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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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blos zurücksagen: "er sei nicht recht bei sich, ich hätt ihm nichts
zu antworten und zöge vor Martini nicht aus." Du weißt, daß
ich einen Monat früher in das Ein Vierteljahr leere Quartier
gezogen, für welchen er kein Geld wollte und ich ihm 10 Bouteillen
Wein gab. Dießmal soll mir ein schon voraus gewonnener Prozeß5
lieb sein. -- Verliere ja kein Blatt. Hier schärft und blendet zu-
gleich das Laster den Blick. -- Meine Langmüthigkeit, die ihm
noch immer den Boden mit Getraide ließ, soll morgen aufhören.

Nach Jakobi fragte er mich noch, ob ich aufkündigte.

789. An Otto.10

Alter! Erinnerst du (guten Morgen!) dich noch, daß ich dir
einmal in Hof die erste Auflage meiner Realwörterbücher, wo alles
nach Kategorien geordnet ist, zum Geschenk gemacht? -- Jetzo hat
sich mir eines unbegreiflicher Weise verloren. Ich muß also die15
erste Auflage abschreiben lassen, wenn du mir einmal erlaubst, in
deinen alten Papieren zu wühlen, wo ich jene mit dem ersten Blicke
erwischen würde.

Mein Maler Meier, Fouque, Arnim sind oder waren (ach!)
bei dem Jägercorps.20

790. An Otto.

Lieber! -- Marianne steht über mir. Eine solche Seele dichtet
nicht einmal der Dichter. -- Zum Glücke folgte ich blos mir und
schwieg; und jetzo darf ich fortschweigen. -- Ihre Briefe werden25
wie ich sehe aufgemacht. -- Lies meinen letzten an sie mit der Haar-
locke. -- Ihren gib heute Emanuel. -- Du brauchst dich ja nicht
mit Suchen der Wörterbücher zu quälen: wenn ich nur weiß, daß
ich sie wo finden kann.

791. An Otto.30

Guten Morgen, Lieber! Der treffliche Mensch, der Verkäufer
von Studierlampen, Market, wovon er in München 1800 absetzte
und in der Harmonie eben so viele aber ohne die Nullen, will Abends
um 4 Uhr -- er war ein Vertrauter Philadelphias -- meinen Kindern35

blos zurückſagen: „er ſei nicht recht bei ſich, ich hätt ihm nichts
zu antworten und zöge vor Martini nicht aus.“ Du weißt, daß
ich einen Monat früher in das Ein Vierteljahr leere Quartier
gezogen, für welchen er kein Geld wollte und ich ihm 10 Bouteillen
Wein gab. Dießmal ſoll mir ein ſchon voraus gewonnener Prozeß5
lieb ſein. — Verliere ja kein Blatt. Hier ſchärft und blendet zu-
gleich das Laſter den Blick. — Meine Langmüthigkeit, die ihm
noch immer den Boden mit Getraide ließ, ſoll morgen aufhören.

Nach Jakobi fragte er mich noch, ob ich aufkündigte.

789. An Otto.10

Alter! Erinnerſt du (guten Morgen!) dich noch, daß ich dir
einmal in Hof die erſte Auflage meiner Realwörterbücher, wo alles
nach Kategorien geordnet iſt, zum Geſchenk gemacht? — Jetzo hat
ſich mir eines unbegreiflicher Weiſe verloren. Ich muß alſo die15
erſte Auflage abſchreiben laſſen, wenn du mir einmal erlaubſt, in
deinen alten Papieren zu wühlen, wo ich jene mit dem erſten Blicke
erwiſchen würde.

Mein Maler Meier, Fouqué, Arnim ſind oder waren (ach!)
bei dem Jägercorps.20

790. An Otto.

Lieber! — Marianne ſteht über mir. Eine ſolche Seele dichtet
nicht einmal der Dichter. — Zum Glücke folgte ich blos mir und
ſchwieg; und jetzo darf ich fortſchweigen. — Ihre Briefe werden25
wie ich ſehe aufgemacht. — Lies meinen letzten an ſie mit der Haar-
locke. — Ihren gib heute Emanuel. — Du brauchſt dich ja nicht
mit Suchen der Wörterbücher zu quälen: wenn ich nur weiß, daß
ich ſie wo finden kann.

791. An Otto.30

Guten Morgen, Lieber! Der treffliche Menſch, der Verkäufer
von Studierlampen, Market, wovon er in München 1800 abſetzte
und in der Harmonie eben ſo viele aber ohne die Nullen, will Abends
um 4 Uhr — er war ein Vertrauter Philadelphias — meinen Kindern35

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[342/0358] blos zurückſagen: „er ſei nicht recht bei ſich, ich hätt ihm nichts zu antworten und zöge vor Martini nicht aus.“ Du weißt, daß ich einen Monat früher in das Ein Vierteljahr leere Quartier gezogen, für welchen er kein Geld wollte und ich ihm 10 Bouteillen Wein gab. Dießmal ſoll mir ein ſchon voraus gewonnener Prozeß 5 lieb ſein. — Verliere ja kein Blatt. Hier ſchärft und blendet zu- gleich das Laſter den Blick. — Meine Langmüthigkeit, die ihm noch immer den Boden mit Getraide ließ, ſoll morgen aufhören. Nach Jakobi fragte er mich noch, ob ich aufkündigte. 789. An Otto. 10 [Bayreuth, Aug. (?) 1813] Alter! Erinnerſt du (guten Morgen!) dich noch, daß ich dir einmal in Hof die erſte Auflage meiner Realwörterbücher, wo alles nach Kategorien geordnet iſt, zum Geſchenk gemacht? — Jetzo hat ſich mir eines unbegreiflicher Weiſe verloren. Ich muß alſo die 15 erſte Auflage abſchreiben laſſen, wenn du mir einmal erlaubſt, in deinen alten Papieren zu wühlen, wo ich jene mit dem erſten Blicke erwiſchen würde. Mein Maler Meier, Fouqué, Arnim ſind oder waren (ach!) bei dem Jägercorps. 20 790. An Otto. [Bayreuth, Aug. (?) 1813] Lieber! — Marianne ſteht über mir. Eine ſolche Seele dichtet nicht einmal der Dichter. — Zum Glücke folgte ich blos mir und ſchwieg; und jetzo darf ich fortſchweigen. — Ihre Briefe werden 25 wie ich ſehe aufgemacht. — Lies meinen letzten an ſie mit der Haar- locke. — Ihren gib heute Emanuel. — Du brauchſt dich ja nicht mit Suchen der Wörterbücher zu quälen: wenn ich nur weiß, daß ich ſie wo finden kann. 791. An Otto. 30 [Bayreuth, Aug. 1813] Guten Morgen, Lieber! Der treffliche Menſch, der Verkäufer von Studierlampen, Market, wovon er in München 1800 abſetzte und in der Harmonie eben ſo viele aber ohne die Nullen, will Abends um 4 Uhr — er war ein Vertrauter Philadelphias — meinen Kindern 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/358>, abgerufen am 24.11.2024.