Ich bitte Sie um einen so gütig-schnellen Empfangschein als Sie das vorige mal mir schickten.
Leben Sie -- passabel! Denn weiter bringt man es jetzo nicht. Ich grüße Wangenheim.
Ihr5 ergebner Jean Paul Fr. Richter
N. S. Ist mirs möglich, so send' ich für den Anfang des Morgen- blatts 1813 einen dichterischen Anfang. Einen satirischen ver- trägt die Zeit nicht.10
704. An Otto.
[Bayreuth, Anfang Dez. (?) 1812]
Guten Morgen! Hier die 2 Bücher. Sei doch so gut und gib Hebel dem Krause, der so sehr darnach lechzet. Falls du die Gedichte der Enkelin der Karschin durchhast, so schicke sie mir,15 denn ich bin ihr leider das Lesen, Antworten, Bezahlen und Rezen- sieren schuldig.
705. An Graf Bentzel-Sternau in Aschaffenburg.
[Kopie][Bayreuth, 8. Dez. 1812]
Haben Sie Dank für die Güte und Schnelle, womit Sie unter20 so vielen und großen Geschäften auch ein kleines im Mainkreise bedachten. Wer schon als Schriftsteller die Mühe des Antwortens kennt und scheuet: achtet deren Übernahme noch mehr bei einem Mann, der außer den Büchern noch Anordnungen und Rechnungen und Tabellen und Durchsichten derselben und noch zehnmal mehr und25 bei diesem schweren Spiele noch die frohe Mine macht und schafft. Wie viele Ursachen hab' ich jetzt, nach Aschaffenburg zu reisen! Wären die Wünsche nur Pferde und der Dezember der Mai!
Für das Versetzen der Pension in die Civil-Liste würd' ich unserem Leo X unmittelbar danken, wenn nicht -- falls dasselbe sich auf30 meine Lebens-Länge bezieht -- in den Dank trübe Gedanken an eine wichtigere sich mengten. Ach die Seinige ist selber einzelnen Hülfbedürftigen nicht so unentbehrlich als der Zeit.
Ich bitte Sie um einen ſo gütig-ſchnellen Empfangſchein als Sie das vorige mal mir ſchickten.
Leben Sie — paſſabel! Denn weiter bringt man es jetzo nicht. Ich grüße Wangenheim.
Ihr5 ergebner Jean Paul Fr. Richter
N. S. Iſt mirs möglich, ſo ſend’ ich für den Anfang des Morgen- blatts 1813 einen dichteriſchen Anfang. Einen ſatiriſchen ver- trägt die Zeit nicht.10
704. An Otto.
[Bayreuth, Anfang Dez. (?) 1812]
Guten Morgen! Hier die 2 Bücher. Sei doch ſo gut und gib Hebel dem Krause, der ſo ſehr darnach lechzet. Falls du die Gedichte der Enkelin der Karschin durchhaſt, ſo ſchicke ſie mir,15 denn ich bin ihr leider das Leſen, Antworten, Bezahlen und Rezen- ſieren ſchuldig.
705. An Graf Bentzel-Sternau in Aſchaffenburg.
[Kopie][Bayreuth, 8. Dez. 1812]
Haben Sie Dank für die Güte und Schnelle, womit Sie unter20 ſo vielen und großen Geſchäften auch ein kleines im Mainkreiſe bedachten. Wer ſchon als Schriftſteller die Mühe des Antwortens kennt und ſcheuet: achtet deren Übernahme noch mehr bei einem Mann, der außer den Büchern noch Anordnungen und Rechnungen und Tabellen und Durchſichten derſelben und noch zehnmal mehr und25 bei dieſem ſchweren Spiele noch die frohe Mine macht und ſchafft. Wie viele Urſachen hab’ ich jetzt, nach Aſchaffenburg zu reiſen! Wären die Wünſche nur Pferde und der Dezember der Mai!
Für das Verſetzen der Pension in die Civil-Liſte würd’ ich unſerem Leo X unmittelbar danken, wenn nicht — falls daſſelbe ſich auf30 meine Lebens-Länge bezieht — in den Dank trübe Gedanken an eine wichtigere ſich mengten. Ach die Seinige iſt ſelber einzelnen Hülfbedürftigen nicht ſo unentbehrlich als der Zeit.
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Ich bitte Sie um einen ſo gütig-ſchnellen Empfangſchein als Sie
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Leben Sie — paſſabel! Denn weiter bringt man es jetzo nicht.
Ich grüße Wangenheim.
Ihr 5
ergebner
Jean Paul Fr. Richter
N. S. Iſt mirs möglich, ſo ſend’ ich für den Anfang des Morgen-
blatts 1813 einen dichteriſchen Anfang. Einen ſatiriſchen ver-
trägt die Zeit nicht. 10
704. An Otto.
[Bayreuth, Anfang Dez. (?) 1812]
Guten Morgen! Hier die 2 Bücher. Sei doch ſo gut und gib
Hebel dem Krause, der ſo ſehr darnach lechzet. Falls du die
Gedichte der Enkelin der Karschin durchhaſt, ſo ſchicke ſie mir, 15
denn ich bin ihr leider das Leſen, Antworten, Bezahlen und Rezen-
ſieren ſchuldig.
705. An Graf Bentzel-Sternau in Aſchaffenburg.
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Haben Sie Dank für die Güte und Schnelle, womit Sie unter 20
ſo vielen und großen Geſchäften auch ein kleines im Mainkreiſe
bedachten. Wer ſchon als Schriftſteller die Mühe des Antwortens
kennt und ſcheuet: achtet deren Übernahme noch mehr bei einem
Mann, der außer den Büchern noch Anordnungen und Rechnungen
und Tabellen und Durchſichten derſelben und noch zehnmal mehr und 25
bei dieſem ſchweren Spiele noch die frohe Mine macht und ſchafft.
Wie viele Urſachen hab’ ich jetzt, nach Aſchaffenburg zu reiſen!
Wären die Wünſche nur Pferde und der Dezember der Mai!
Für das Verſetzen der Pension in die Civil-Liſte würd’ ich unſerem
Leo X unmittelbar danken, wenn nicht — falls daſſelbe ſich auf 30
meine Lebens-Länge bezieht — in den Dank trübe Gedanken an
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/317>, abgerufen am 17.07.2024.
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