Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.A propos! Eine moralische Wärme hat die Schweiz eben nicht Die Herbstblumine werd' ich allerdings fortsetzen.5 Leben Sie froh und jugendlich unter dem Morgenroth einer Ihr J. P. F. Richter.10 878. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Mai 1814. Sonnabend]Guten Morgen, mein Emanuel! Schon am Sonntage wollt' 879. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Mai 1814]Mein Guter! Theilen Sie auch meine Schmerzen. Aber mein 880. An Emanuel. [Bayreuth, 22. Mai 1814]25Guten Morgen, Alter! -- Geschlafen hab ich besser als gewacht. 881. An Otto. [Bayreuth, 22. Mai 1814]30Guten Tag, Alter! Hier der Herz-durchschneidende Brief, für A propos! Eine moraliſche Wärme hat die Schweiz eben nicht Die Herbſtblumine werd’ ich allerdings fortſetzen.5 Leben Sie froh und jugendlich unter dem Morgenroth einer Ihr J. P. F. Richter.10 878. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Mai 1814. Sonnabend]Guten Morgen, mein Emanuel! Schon am Sonntage wollt’ 879. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Mai 1814]Mein Guter! Theilen Sie auch meine Schmerzen. Aber mein 880. An Emanuel. [Bayreuth, 22. Mai 1814]25Guten Morgen, Alter! — Geſchlafen hab ich beſſer als gewacht. 881. An Otto. [Bayreuth, 22. Mai 1814]30Guten Tag, Alter! Hier der Herz-durchſchneidende Brief, für <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0399" n="383"/> <p><hi rendition="#aq">A propos!</hi> Eine moraliſche Wärme hat die Schweiz eben nicht<lb/> bewieſen durch ihre Kälte im warmen Freiheitskriege gegen die<lb/> Zentralſonne des Teufels, die Gottheit heißt wie <hi rendition="#aq">lucus a non<lb/> lucendo.</hi></p><lb/> <p>Die Herbſtblumine werd’ ich allerdings fortſetzen.<lb n="5"/> </p> <p>Leben Sie froh und jugendlich unter dem Morgenroth einer<lb/> glänzendern Zeit! — In meinem Herzen iſt nicht nur der Wunſch,<lb/> auch die Hoffnung, Sie zu ſehen unter Ihren Thronen der Urzeit.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> J. P. F. Richter.</hi> <lb n="10"/> </salute> </closer> </div> <div type="letter" n="1"> <head>878. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. Mai 1814. Sonnabend]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel</hi>! Schon am Sonntage wollt’<lb/> ich Ihnen dieſe Freude machen. Die Fürſtin antwortete mit dem<lb/> Tage und gerade einen Tag vor Ihrer Abreiſe. Gäbe der Kaiſer<lb n="15"/> von Rußland Ihnen bald eine noch größere Freude, wünſch ich.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>879. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. Mai 1814]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein Guter! Theilen Sie auch meine Schmerzen. Aber mein<lb/> Gewiſſen hat zu meinem einzigen Troſte keine über die gute <hi rendition="#aq">Ma-<lb n="20"/> rianne,</hi> aber mein Herz. Ihr Weſen zog ſie in die Tiefe hinab<lb/> und da ein ſolches Grab durch den Erdboden durchkann, ſo iſt ſie<lb/> nur auf andere Art im Himmel — — <hi rendition="#g">Wann</hi> ſeh ich Sie heute?</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>880. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 22. Mai 1814]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Guten Morgen, Alter! — Geſchlafen hab ich beſſer als gewacht.<lb/> — Sie ſehen hier, wie fleißig Damen leſen und ſich ausgenommen,<lb/> alles gern entkleiden des Putzes.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>881. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 22. Mai 1814]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Guten Tag, Alter! Hier der Herz-durchſchneidende Brief, für<lb/> den ich geſtern keine rechte Zeit für dich ihn zu ſchicken finden konnte.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [383/0399]
A propos! Eine moraliſche Wärme hat die Schweiz eben nicht
bewieſen durch ihre Kälte im warmen Freiheitskriege gegen die
Zentralſonne des Teufels, die Gottheit heißt wie lucus a non
lucendo.
Die Herbſtblumine werd’ ich allerdings fortſetzen. 5
Leben Sie froh und jugendlich unter dem Morgenroth einer
glänzendern Zeit! — In meinem Herzen iſt nicht nur der Wunſch,
auch die Hoffnung, Sie zu ſehen unter Ihren Thronen der Urzeit.
Ihr
J. P. F. Richter. 10
878. An Emanuel.
[Bayreuth, 21. Mai 1814. Sonnabend]
Guten Morgen, mein Emanuel! Schon am Sonntage wollt’
ich Ihnen dieſe Freude machen. Die Fürſtin antwortete mit dem
Tage und gerade einen Tag vor Ihrer Abreiſe. Gäbe der Kaiſer 15
von Rußland Ihnen bald eine noch größere Freude, wünſch ich.
879. An Emanuel.
[Bayreuth, 21. Mai 1814]
Mein Guter! Theilen Sie auch meine Schmerzen. Aber mein
Gewiſſen hat zu meinem einzigen Troſte keine über die gute Ma- 20
rianne, aber mein Herz. Ihr Weſen zog ſie in die Tiefe hinab
und da ein ſolches Grab durch den Erdboden durchkann, ſo iſt ſie
nur auf andere Art im Himmel — — Wann ſeh ich Sie heute?
880. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. Mai 1814] 25
Guten Morgen, Alter! — Geſchlafen hab ich beſſer als gewacht.
— Sie ſehen hier, wie fleißig Damen leſen und ſich ausgenommen,
alles gern entkleiden des Putzes.
881. An Otto.
[Bayreuth, 22. Mai 1814] 30
Guten Tag, Alter! Hier der Herz-durchſchneidende Brief, für
den ich geſtern keine rechte Zeit für dich ihn zu ſchicken finden konnte.
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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