Grossen Dank! Und guten Abend! Ich nehme den Mohrensak an. In allen Sprachen, folglich Religionen heißt ein Sak ein Sak. Mithin sakt er alles ein, es seien Gedanken oder Kartoffeln. Ich5 danke dem alten Guten. Gott weiß, ob ich heute nicht zur Braun gehe, oder vorher zu Kettenburg. Im ersten Falle glaub' ich Sie zu sehen, fast noch gewisser als den Uhlfelder, wenigstens gewisser als die Voigt.
138. An Emanuel.10
[Bayreuth, 11. Sept. 1805]
Guten Morgen, lieber Sakgeber für den Sakträger! Der Bier- Jammer will wie es scheint, Sie wieder von neuem verfolgen. Es ist nämlich die eine Bräuerei meiner alten Bierwirthin gesäuert und die andere Gott weiß womit so geschwefelt, daß ich davon den15 größten Schwindel jeden Morgen habe, was am Ende ernsthafte Folgen haben könnte, wenn das nicht schon eine ist. Ich bitte also durch Sie unsern freundlichen Uhlfelder, mich bei dem Weber zu insinuieren daß er mich zum ewigen Kunden annimmt und ihm dafür zu bürgen, daß ich den grössern Preis der Polizei nie verrathe.20 Grüssen Sie ihn, wenn er hinauf zur Unsichtbaren kommt.
139. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Sept. 1805]
Guten Morgen, Alter! Ich finde alles froh wieder und mich da- zu. Da es meine Art [ist] nicht ohne Geschenke von Reisen heimzu-25 kommen: so hab' ich gestern viel ausgetheilt. Auch Ihnen nehm ich mir die Freiheit mit Duzend nürnberger brauner Pfefferkuchen aufzuwarten, das Sie leider aber wieder unter Freunden vertheilen werden.
140. An Mahlmann.30
[Kopie]
[Bayreuth, 24. Sept. 1805]
Wenn es ein Hereinwissen in dies[es] Leben gäbe: so würde Sie vor Liebe zittern und weinen [?], daß Sie dich erst spät belohnen kann -- Da werde ich die heilige Stätte und Stunde finden, wo ich
137. An Emanuel.
[Bayreuth, 10. Sept. 1805]
Groſſen Dank! Und guten Abend! Ich nehme den Mohrenſak an. In allen Sprachen, folglich Religionen heißt ein Sak ein Sak. Mithin ſakt er alles ein, es ſeien Gedanken oder Kartoffeln. Ich5 danke dem alten Guten. Gott weiß, ob ich heute nicht zur Braun gehe, oder vorher zu Kettenburg. Im erſten Falle glaub’ ich Sie zu ſehen, faſt noch gewiſſer als den Uhlfelder, wenigſtens gewiſſer als die Voigt.
138. An Emanuel.10
[Bayreuth, 11. Sept. 1805]
Guten Morgen, lieber Sakgeber für den Sakträger! Der Bier- Jammer will wie es ſcheint, Sie wieder von neuem verfolgen. Es iſt nämlich die eine Bräuerei meiner alten Bierwirthin geſäuert und die andere Gott weiß womit ſo geſchwefelt, daß ich davon den15 größten Schwindel jeden Morgen habe, was am Ende ernſthafte Folgen haben könnte, wenn das nicht ſchon eine iſt. Ich bitte alſo durch Sie unſern freundlichen Uhlfelder, mich bei dem Weber zu inſinuieren daß er mich zum ewigen Kunden annimmt und ihm dafür zu bürgen, daß ich den gröſſern Preis der Polizei nie verrathe.20 Grüſſen Sie ihn, wenn er hinauf zur Unſichtbaren kommt.
139. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Sept. 1805]
Guten Morgen, Alter! Ich finde alles froh wieder und mich da- zu. Da es meine Art [iſt] nicht ohne Geſchenke von Reiſen heimzu-25 kommen: ſo hab’ ich geſtern viel ausgetheilt. Auch Ihnen nehm ich mir die Freiheit mit Duzend nürnberger brauner Pfefferkuchen aufzuwarten, das Sie leider aber wieder unter Freunden vertheilen werden.
140. An Mahlmann.30
[Kopie]
[Bayreuth, 24. Sept. 1805]
Wenn es ein Hereinwiſſen in dieſ[es] Leben gäbe: ſo würde Sie vor Liebe zittern und weinen [?], daß Sie dich erſt ſpät belohnen kann — Da werde ich die heilige Stätte und Stunde finden, wo ich
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Groſſen Dank! Und guten Abend! Ich nehme den Mohrenſak an.
In allen Sprachen, folglich Religionen heißt ein Sak ein Sak.
Mithin ſakt er alles ein, es ſeien Gedanken oder Kartoffeln. Ich 5
danke dem alten Guten. Gott weiß, ob ich heute nicht zur Braun
gehe, oder vorher zu Kettenburg. Im erſten Falle glaub’ ich Sie zu
ſehen, faſt noch gewiſſer als den Uhlfelder, wenigſtens gewiſſer als
die Voigt.
138. An Emanuel. 10
[Bayreuth, 11. Sept. 1805]
Guten Morgen, lieber Sakgeber für den Sakträger! Der Bier-
Jammer will wie es ſcheint, Sie wieder von neuem verfolgen. Es
iſt nämlich die eine Bräuerei meiner alten Bierwirthin geſäuert und
die andere Gott weiß womit ſo geſchwefelt, daß ich davon den 15
größten Schwindel jeden Morgen habe, was am Ende ernſthafte
Folgen haben könnte, wenn das nicht ſchon eine iſt. Ich bitte alſo
durch Sie unſern freundlichen Uhlfelder, mich bei dem Weber zu
inſinuieren daß er mich zum ewigen Kunden annimmt und ihm dafür
zu bürgen, daß ich den gröſſern Preis der Polizei nie verrathe. 20
Grüſſen Sie ihn, wenn er hinauf zur Unſichtbaren kommt.
139. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Sept. 1805]
Guten Morgen, Alter! Ich finde alles froh wieder und mich da-
zu. Da es meine Art [iſt] nicht ohne Geſchenke von Reiſen heimzu- 25
kommen: ſo hab’ ich geſtern viel ausgetheilt. Auch Ihnen nehm ich
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aufzuwarten, das Sie leider aber wieder unter Freunden vertheilen
werden.
140. An Mahlmann. 30
[Kopie][Bayreuth, 24. Sept. 1805]
Wenn es ein Hereinwiſſen in dieſ[es] Leben gäbe: ſo würde Sie
vor Liebe zittern und weinen [?], daß Sie dich erſt ſpät belohnen
kann — Da werde ich die heilige Stätte und Stunde finden, wo ich
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/70>, abgerufen am 16.02.2025.
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