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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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Ich danke Ihnen, daß Sie in Leipzig einen Fehler, den Sie und ich
zugleich begangen, (aber keiner von uns beiden einen moralischen),
zu meinem Vortheil umwenden. So gehört sichs; und ich wäre
glücklich, wenn ich Sie wiederholen könnte. -- Nur furchtsam --
Ihrer großen Geschäfte wegen -- thu' ich die Frage, nicht einmal die5
Bitte, mir alle meine Aufsätze des Morgenblatts zu senden, da Sie
doch vielleicht inkomplete Exemplare noch haben.

Leben Sie wol, lieber Cotta! Möge das künftige Jahr Ihnen
gleich sein, nämlich gut!

J. P. F. Richter10

N. S. Vielleicht schick' ich Ihrem Blatte einige Proben meiner
(obwol anders betitelten) Fortsetzung der Friedenspredigt.

613. An Mahlmann.

Lange hab' ich nicht an dich geschrieben. Ganze Kriege sind ver-15
gangen; und bessere Sachen ohnehin. Deine (elegante) Zeitung
hat wie Merkur oben und unten Flügel und eine Feder mehr kann
sie leicht entbehren. Sie wird noch viele Nachahmerinnen über-
leben --

Ich gebe nämlich -- so sehr ich auch von Prometheus, Phöbus und20
sonst anderswohin gerufen werde -- meine kleinen Aufsätze dem
Morgenblatte; und dieß aus einem sehr gerechten Grunde. Cotta,
den ich wahr und redlich gefunden, klagte mir nämlich seinen Verlust
bei der (freilich sehr starken) Auflage der "Flegeljahre", deren Honorar
ebenfalls sehr groß war.25

Finde ein gutes und vergütendes Jahr.

614. An Karoline Richter in Bayreuth.

Liebe! Ob ich gleich alles für Recht halte in der Minute, was ich
sage, so hab' ich doch Schmerz erregt und Unrecht gethan. Könnt'30
ich die Wirkung meiner Explosionen berechnen: so unterblieben sie.
Am wenigsten möcht' ich Thränen in die Augen bringen, aus denen
ich sie sonst so gern abgetrocknet. Wollen wir also froh sein in
einer so kurzen und so bedenklichen Zeit.

Ich danke Ihnen, daß Sie in Leipzig einen Fehler, den Sie und ich
zugleich begangen, (aber keiner von uns beiden einen moraliſchen),
zu meinem Vortheil umwenden. So gehört ſichs; und ich wäre
glücklich, wenn ich Sie wiederholen könnte. — Nur furchtſam —
Ihrer großen Geſchäfte wegen — thu’ ich die Frage, nicht einmal die5
Bitte, mir alle meine Aufſätze des Morgenblatts zu ſenden, da Sie
doch vielleicht inkomplete Exemplare noch haben.

Leben Sie wol, lieber Cotta! Möge das künftige Jahr Ihnen
gleich ſein, nämlich gut!

J. P. F. Richter10

N. S. Vielleicht ſchick’ ich Ihrem Blatte einige Proben meiner
(obwol anders betitelten) Fortſetzung der Friedenspredigt.

613. An Mahlmann.

Lange hab’ ich nicht an dich geſchrieben. Ganze Kriege ſind ver-15
gangen; und beſſere Sachen ohnehin. Deine (elegante) Zeitung
hat wie Merkur oben und unten Flügel und eine Feder mehr kann
ſie leicht entbehren. Sie wird noch viele Nachahmerinnen über-
leben —

Ich gebe nämlich — ſo ſehr ich auch von Prometheus, Phöbus und20
ſonſt anderswohin gerufen werde — meine kleinen Aufſätze dem
Morgenblatte; und dieß aus einem ſehr gerechten Grunde. Cotta,
den ich wahr und redlich gefunden, klagte mir nämlich ſeinen Verluſt
bei der (freilich ſehr ſtarken) Auflage der „Flegeljahre“, deren Honorar
ebenfalls ſehr groß war.25

Finde ein gutes und vergütendes Jahr.

614. An Karoline Richter in Bayreuth.

Liebe! Ob ich gleich alles für Recht halte in der Minute, was ich
ſage, ſo hab’ ich doch Schmerz erregt und Unrecht gethan. Könnt’30
ich die Wirkung meiner Exploſionen berechnen: ſo unterblieben ſie.
Am wenigſten möcht’ ich Thränen in die Augen bringen, aus denen
ich ſie ſonſt ſo gern abgetrocknet. Wollen wir alſo froh ſein in
einer ſo kurzen und ſo bedenklichen Zeit.

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[252/0269] Ich danke Ihnen, daß Sie in Leipzig einen Fehler, den Sie und ich zugleich begangen, (aber keiner von uns beiden einen moraliſchen), zu meinem Vortheil umwenden. So gehört ſichs; und ich wäre glücklich, wenn ich Sie wiederholen könnte. — Nur furchtſam — Ihrer großen Geſchäfte wegen — thu’ ich die Frage, nicht einmal die 5 Bitte, mir alle meine Aufſätze des Morgenblatts zu ſenden, da Sie doch vielleicht inkomplete Exemplare noch haben. Leben Sie wol, lieber Cotta! Möge das künftige Jahr Ihnen gleich ſein, nämlich gut! J. P. F. Richter 10 N. S. Vielleicht ſchick’ ich Ihrem Blatte einige Proben meiner (obwol anders betitelten) Fortſetzung der Friedenspredigt. 613. An Mahlmann. [z. T. Kopie]Bayreuth d. 17 Dec. 1808 Lange hab’ ich nicht an dich geſchrieben. Ganze Kriege ſind ver- 15 gangen; und beſſere Sachen ohnehin. Deine (elegante) Zeitung hat wie Merkur oben und unten Flügel und eine Feder mehr kann ſie leicht entbehren. Sie wird noch viele Nachahmerinnen über- leben — Ich gebe nämlich — ſo ſehr ich auch von Prometheus, Phöbus und 20 ſonſt anderswohin gerufen werde — meine kleinen Aufſätze dem Morgenblatte; und dieß aus einem ſehr gerechten Grunde. Cotta, den ich wahr und redlich gefunden, klagte mir nämlich ſeinen Verluſt bei der (freilich ſehr ſtarken) Auflage der „Flegeljahre“, deren Honorar ebenfalls ſehr groß war. 25 Finde ein gutes und vergütendes Jahr. 614. An Karoline Richter in Bayreuth. [Konzept][Bayreuth, Dez. 1808?] Liebe! Ob ich gleich alles für Recht halte in der Minute, was ich ſage, ſo hab’ ich doch Schmerz erregt und Unrecht gethan. Könnt’ 30 ich die Wirkung meiner Exploſionen berechnen: ſo unterblieben ſie. Am wenigſten möcht’ ich Thränen in die Augen bringen, aus denen ich ſie ſonſt ſo gern abgetrocknet. Wollen wir alſo froh ſein in einer ſo kurzen und ſo bedenklichen Zeit.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/269>, abgerufen am 24.11.2024.