Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.bringe*). Man muß sich nicht alles auf einmal vorsetzen. Man d. 23. -- Leben Sie recht froh, Emanuel! Richter 655. An Emanuel. [Bayreuth, 29. Juni 1812]10Guten Morgen, Wiedererhaltner! Sie haben endlich Ihre 656. An Emanuel. [Bayreuth, 1. Juli 1812]Guten Morgen, alter Geber! Und Dank! Nur ists des Guten20 Der Kutscher foderte gestern seine Bezahlung -- sagte, Uhlfelder 657. An Otto. [Bayreuth, 10. (?) Juli 1812]Guten Morgen, Alter! Übersieh (in doppeltem Sinne) diese *) 35ohne den geringsten Enthusiasmus. Die Vernunft wirkt länger als das
Gefühl und erleichtert mehr, weil sie bleibt, wenn dieses geht. bringe*). Man muß ſich nicht alles auf einmal vorſetzen. Man d. 23. — Leben Sie recht froh, Emanuel! Richter 655. An Emanuel. [Bayreuth, 29. Juni 1812]10Guten Morgen, Wiedererhaltner! Sie haben endlich Ihre 656. An Emanuel. [Bayreuth, 1. Juli 1812]Guten Morgen, alter Geber! Und Dank! Nur iſts des Guten20 Der Kutſcher foderte geſtern ſeine Bezahlung — ſagte, Uhlfelder 657. An Otto. [Bayreuth, 10. (?) Juli 1812]Guten Morgen, Alter! Überſieh (in doppeltem Sinne) dieſe *) 35ohne den geringſten Enthuſiaſmus. Die Vernunft wirkt länger als das
Gefühl und erleichtert mehr, weil ſie bleibt, wenn dieſes geht. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0297" n="283"/> bringe<note place="foot" n="*)"><note place="left">35</note>ohne den geringſten Enthuſiaſmus. Die Vernunft wirkt länger als das<lb/> Gefühl und erleichtert mehr, weil ſie bleibt, wenn dieſes geht.</note>. Man muß ſich nicht alles auf einmal vorſetzen. Man<lb/> muß kleine Fehler zerſtören und ſich in dieſer Selbſtherrſchaft ge-<lb/> fallen und einüben, ehe man größere wegtreibt; und doch iſt man bei<lb/> allem dieſem nur erſt im Vorhofe des Allerheiligſten und kaum ge-<lb/> rüſtet, um ſich auf einmal aus dem ganzen alten Adam zu häuten.<lb n="5"/> </p> <closer> <dateline> <hi rendition="#right">d. 23.</hi> </dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#left">— Leben Sie recht froh, <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi></hi><lb/> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>655. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. Juni 1812]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Guten Morgen, Wiedererhaltner! Sie haben endlich Ihre<lb/> Seelen-Fracht, nämlich mich, unbeſchädigt wieder zurück ſpediert.<lb/> Ich finde mich ſehr erquickt durch die Gegenwart um mich her und<lb/> alles, was ihr vorging. — Hier mit Dank Ihre drei Darlehn. —<lb/> Jetzt bedarf ich ſehr Ihrer Belehrung, wie viel ich an meinem<lb n="15"/> Antheil dem Fuhrmann zu bezahlen habe. — Wir werden uns bald<lb/> ſehen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>656. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 1. Juli 1812]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, alter Geber! Und Dank! Nur iſts des Guten<lb n="20"/> zu viel, da ſchon Gutes viel iſt.</p><lb/> <p>Der Kutſcher foderte geſtern ſeine Bezahlung — ſagte, <hi rendition="#aq">Uhlfelder</hi><lb/> wäre <hi rendition="#g">ihm</hi> zu gefallen mit zurück gefahren — und wollte mit Nichts<lb/> recht heraus. Ich zankte, ſagte, höchſtens ½ zahlte ich; und hatte<lb/> ſchon ein Billet an Sie geſchrieben, als er ſagte, er wolle 7 fl. —<lb n="25"/> Sechs gab ich ihm. — 32 kr. verzehrte er auf meine und <hi rendition="#aq">Seebecks</hi><lb/> Rechnung in <hi rendition="#aq">Erlangen,</hi> welche ich einige Tage nach ſeiner Abfahrt<lb/> bezahlte, ohne <hi rendition="#aq">Seebeck</hi> etwas zu ſagen. Fahren thut er trefflich.<lb/> — Ich ſchreibe Ihnen dieß blos, damit ich nicht etwan gar als ein<lb/> Schuldner <hi rendition="#aq">Uhlfelders</hi> erſcheine.<lb n="30"/> </p> </div> <div type="letter" n="1"> <head>657. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. (?) Juli 1812]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Alter! <hi rendition="#g">Überſieh</hi> (in doppeltem Sinne) dieſe<lb/> Kleinigkeiten für den Damenkalender. Zur verſprochnen Erzählung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [283/0297]
bringe *). Man muß ſich nicht alles auf einmal vorſetzen. Man
muß kleine Fehler zerſtören und ſich in dieſer Selbſtherrſchaft ge-
fallen und einüben, ehe man größere wegtreibt; und doch iſt man bei
allem dieſem nur erſt im Vorhofe des Allerheiligſten und kaum ge-
rüſtet, um ſich auf einmal aus dem ganzen alten Adam zu häuten. 5
d. 23.
— Leben Sie recht froh, Emanuel!
Richter
655. An Emanuel.
[Bayreuth, 29. Juni 1812] 10
Guten Morgen, Wiedererhaltner! Sie haben endlich Ihre
Seelen-Fracht, nämlich mich, unbeſchädigt wieder zurück ſpediert.
Ich finde mich ſehr erquickt durch die Gegenwart um mich her und
alles, was ihr vorging. — Hier mit Dank Ihre drei Darlehn. —
Jetzt bedarf ich ſehr Ihrer Belehrung, wie viel ich an meinem 15
Antheil dem Fuhrmann zu bezahlen habe. — Wir werden uns bald
ſehen.
656. An Emanuel.
[Bayreuth, 1. Juli 1812]
Guten Morgen, alter Geber! Und Dank! Nur iſts des Guten 20
zu viel, da ſchon Gutes viel iſt.
Der Kutſcher foderte geſtern ſeine Bezahlung — ſagte, Uhlfelder
wäre ihm zu gefallen mit zurück gefahren — und wollte mit Nichts
recht heraus. Ich zankte, ſagte, höchſtens ½ zahlte ich; und hatte
ſchon ein Billet an Sie geſchrieben, als er ſagte, er wolle 7 fl. — 25
Sechs gab ich ihm. — 32 kr. verzehrte er auf meine und Seebecks
Rechnung in Erlangen, welche ich einige Tage nach ſeiner Abfahrt
bezahlte, ohne Seebeck etwas zu ſagen. Fahren thut er trefflich.
— Ich ſchreibe Ihnen dieß blos, damit ich nicht etwan gar als ein
Schuldner Uhlfelders erſcheine. 30
657. An Otto.
[Bayreuth, 10. (?) Juli 1812]
Guten Morgen, Alter! Überſieh (in doppeltem Sinne) dieſe
Kleinigkeiten für den Damenkalender. Zur verſprochnen Erzählung
*) ohne den geringſten Enthuſiaſmus. Die Vernunft wirkt länger als das
Gefühl und erleichtert mehr, weil ſie bleibt, wenn dieſes geht.
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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