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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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Sklavenkinder irgend einer knechtischen Absicht; darum blieb ich
auch arm. Taug' ich in Ihren Bund eben so gut mit meinen Kräften
-- bloße poetische thuns nicht -- als mit meinen Gesinnungen,
welche die Ihrigen sind: so will ich gern ein Dorn, ein Stiel, ein
Blatt in diesem Kranze sein.5

Daß Jacobi, dieser philosophische Bartstern, so nahe an mir
Nebenplaneten Satelliten vorüber und bis nach Schwaben lief,
ohne mir die Feuertaufe der Gegenwart zu geben: dieß thut mir fort
wehe. Freilich wird er 100 Gründe gehabt haben, aber der Mensch
hat zu allem Gründe -- und recht wahre und aufrichtige -- was er10
eben nicht will. Würd' ers wollen, so fänden sich leicht 101 Gegen-
gründe. Kommt aber Frühling und Friede: so ahm' ich J[acobi] nicht
nach sondern komme.

Antrag der Erziehungslehre wie Vorschule, nur daß er mir die5 Ld. auf einmal zahlt.15

172. An Frommann in Jena.

Ich komme zu Ihnen in fremder Angelegenheit, die ich zu der
meinigen mache und der Himmel gebe zu der Ihrigen. Nämlich ein
Kanne, ein Grieche, Alles Wisser etc. hat außer diesem nichts, be-20
sonders kein gelehrtes Glück. Seine Blätter von Aleph etc. beweisen
es; noch mehr aber sein mythologisches Werk von 1 Alphabet,
wenn es -- gedruckt sein wird -- Zensur versperrte ihm Buchladen-
thüren -- in dieser Zeit voll Wolken, die über halb Europa reichenund donnern.25

173. An Kanne.

Die älteren Theologen geben die griechische Mythologie für
eine karikierte Bibel aus, er umgekehrt. -- Sie [haben] etwas
neben [?] Ihrer Poesie, womit Sie in der prosaischen Welt Wurzeln30
einschlagen können, Gelehrsamkeit. -- Wagner ist ein hölzernes
zusammengebetteltes Musaik einer originellen Zeit und in nichts
selber originell.

Sklavenkinder irgend einer knechtiſchen Abſicht; darum blieb ich
auch arm. Taug’ ich in Ihren Bund eben ſo gut mit meinen Kräften
— bloße poetiſche thuns nicht — als mit meinen Geſinnungen,
welche die Ihrigen ſind: ſo will ich gern ein Dorn, ein Stiel, ein
Blatt in dieſem Kranze ſein.5

Daß Jacobi, dieſer philoſophiſche Bartſtern, ſo nahe an mir
Nebenplaneten 〈Satelliten〉 vorüber und bis nach Schwaben lief,
ohne mir die Feuertaufe der Gegenwart zu geben: dieß thut mir fort
wehe. Freilich wird er 100 Gründe gehabt haben, aber der Menſch
hat zu allem Gründe — und recht wahre und aufrichtige — was er10
eben nicht will. Würd’ ers wollen, ſo fänden ſich leicht 101 Gegen-
gründe. Kommt aber Frühling und Friede: ſo ahm’ ich J[acobi] nicht
nach ſondern komme.

Antrag der Erziehungslehre wie Vorschule, nur daß er mir die5 Ld. auf einmal zahlt.15

172. An Frommann in Jena.

Ich komme zu Ihnen in fremder Angelegenheit, die ich zu der
meinigen mache und der Himmel gebe zu der Ihrigen. Nämlich ein
Kanne, ein Grieche, Alles Wiſſer ꝛc. hat außer dieſem nichts, be-20
ſonders kein gelehrtes Glück. Seine Blätter von Aleph ꝛc. beweiſen
es; noch mehr aber ſein mythologiſches Werk von 1 Alphabet,
wenn es — gedruckt ſein wird — Zenſur verſperrte ihm Buchladen-
thüren — in dieſer Zeit voll Wolken, die über halb Europa reichenund donnern.25

173. An Kanne.

Die älteren Theologen geben die griechiſche Mythologie für
eine karikierte Bibel aus, er umgekehrt. — Sie [haben] etwas
neben [?] Ihrer Poeſie, womit Sie in der proſaiſchen Welt Wurzeln30
einſchlagen können, Gelehrſamkeit. — Wagner iſt ein hölzernes
zuſammengebetteltes Muſaik einer originellen Zeit und in nichts
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[68/0083] Sklavenkinder irgend einer knechtiſchen Abſicht; darum blieb ich auch arm. Taug’ ich in Ihren Bund eben ſo gut mit meinen Kräften — bloße poetiſche thuns nicht — als mit meinen Geſinnungen, welche die Ihrigen ſind: ſo will ich gern ein Dorn, ein Stiel, ein Blatt in dieſem Kranze ſein. 5 Daß Jacobi, dieſer philoſophiſche Bartſtern, ſo nahe an mir Nebenplaneten 〈Satelliten〉 vorüber und bis nach Schwaben lief, ohne mir die Feuertaufe der Gegenwart zu geben: dieß thut mir fort wehe. Freilich wird er 100 Gründe gehabt haben, aber der Menſch hat zu allem Gründe — und recht wahre und aufrichtige — was er 10 eben nicht will. Würd’ ers wollen, ſo fänden ſich leicht 101 Gegen- gründe. Kommt aber Frühling und Friede: ſo ahm’ ich J[acobi] nicht nach ſondern komme. Antrag der Erziehungslehre wie Vorschule, nur daß er mir die5 Ld. auf einmal zahlt. 15 172. An Frommann in Jena. [Kopie][Bayreuth, 5. Dez. 1805] Ich komme zu Ihnen in fremder Angelegenheit, die ich zu der meinigen mache und der Himmel gebe zu der Ihrigen. Nämlich ein Kanne, ein Grieche, Alles Wiſſer ꝛc. hat außer dieſem nichts, be- 20 ſonders kein gelehrtes Glück. Seine Blätter von Aleph ꝛc. beweiſen es; noch mehr aber ſein mythologiſches Werk von 1 Alphabet, wenn es — gedruckt ſein wird — Zenſur verſperrte ihm Buchladen- thüren — in dieſer Zeit voll Wolken, die über halb Europa reichenund donnern. 25 173. An Kanne. [Kopie][Bayreuth, 6. Dez. 1805] Die älteren Theologen geben die griechiſche Mythologie für eine karikierte Bibel aus, er umgekehrt. — Sie [haben] etwas neben [?] Ihrer Poeſie, womit Sie in der proſaiſchen Welt Wurzeln 30 einſchlagen können, Gelehrſamkeit. — Wagner iſt ein hölzernes zuſammengebetteltes Muſaik einer originellen Zeit und in nichts ſelber originell.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/83>, abgerufen am 21.11.2024.