich mußte lange im Hagenschen Erden-
Schmutz Ihr Goldkörnchen ſuchen. Heute ſchrieb ich faſt nur Briefe
und ſchließe mit einem Billet. — Eben kommt mein Baier, um mich
zu beſuchen und pfeift ein wenig; ſonſt iſt er gut. Recht bald kommen15
Sie aufs Kanapée.

437. An die Dieterichſche Buchhandlung in Göttingen.

Ich will jetzt, da die Kriegsflamme endlich niedergebrannt zu
ſein ſcheint, meine vermiſchten Werkchen, die ich aber weniger20
ſammle als erſchaffe und wiedergebäre, in der künftigen O[ſter]Meſſe
herausgeben und biete ſie Ihrer berühmten Buchhandlung unter
folgenden Bedingungen an:

1) Vor 4 Jahren gab ein Druck-Dieb in Jena ein Bändchen
vermiſchte Schriften von mir heraus — Aus dieſen nehm’ ich kaum25
4 oder 5 Aufſätze; und dieſe nur umgegoſſen und vermehrt und ver-
kürzt; ⅔ des Werks iſt neu; und der Titel meines neueſten komiſchen
Romans: D. Katzenbergers Badreiſe ꝛc. kommt mit auf das
allgemeine Titelblatt. Dieſer Roman wird 12 Druckbogen betragen
und in beide Bändchen vertheilt; das ganze Buch in 2 Bändchen30
ungefähr 30 Bogen; — ich könnte mehrere Bändchen geben, wenn
ich lieber mein Altes liefern wollte als mein Neueſtes. — Vielleicht
geb’ ich noch eine Friedenspredigt, die unſerer Zeit ſo nöthig iſt,
mit hinein, wenn die Bogenzahl es erlaubt; denn gemacht iſt ſie.
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[182/0197] 435. An Chriſtoph und Renate Otto in Hof. [Kopie][Bayreuth, 30. Nov. 1807] Ich bitte dich um einen halben Bogen und ein Siegel und ſechs Tropfen Dinte. Mit dieſen allen ſollſt du mir nämlich ſchreiben ꝛc. Renata! Ich muß doch wenigſtens das Wort Renata ſchreiben, 5 ſonſt würde mir und wol Ihnen ein Brief von mir zu hart. Jetzt iſts 2 mal geſchrieben. Einen Frühling und Sommer lange hindurch hab’ ich gelogen — neben dem langen Todtenacker der Vergangen- heit. 436. An Emanuel. 10 [Bayreuth, 30. Nov. 1807] Guten Morgen! Ich mußte lange im Hagenschen Erden- Schmutz Ihr Goldkörnchen ſuchen. Heute ſchrieb ich faſt nur Briefe und ſchließe mit einem Billet. — Eben kommt mein Baier, um mich zu beſuchen und pfeift ein wenig; ſonſt iſt er gut. Recht bald kommen 15 Sie aufs Kanapée. 437. An die Dieterichſche Buchhandlung in Göttingen. Bayreuth d. 3 Dec. 1807 Ich will jetzt, da die Kriegsflamme endlich niedergebrannt zu ſein ſcheint, meine vermiſchten Werkchen, die ich aber weniger 20 ſammle als erſchaffe und wiedergebäre, in der künftigen O[ſter]Meſſe herausgeben und biete ſie Ihrer berühmten Buchhandlung unter folgenden Bedingungen an: 1) Vor 4 Jahren gab ein Druck-Dieb in Jena ein Bändchen vermiſchte Schriften von mir heraus — Aus dieſen nehm’ ich kaum 25 4 oder 5 Aufſätze; und dieſe nur umgegoſſen und vermehrt und ver- kürzt; ⅔ des Werks iſt neu; und der Titel meines neueſten komiſchen Romans: D. Katzenbergers Badreiſe ꝛc. kommt mit auf das allgemeine Titelblatt. Dieſer Roman wird 12 Druckbogen betragen und in beide Bändchen vertheilt; das ganze Buch in 2 Bändchen 30 ungefähr 30 Bogen; — ich könnte mehrere Bändchen geben, wenn ich lieber mein Altes liefern wollte als mein Neueſtes. — Vielleicht geb’ ich noch eine Friedenspredigt, die unſerer Zeit ſo nöthig iſt, mit hinein, wenn die Bogenzahl es erlaubt; denn gemacht iſt ſie.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/197>, abgerufen am 27.11.2024.