Lieber Cotta! Ich wünsche, daß Sie die vortrefflichen Aufsätze eines meiner Freunde, der an der Pallas mitgearbeitet, aufnehmen können.*)5
Eben arbeit' ich an einer ernsthaften Erzählung für Ihren Damenkalender, die in einigen Wochen kommen wird.
Ich bitte Sie, zur Ostermesse für mich an Buchhändler Heinsius in Gera 3 rtl. und 18 gr. zu bezahlen.
Aus Ihrem Schweigen errath' ich den Ausgang der Zensur-10 Bitte. Überhaupt ist jetzt eine Bitte um gemilderte Zensur nicht blos vergeblich, sondern sogar schädlich.
Leben Sie wol! Nächstens mehr!
Ihr Jean Paul Fr. Richter15
247. An J. B. Engelmann in Frankfurt a. M.
[Kopie][Bayreuth, 29. März 1810]
Dem Spinnrocken-Surrogat bin ich viel Dank, nämlich das Ver- gnügen Ihres Schreibens schuldig. Ich bitte Sie, der verehrten Direkzion des Museums meinen innigsten Dank für eine so ver-20 bindliche Aufmerksamkeit mitzutheilen, welche mir wol ein größeres Misvergnügen versüßen könnte als das kleine über einen muth- willigen Scherz gewesen. Auch hab' ich nie nur im Geringsten die etc. Direkzion irgend einer Schuld der Mittheilung fähig halten können etc. etc. Dergleichen fliegt über mich hinweg ohne Erkälten25 wie der laue Schatten einer Sommerwolke. Auch über Glaube etc. hätt' ich kein Wort verloren -- weil Er meinen Namen ja hinten wieder in integrum restituiert --, wenn ich das Wort nicht der Achtung für das Publikum und für das Recht schuldig zu sein ge- glaubt hätte. -- Auch gehört unter die guten Früchte jener bösen30 Frucht die längere Beilage von Ihnen.
*) Er gibt vielleicht nächstens ein Bändchen seiner vermischten Schriften, theils in andern berühmten Zeitschriften stehenden, theils ungedruckten.
246. An Cotta.
Bayreuth d. 28. März 1810
Lieber Cotta! Ich wünſche, daß Sie die vortrefflichen Aufſätze eines meiner Freunde, der an der Pallas mitgearbeitet, aufnehmen können.*)5
Eben arbeit’ ich an einer ernſthaften Erzählung für Ihren Damenkalender, die in einigen Wochen kommen wird.
Ich bitte Sie, zur Oſtermeſſe für mich an Buchhändler Heinsius in Gera 3 rtl. und 18 gr. zu bezahlen.
Aus Ihrem Schweigen errath’ ich den Ausgang der Zenſur-10 Bitte. Überhaupt iſt jetzt eine Bitte um gemilderte Zenſur nicht blos vergeblich, ſondern ſogar ſchädlich.
Leben Sie wol! Nächſtens mehr!
Ihr Jean Paul Fr. Richter15
247. An J. B. Engelmann in Frankfurt a. M.
[Kopie][Bayreuth, 29. März 1810]
Dem Spinnrocken-Surrogat bin ich viel Dank, nämlich das Ver- gnügen Ihres Schreibens ſchuldig. Ich bitte Sie, der verehrten Direkzion des Museums meinen innigſten Dank für eine ſo ver-20 bindliche Aufmerkſamkeit mitzutheilen, welche mir wol ein größeres Misvergnügen verſüßen könnte als das kleine über einen muth- willigen Scherz geweſen. Auch hab’ ich nie nur im Geringſten die ꝛc. Direkzion irgend einer Schuld der Mittheilung fähig halten können ꝛc. ꝛc. Dergleichen fliegt über mich hinweg ohne Erkälten25 wie der laue Schatten einer Sommerwolke. Auch über Glaube ꝛc. hätt’ ich kein Wort verloren — weil Er meinen Namen ja hinten wieder in integrum reſtituiert —, wenn ich das Wort nicht der Achtung für das Publikum und für das Recht ſchuldig zu ſein ge- glaubt hätte. — Auch gehört unter die guten Früchte jener böſen30 Frucht die längere Beilage von Ihnen.
*) Er gibt vielleicht nächſtens ein Bändchen ſeiner vermiſchten Schriften, theils in andern berühmten Zeitſchriften ſtehenden, theils ungedruckten.
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246. An Cotta.
Bayreuth d. 28. März 1810
Lieber Cotta! Ich wünſche, daß Sie die vortrefflichen Aufſätze
eines meiner Freunde, der an der Pallas mitgearbeitet, aufnehmen
können. *) 5
Eben arbeit’ ich an einer ernſthaften Erzählung für Ihren
Damenkalender, die in einigen Wochen kommen wird.
Ich bitte Sie, zur Oſtermeſſe für mich an Buchhändler Heinsius
in Gera 3 rtl. und 18 gr. zu bezahlen.
Aus Ihrem Schweigen errath’ ich den Ausgang der Zenſur- 10
Bitte. Überhaupt iſt jetzt eine Bitte um gemilderte Zenſur nicht
blos vergeblich, ſondern ſogar ſchädlich.
Leben Sie wol! Nächſtens mehr!
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 15
247. An J. B. Engelmann in Frankfurt a. M.
[Bayreuth, 29. März 1810]
Dem Spinnrocken-Surrogat bin ich viel Dank, nämlich das Ver-
gnügen Ihres Schreibens ſchuldig. Ich bitte Sie, der verehrten
Direkzion des Museums meinen innigſten Dank für eine ſo ver- 20
bindliche Aufmerkſamkeit mitzutheilen, welche mir wol ein größeres
Misvergnügen verſüßen könnte als das kleine über einen muth-
willigen Scherz geweſen. Auch hab’ ich nie nur im Geringſten die
ꝛc. Direkzion irgend einer Schuld der Mittheilung fähig halten
können ꝛc. ꝛc. Dergleichen fliegt über mich hinweg ohne Erkälten 25
wie der laue Schatten einer Sommerwolke. Auch über Glaube ꝛc.
hätt’ ich kein Wort verloren — weil Er meinen Namen ja hinten
wieder in integrum reſtituiert —, wenn ich das Wort nicht der
Achtung für das Publikum und für das Recht ſchuldig zu ſein ge-
glaubt hätte. — Auch gehört unter die guten Früchte jener böſen 30
Frucht die längere Beilage von Ihnen.
*) Er gibt vielleicht nächſtens ein Bändchen ſeiner vermiſchten Schriften,
theils in andern berühmten Zeitſchriften ſtehenden, theils ungedruckten.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/108>, abgerufen am 16.07.2024.
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