Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.setzung annahm: so schrieb mir dieser zurück, er habe bei dem "Auch ohne, schrieb ich weiter, auf die Gebräuche des europäischen Darauf reicht' ich meine Quittung für die Monate Jenner, Fe-15 Seitdem schrieb ich weiter nichts in der Sache als die -- vorigen Es schmerzet mich, daß auch ich ein Mehrer Ihres Reichs von Euer Hochwolgeboren ergebenster Jean Paul Fr. Richter 861. An Tribunalrat Mayer in Berlin.30 Baireuth d. 16. Apr. 1814Verehrter Herr Vater! Mein Schweigen auf Ihren gütigen 24*
ſetzung annahm: ſo ſchrieb mir dieſer zurück, er habe bei dem „Auch ohne, ſchrieb ich weiter, auf die Gebräuche des europäiſchen Darauf reicht’ ich meine Quittung für die Monate Jenner, Fe-15 Seitdem ſchrieb ich weiter nichts in der Sache als die — vorigen Es ſchmerzet mich, daß auch ich ein Mehrer Ihres Reichs von Euer Hochwolgeboren ergebenſter Jean Paul Fr. Richter 861. An Tribunalrat Mayer in Berlin.30 Baireuth d. 16. Apr. 1814Verehrter Herr Vater! Mein Schweigen auf Ihren gütigen 24*
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0387" n="371"/> ſetzung annahm: ſo ſchrieb mir dieſer zurück, er habe bei dem<lb/> Miniſter <hi rendition="#aq">v. Hügel</hi> um Verhaltungsbefehle nachgeſucht und dieſer<lb/> habe eine — Abſchrift der Genehmigungsurkunde verlangt. Ich<lb/> antwortete, dieſe beſtehe in meinem Schluße aus einer Thatſache,<lb/> ſo wie aus der gedruckten Bewilligung des General-Gouvernements<lb n="5"/> für halbe oder ganze Auszahlung der Penſionen, auch der Civilliſte.</p><lb/> <p>„Auch ohne, ſchrieb ich weiter, auf die Gebräuche des europäiſchen<lb/> „Völkerrechts zu rechnen, glaubt’ ich bisher nicht nöthig zu haben,<lb/> „die beſchwerliche Menge der Bittſteller an höhern Orten zu ver-<lb/> „mehren, da mir ein dreißigjähriges Schriftſtelleramt und die Weiſe,<lb n="10"/> „wie daſſelbe von Deutſchland gerichtet wurde, die Fortdauer der<lb/> „erſten und einzigen Belohnung, die ich von einem Fürſten erhalten,<lb/> „in einer neuen Zeit verſprach, wo die Gerechtigkeit der deutſchen<lb/> „Schutzgötter eben ſo glänzt als die Tapferkeit derſelben.“</p><lb/> <p>Darauf reicht’ ich meine Quittung für die Monate Jenner, Fe-<lb n="15"/> bruar und März durch einen Kaufmann zum Erheben der Zahlung<lb/> ein — und dieſer erhielt die Antwort, „die Penſion werde vor der<lb/> „Hand nicht bezahlt.“</p><lb/> <p>Seitdem ſchrieb ich weiter nichts in der Sache als die — vorigen<lb/> Zeilen an Sie, verehrter H. Staats Rath! Ihrer Güte und Ihrer<lb n="20"/> Einſicht überlaſſ’ ich Segel und Kompaß dieſer Jaſons Fahrt.</p><lb/> <p>Es ſchmerzet mich, daß auch ich ein Mehrer Ihres Reichs von<lb/> Geſchäften durch die Privat-Akten — die weder <hi rendition="#aq">acta sanctorum</hi><lb/> noch <hi rendition="#aq">eruditorum</hi> ſind — habe werden müßen. — Ihr Bewußtſein<lb/> belohne Sie. Ich danke Ihnen innig für alles was Sie thaten<lb n="25"/> und thun werden.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Euer Hochwolgeboren<lb/> ergebenſter<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>861. An <hi rendition="#g">Tribunalrat Mayer in Berlin.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth d. 16. Apr.</hi> 1814</hi> </dateline><lb/> <p>Verehrter Herr Vater! Mein Schweigen auf Ihren gütigen<lb/> Brief voll Liebe und Vorſorge für mich und die Meinigen, war<lb/> kein undankbares; ich wollte erſt die beſtimmtere Entſcheidung über<lb/> die Penſion abwarten. Dieſe werden Sie in dem beiliegenden<lb n="35"/> <fw place="bottom" type="sig">24*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [371/0387]
ſetzung annahm: ſo ſchrieb mir dieſer zurück, er habe bei dem
Miniſter v. Hügel um Verhaltungsbefehle nachgeſucht und dieſer
habe eine — Abſchrift der Genehmigungsurkunde verlangt. Ich
antwortete, dieſe beſtehe in meinem Schluße aus einer Thatſache,
ſo wie aus der gedruckten Bewilligung des General-Gouvernements 5
für halbe oder ganze Auszahlung der Penſionen, auch der Civilliſte.
„Auch ohne, ſchrieb ich weiter, auf die Gebräuche des europäiſchen
„Völkerrechts zu rechnen, glaubt’ ich bisher nicht nöthig zu haben,
„die beſchwerliche Menge der Bittſteller an höhern Orten zu ver-
„mehren, da mir ein dreißigjähriges Schriftſtelleramt und die Weiſe, 10
„wie daſſelbe von Deutſchland gerichtet wurde, die Fortdauer der
„erſten und einzigen Belohnung, die ich von einem Fürſten erhalten,
„in einer neuen Zeit verſprach, wo die Gerechtigkeit der deutſchen
„Schutzgötter eben ſo glänzt als die Tapferkeit derſelben.“
Darauf reicht’ ich meine Quittung für die Monate Jenner, Fe- 15
bruar und März durch einen Kaufmann zum Erheben der Zahlung
ein — und dieſer erhielt die Antwort, „die Penſion werde vor der
„Hand nicht bezahlt.“
Seitdem ſchrieb ich weiter nichts in der Sache als die — vorigen
Zeilen an Sie, verehrter H. Staats Rath! Ihrer Güte und Ihrer 20
Einſicht überlaſſ’ ich Segel und Kompaß dieſer Jaſons Fahrt.
Es ſchmerzet mich, daß auch ich ein Mehrer Ihres Reichs von
Geſchäften durch die Privat-Akten — die weder acta sanctorum
noch eruditorum ſind — habe werden müßen. — Ihr Bewußtſein
belohne Sie. Ich danke Ihnen innig für alles was Sie thaten 25
und thun werden.
Euer Hochwolgeboren
ergebenſter
Jean Paul Fr. Richter
861. An Tribunalrat Mayer in Berlin. 30
Baireuth d. 16. Apr. 1814
Verehrter Herr Vater! Mein Schweigen auf Ihren gütigen
Brief voll Liebe und Vorſorge für mich und die Meinigen, war
kein undankbares; ich wollte erſt die beſtimmtere Entſcheidung über
die Penſion abwarten. Dieſe werden Sie in dem beiliegenden 35
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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