Das Museum können Sie ganz nach Bequemlichkeit durchlesen, zumal da ich es nicht brauche, sondern schon längst gelesen.
Richter
969. An Otto.
[Bayreuth, Ende 1814?]5
Guten Morgen, Alter! J[ohannes] v[on] Müller Necker gab mir vor einem Vierteljahr, da ich ihn in der Harmonie las, die Empfindung, als würde der größte Geschichtschreiber uns zum zweiten male genommen. In diesem Exemplar war der Aufsatz nicht einmal aufgeschnitten. So auch nicht die wassersüchtige10 Malerei über Voigt.
970. An Otto.
[Bayreuth, 1814 oder 1815?]
Guten Morgen, Alter! Lies doch das seltsame Ding von Cha- misso, worüber ich viel reden möchte. -- Magst du mir nicht Kan-15 ne'ns Zwilling a pede wieder leihen? -- Das jetzige Volk*), das mit Einfalt und Tiefe der Seele prahlt und dessen Worten nichts unterliegt, sollte wirklich in einer physiognomischen Reise von Musäus entkleidet werden.
*) Sieh Schlemihl p. 127 den A[dolf] Wagner.20
Das Museum können Sie ganz nach Bequemlichkeit durchleſen, zumal da ich es nicht brauche, ſondern ſchon längſt geleſen.
Richter
969. An Otto.
[Bayreuth, Ende 1814?]5
Guten Morgen, Alter! J[ohannes] v[on] Müller Necker gab mir vor einem Vierteljahr, da ich ihn in der Harmonie las, die Empfindung, als würde der größte Geſchichtſchreiber uns zum zweiten male genommen. In dieſem Exemplar war der Aufſatz nicht einmal aufgeſchnitten. So auch nicht die waſſerſüchtige10 Malerei über Voigt.
970. An Otto.
[Bayreuth, 1814 oder 1815?]
Guten Morgen, Alter! Lies doch das ſeltſame Ding von Cha- miſſo, worüber ich viel reden möchte. — Magſt du mir nicht Kan-15 ne’ns Zwilling a pede wieder leihen? — Das jetzige Volk*), das mit Einfalt und Tiefe der Seele prahlt und deſſen Worten nichts unterliegt, ſollte wirklich in einer phyſiognomiſchen Reiſe von Muſäus entkleidet werden.
*) Sieh Schlemihl p. 127 den A[dolf] Wagner.20
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Das Museum können Sie ganz nach Bequemlichkeit durchleſen,
zumal da ich es nicht brauche, ſondern ſchon längſt geleſen.
Richter
969. An Otto.
[Bayreuth, Ende 1814?] 5
Guten Morgen, Alter! J[ohannes] v[on] Müller Necker gab
mir vor einem Vierteljahr, da ich ihn in der Harmonie las, die
Empfindung, als würde der größte Geſchichtſchreiber uns zum
zweiten male genommen. In dieſem Exemplar war der Aufſatz
nicht einmal aufgeſchnitten. So auch nicht die waſſerſüchtige 10
Malerei über Voigt.
970. An Otto.
[Bayreuth, 1814 oder 1815?]
Guten Morgen, Alter! Lies doch das ſeltſame Ding von Cha-
miſſo, worüber ich viel reden möchte. — Magſt du mir nicht Kan- 15
ne’ns Zwilling a pede wieder leihen? — Das jetzige Volk *), das
mit Einfalt und Tiefe der Seele prahlt und deſſen Worten nichts
unterliegt, ſollte wirklich in einer phyſiognomiſchen Reiſe von
Muſäus entkleidet werden.
*) Sieh Schlemihl p. 127 den A[dolf] Wagner.
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
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Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/432>, abgerufen am 24.11.2024.
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