Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite

haben die Riesenschildkröte auf den Rücken gelegt. -- Könnten
Sie der reizenden Herzogin in Ihrer Nähe beibringen, daß man auch
von Weitem in sie verliebt bleibt mit Aug und Ohr: so wär' es
schön und wahr zugleich. Leben Sie wol in der gereinigten Zeit.

922. An Otto.5

Guten Morgen! Kunz hat sich etwas rein gewaschen mit Wein.
Mein Zöger-System so wol im Quartier-Miethen als in Anfahren
ist gut; denn bisher sagt' ich ihm kein Wort in vielen Briefen.
Er schickte mir frachtfrei 6 B[outeillen] Steinwein -- 6 Rüdes-10
heimer von 83 -- 6 rothen (hier in Probe folgenden) -- 6 weißen,
bei welchem du auch das Weinzensorat verwalten sollst, weil ich
von beiden den Namen nicht auf den Flaschen finde. Stark wird
jeder sein, wenn er nur rein ist.

923. An Professor Wagner in Bayreuth.15
[Kopie]

Mit Freuden erleb' ich jeden Geburtfesttag von Ihnen, weil Sie
dann um 1 Jahr Verdienste reicher sind wie Ihre Untergebnen um
1 [Jahr] Bildung. Wie man in England durch Kanonenschüße
die Jahrzahl des Königs ansagt, so noch schöner durch Bildung der20
Untergebnen Schüler die des Lehrers. Öffnen Sie ohne Scheu
die 6 Siegel der Apokalypse (6 B[outeillen] Steinwein), es sind
keine Leiden der Kirche und Schule darin.

924. An Cotta.
25

Ich danke Ihnen, guter Cotta, für die Bezahlung der Anweisung
von 560 fl.

Hier folgen die gerade sehr wichtigen Druckfehler der Bogen
10--14. Schicken Sie mir ja, ich flehe, so viele Aushängebogen noch
als die Eile des Abdrucks in der Nähe der Messe erlaubt. Das30
Werk erscheint doch gewiß zur M[ichaelis] M[esse]?

Die Herbstblumine bekommen Sie Anfangs Novembers.

Da ich mit meinem künftigen Aufsatze für das Morgenblatt ent-

haben die Rieſenſchildkröte auf den Rücken gelegt. — Könnten
Sie der reizenden Herzogin in Ihrer Nähe beibringen, daß man auch
von Weitem in ſie verliebt bleibt mit Aug und Ohr: ſo wär’ es
ſchön und wahr zugleich. Leben Sie wol in der gereinigten Zeit.

922. An Otto.5

Guten Morgen! Kunz hat ſich etwas rein gewaſchen mit Wein.
Mein Zöger-Syſtem ſo wol im Quartier-Miethen als in Anfahren
iſt gut; denn bisher ſagt’ ich ihm kein Wort in vielen Briefen.
Er ſchickte mir frachtfrei 6 B[outeillen] Steinwein — 6 Rüdes-10
heimer von 83 — 6 rothen (hier in Probe folgenden) — 6 weißen,
bei welchem du auch das Weinzenſorat verwalten ſollſt, weil ich
von beiden den Namen nicht auf den Flaſchen finde. Stark wird
jeder ſein, wenn er nur rein iſt.

923. An Profeſſor Wagner in Bayreuth.15
[Kopie]

Mit Freuden erleb’ ich jeden Geburtfeſttag von Ihnen, weil Sie
dann um 1 Jahr Verdienſte reicher ſind wie Ihre Untergebnen um
1 [Jahr] Bildung. Wie man in England durch Kanonenſchüße
die Jahrzahl des Königs anſagt, ſo noch ſchöner durch Bildung der20
Untergebnen 〈Schüler〉 die des Lehrers. Öffnen Sie ohne Scheu
die 6 Siegel der Apokalypſe (6 B[outeillen] Steinwein), es ſind
keine Leiden der Kirche und Schule darin.

924. An Cotta.
25

Ich danke Ihnen, guter Cotta, für die Bezahlung der Anweiſung
von 560 fl.

Hier folgen die gerade ſehr wichtigen Druckfehler der Bogen
10—14. Schicken Sie mir ja, ich flehe, ſo viele Aushängebogen noch
als die Eile des Abdrucks in der Nähe der Meſſe erlaubt. Das30
Werk erſcheint doch gewiß zur M[ichaelis] M[eſſe]?

Die Herbſtblumine bekommen Sie Anfangs Novembers.

Da ich mit meinem künftigen Aufſatze für das Morgenblatt ent-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0415" n="399"/>
haben die <hi rendition="#g">Rie&#x017F;en&#x017F;childkröte</hi> auf den Rücken gelegt. &#x2014; Könnten<lb/>
Sie der reizenden Herzogin in Ihrer Nähe beibringen, daß man auch<lb/>
von Weitem in &#x017F;ie verliebt bleibt mit Aug und Ohr: &#x017F;o wär&#x2019; es<lb/>
&#x017F;chön und wahr zugleich. Leben Sie wol in der gereinigten Zeit.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>922. An <hi rendition="#g">Otto.</hi><lb n="5"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Sept. 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen! Kunz hat &#x017F;ich etwas rein gewa&#x017F;chen mit Wein.<lb/>
Mein Zöger-Sy&#x017F;tem &#x017F;o wol im Quartier-Miethen als in Anfahren<lb/>
i&#x017F;t gut; denn bisher &#x017F;agt&#x2019; ich ihm kein Wort in vielen Briefen.<lb/>
Er &#x017F;chickte mir frachtfrei 6 <hi rendition="#aq">B[outeillen]</hi> Steinwein &#x2014; 6 Rüdes-<lb n="10"/>
heimer von 83 &#x2014; 6 rothen (hier in Probe folgenden) &#x2014; 6 weißen,<lb/>
bei welchem du auch das Weinzen&#x017F;orat verwalten &#x017F;oll&#x017F;t, weil ich<lb/>
von beiden den Namen nicht auf den Fla&#x017F;chen finde. Stark wird<lb/>
jeder &#x017F;ein, wenn er nur rein i&#x017F;t.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>923. An <hi rendition="#g">Profe&#x017F;&#x017F;or Wagner in Bayreuth.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Sept. 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Mit Freuden erleb&#x2019; ich jeden Geburtfe&#x017F;ttag von Ihnen, weil Sie<lb/>
dann um 1 Jahr Verdien&#x017F;te reicher &#x017F;ind wie Ihre Untergebnen um<lb/>
1 [Jahr] Bildung. Wie man in England durch Kanonen&#x017F;chüße<lb/>
die Jahrzahl des Königs an&#x017F;agt, &#x017F;o noch &#x017F;chöner durch Bildung der<lb n="20"/>
Untergebnen &#x2329;Schüler&#x232A; die des Lehrers. Öffnen Sie ohne Scheu<lb/>
die 6 Siegel der Apokalyp&#x017F;e (6 <hi rendition="#aq">B[outeillen]</hi> Steinwein), es &#x017F;ind<lb/>
keine Leiden der Kirche und Schule darin.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>924. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth</hi> d. 14. Sept. 1814</hi> </dateline>
        <lb n="25"/>
        <p>Ich danke Ihnen, guter <hi rendition="#aq">Cotta,</hi> für die Bezahlung der Anwei&#x017F;ung<lb/>
von 560 fl.</p><lb/>
        <p>Hier folgen die gerade &#x017F;ehr wichtigen Druckfehler der Bogen<lb/>
10&#x2014;14. Schicken Sie mir ja, ich flehe, &#x017F;o viele Aushängebogen noch<lb/>
als die Eile des Abdrucks in der Nähe der Me&#x017F;&#x017F;e erlaubt. Das<lb n="30"/>
Werk er&#x017F;cheint doch gewiß zur M[ichaelis] M[e&#x017F;&#x017F;e]?</p><lb/>
        <p>Die Herb&#x017F;tblumine bekommen Sie Anfangs Novembers.</p><lb/>
        <p>Da ich mit meinem künftigen Auf&#x017F;atze für das Morgenblatt ent-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[399/0415] haben die Rieſenſchildkröte auf den Rücken gelegt. — Könnten Sie der reizenden Herzogin in Ihrer Nähe beibringen, daß man auch von Weitem in ſie verliebt bleibt mit Aug und Ohr: ſo wär’ es ſchön und wahr zugleich. Leben Sie wol in der gereinigten Zeit. 922. An Otto. 5 [Bayreuth, Sept. 1814] Guten Morgen! Kunz hat ſich etwas rein gewaſchen mit Wein. Mein Zöger-Syſtem ſo wol im Quartier-Miethen als in Anfahren iſt gut; denn bisher ſagt’ ich ihm kein Wort in vielen Briefen. Er ſchickte mir frachtfrei 6 B[outeillen] Steinwein — 6 Rüdes- 10 heimer von 83 — 6 rothen (hier in Probe folgenden) — 6 weißen, bei welchem du auch das Weinzenſorat verwalten ſollſt, weil ich von beiden den Namen nicht auf den Flaſchen finde. Stark wird jeder ſein, wenn er nur rein iſt. 923. An Profeſſor Wagner in Bayreuth. 15 [Bayreuth, 14. Sept. 1814] Mit Freuden erleb’ ich jeden Geburtfeſttag von Ihnen, weil Sie dann um 1 Jahr Verdienſte reicher ſind wie Ihre Untergebnen um 1 [Jahr] Bildung. Wie man in England durch Kanonenſchüße die Jahrzahl des Königs anſagt, ſo noch ſchöner durch Bildung der 20 Untergebnen 〈Schüler〉 die des Lehrers. Öffnen Sie ohne Scheu die 6 Siegel der Apokalypſe (6 B[outeillen] Steinwein), es ſind keine Leiden der Kirche und Schule darin. 924. An Cotta. Baireuth d. 14. Sept. 1814 25 Ich danke Ihnen, guter Cotta, für die Bezahlung der Anweiſung von 560 fl. Hier folgen die gerade ſehr wichtigen Druckfehler der Bogen 10—14. Schicken Sie mir ja, ich flehe, ſo viele Aushängebogen noch als die Eile des Abdrucks in der Nähe der Meſſe erlaubt. Das 30 Werk erſcheint doch gewiß zur M[ichaelis] M[eſſe]? Die Herbſtblumine bekommen Sie Anfangs Novembers. Da ich mit meinem künftigen Aufſatze für das Morgenblatt ent-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/415
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/415>, abgerufen am 24.11.2024.