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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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lege das Büchlein weg und habe dann genug Eier in meinem Kopf
zum Ausbrüten. Übrigens wäre vielleicht die glücklichste Weise,
ihn in das jetzige reifere Publikum einzuführen, diese, daß man ver-
ständlichere Apophthegmen-Auszüge aus ihm gäbe. Das Publikum
würde die Auszüge zwar nur halb verstehen, aber doch die ganzen5
Büchlein kaufen und sie ein Viertel verstehen. Der rechte Genius-
mensch ist eben nicht etwan nur der Zeit voraus, sondern er kennt
gar keine und jede Zukunft ist hinter ihm.


Der Zeit-Zwischenraum des Datums kann den Sprung von10
Hamann zum Honorar erträglich vermitteln. Ich muß nämlich
der Zeit-Verhältnisse und meiner Schreib-Opfer und anderer Ur-
sachen wegen darauf bestehen, daß diese Beiträge nicht gedruckt
werden, ehe Sie mich versichert haben, daß ich für das Ganze
funfzig Silbergulden sächs. Cour. bekomme, welche gerade 1/3 von15
dem ausmachen, was ich von Cotta dafür im Morgenblatte er-
hielte. Im Ja-Falle würd' ich nach Ihrer Antwort, hier eine An-
weisung auf Camesina geben. Im Nein-Folle senden Sie mir das
Mspt wieder zu.

Leben Sie wol in Ihrer patriotischen Kaiserstadt, nach welcher20
meine ganze Seele verlangt.

Ich grüße Ihre Gattin.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
630. An Emanuel.25

Sein Sie willkommen, Guter, in Ihrer Friederichs-Strasse, der
die Friederichs Welt fehlt! -- Bis hieher blieb ich ungestört und
ungeplündert und wurde auch nicht todt geschlagen. -- Die 4 Briefe
ließ ich schon gestern kopieren*). Bei dem 4ten können Sie anmerken,35
daß ich die Gründe meines schweren Neins an Pauli geschrieben,
damit er sie dem Herzoge zeige. -- Über Dänemark und die Türkei
zweifl' ich.

*) Denn erstlich bin ich ein ordentlicher und pünktlicher Mann --, und zweitens
sind Sie es noch mehr, -- und drittens ist jetzt mit der Zeit nicht zu spaßen.30
17*

lege das Büchlein weg und habe dann genug Eier in meinem Kopf
zum Ausbrüten. Übrigens wäre vielleicht die glücklichſte Weiſe,
ihn in das jetzige reifere Publikum einzuführen, dieſe, daß man ver-
ſtändlichere Apophthegmen-Auszüge aus ihm gäbe. Das Publikum
würde die Auszüge zwar nur halb verſtehen, aber doch die ganzen5
Büchlein kaufen und ſie ein Viertel verſtehen. Der rechte Genius-
menſch iſt eben nicht etwan nur der Zeit voraus, ſondern er kennt
gar keine und jede Zukunft iſt hinter ihm.


Der Zeit-Zwiſchenraum des Datums kann den Sprung von10
Hamann zum Honorar erträglich vermitteln. Ich muß nämlich
der Zeit-Verhältniſſe und meiner Schreib-Opfer und anderer Ur-
ſachen wegen darauf beſtehen, daß dieſe Beiträge nicht gedruckt
werden, ehe Sie mich verſichert haben, daß ich für das Ganze
funfzig Silbergulden ſächſ. Cour. bekomme, welche gerade ⅓ von15
dem ausmachen, was ich von Cotta dafür im Morgenblatte er-
hielte. Im Ja-Falle würd’ ich nach Ihrer Antwort, hier eine An-
weiſung auf Camesina geben. Im Nein-Folle ſenden Sie mir das
Mſpt wieder zu.

Leben Sie wol in Ihrer patriotiſchen Kaiſerſtadt, nach welcher20
meine ganze Seele verlangt.

Ich grüße Ihre Gattin.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
630. An Emanuel.25

Sein Sie willkommen, Guter, in Ihrer Friederichs-Straſſe, der
die Friederichs Welt fehlt! — Bis hieher blieb ich ungeſtört und
ungeplündert und wurde auch nicht todt geſchlagen. — Die 4 Briefe
ließ ich ſchon geſtern kopieren*). Bei dem 4ten können Sie anmerken,35
daß ich die Gründe meines ſchweren Neins an Pauli geſchrieben,
damit er ſie dem Herzoge zeige. — Über Dänemark und die Türkei
zweifl’ ich.

*) Denn erſtlich bin ich ein ordentlicher und pünktlicher Mann —, und zweitens
ſind Sie es noch mehr, — und drittens iſt jetzt mit der Zeit nicht zu ſpaßen.30
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[259/0273] lege das Büchlein weg und habe dann genug Eier in meinem Kopf zum Ausbrüten. Übrigens wäre vielleicht die glücklichſte Weiſe, ihn in das jetzige reifere Publikum einzuführen, dieſe, daß man ver- ſtändlichere Apophthegmen-Auszüge aus ihm gäbe. Das Publikum würde die Auszüge zwar nur halb verſtehen, aber doch die ganzen 5 Büchlein kaufen und ſie ein Viertel verſtehen. Der rechte Genius- menſch iſt eben nicht etwan nur der Zeit voraus, ſondern er kennt gar keine und jede Zukunft iſt hinter ihm. d. 25. März Der Zeit-Zwiſchenraum des Datums kann den Sprung von 10 Hamann zum Honorar erträglich vermitteln. Ich muß nämlich der Zeit-Verhältniſſe und meiner Schreib-Opfer und anderer Ur- ſachen wegen darauf beſtehen, daß dieſe Beiträge nicht gedruckt werden, ehe Sie mich verſichert haben, daß ich für das Ganze funfzig Silbergulden ſächſ. Cour. bekomme, welche gerade ⅓ von 15 dem ausmachen, was ich von Cotta dafür im Morgenblatte er- hielte. Im Ja-Falle würd’ ich nach Ihrer Antwort, hier eine An- weiſung auf Camesina geben. Im Nein-Folle ſenden Sie mir das Mſpt wieder zu. Leben Sie wol in Ihrer patriotiſchen Kaiſerſtadt, nach welcher 20 meine ganze Seele verlangt. Ich grüße Ihre Gattin. Ihr Jean Paul Fr. Richter 630. An Emanuel. 25 [Bayreuth, 26. März 1812] Sein Sie willkommen, Guter, in Ihrer Friederichs-Straſſe, der die Friederichs Welt fehlt! — Bis hieher blieb ich ungeſtört und ungeplündert und wurde auch nicht todt geſchlagen. — Die 4 Briefe ließ ich ſchon geſtern kopieren *). Bei dem 4ten können Sie anmerken, 35 daß ich die Gründe meines ſchweren Neins an Pauli geſchrieben, damit er ſie dem Herzoge zeige. — Über Dänemark und die Türkei zweifl’ ich. *) Denn erſtlich bin ich ein ordentlicher und pünktlicher Mann —, und zweitens ſind Sie es noch mehr, — und drittens iſt jetzt mit der Zeit nicht zu ſpaßen. 30 17*

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/273>, abgerufen am 24.11.2024.