Guten Morgen statt der guten Nacht! Die Furcht, die heute die Thore versperrte und aufmachte, möcht' ich näher kennen, da ich Nachmittags nach Hainersreuth fahren und doch bei der Rück-5 kehr das Thor offen finden möchte. Könnten Sie mir nicht bis gegen 1 Uhr recht bestimmte Nachrichten verschaffen?
120. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Juli 1809]
Mein lieber Emanuel! Sie überschütten mich mit Früchten;10 und für Sie ists am Ende ein Misjahr, weil Sie alles verschenken. Meinen Dank für die kleinen Freuden, deren so viele auf Einen Teller gehen. -- Ich sende Ihnen nur Einen Teller aus Angst des Zerbrechens.
Ach wenn ich doch recht sichere Beweise und Quellen der tröstenden15 Nachricht des Waffenstillstands hätte!
Mein Fieber ist in der Nacht jetzt so unbedeutend, daß ich den warmen Theil davon in schönen Träumen verschlafe.
Und doch werden einem eben jetzt die Ohren und alles übrige warm gemacht durch allerhand Gerüchte!20
121. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Juli 1809]
Guten Morgen, Guter! Ich komme heute, wenn auch etwas später. Auch ich fürchte nichts, da ja die Behörden, nicht die Waffen entscheiden können. Und überhaupt ist vielleicht jetzt schon Friede.25
*122. An Professor Böckh in Heidelberg.
Bayreuth d. 19 Jul. 1809
Verehrtester Herr Professor! Den 31. Mai hab ich Ihr gütiges Schreiben beantwortet. Da ich nun die beiden zum Rezensieren ge- wählten Werke von der Buchhandlung noch nicht erhalten -- Bag-30 gesen Wallers Briefe und Delbrücks Gastmal etc. -- so vermuth' ich, daß mein Brief, da der Krieg alles, also auch Briefe nimmt, nicht angekommen. Ich wiederhole ihn gern, da mir soviel an der
119. An Emanuel.
[Bayreuth, 16. Juli 1809]
Guten Morgen ſtatt der guten Nacht! Die Furcht, die heute die Thore verſperrte und aufmachte, möcht’ ich näher kennen, da ich Nachmittags nach Hainersreuth fahren und doch bei der Rück-5 kehr das Thor offen finden möchte. Könnten Sie mir nicht bis gegen 1 Uhr recht beſtimmte Nachrichten verſchaffen?
120. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Juli 1809]
Mein lieber Emanuel! Sie überſchütten mich mit Früchten;10 und für Sie iſts am Ende ein Misjahr, weil Sie alles verſchenken. Meinen Dank für die kleinen Freuden, deren ſo viele auf Einen Teller gehen. — Ich ſende Ihnen nur Einen Teller aus Angſt des Zerbrechens.
Ach wenn ich doch recht ſichere Beweiſe und Quellen der tröſtenden15 Nachricht des Waffenſtillſtands hätte!
Mein Fieber iſt in der Nacht jetzt ſo unbedeutend, daß ich den warmen Theil davon in ſchönen Träumen verſchlafe.
Und doch werden einem eben jetzt die Ohren und alles übrige warm gemacht durch allerhand Gerüchte!20
121. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Juli 1809]
Guten Morgen, Guter! Ich komme heute, wenn auch etwas ſpäter. Auch ich fürchte nichts, da ja die Behörden, nicht die Waffen entſcheiden können. Und überhaupt iſt vielleicht jetzt ſchon Friede.25
*122. An Profeſſor Böckh in Heidelberg.
Bayreuth d. 19 Jul. 1809
Verehrteſter Herr Profeſſor! Den 31. Mai hab ich Ihr gütiges Schreiben beantwortet. Da ich nun die beiden zum Rezenſieren ge- wählten Werke von der Buchhandlung noch nicht erhalten — Bag-30 geſen Wallers Briefe und Delbrücks Gaſtmal ꝛc. — ſo vermuth’ ich, daß mein Brief, da der Krieg alles, alſo auch Briefe nimmt, nicht angekommen. Ich wiederhole ihn gern, da mir ſoviel an der
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119. An Emanuel.
[Bayreuth, 16. Juli 1809]
Guten Morgen ſtatt der guten Nacht! Die Furcht, die heute
die Thore verſperrte und aufmachte, möcht’ ich näher kennen, da
ich Nachmittags nach Hainersreuth fahren und doch bei der Rück- 5
kehr das Thor offen finden möchte. Könnten Sie mir nicht bis
gegen 1 Uhr recht beſtimmte Nachrichten verſchaffen?
120. An Emanuel.
[Bayreuth, 17. Juli 1809]
Mein lieber Emanuel! Sie überſchütten mich mit Früchten; 10
und für Sie iſts am Ende ein Misjahr, weil Sie alles verſchenken.
Meinen Dank für die kleinen Freuden, deren ſo viele auf Einen
Teller gehen. — Ich ſende Ihnen nur Einen Teller aus Angſt des
Zerbrechens.
Ach wenn ich doch recht ſichere Beweiſe und Quellen der tröſtenden 15
Nachricht des Waffenſtillſtands hätte!
Mein Fieber iſt in der Nacht jetzt ſo unbedeutend, daß ich den
warmen Theil davon in ſchönen Träumen verſchlafe.
Und doch werden einem eben jetzt die Ohren und alles übrige
warm gemacht durch allerhand Gerüchte! 20
121. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Juli 1809]
Guten Morgen, Guter! Ich komme heute, wenn auch etwas
ſpäter. Auch ich fürchte nichts, da ja die Behörden, nicht die Waffen
entſcheiden können. Und überhaupt iſt vielleicht jetzt ſchon Friede. 25
*122. An Profeſſor Böckh in Heidelberg.
Bayreuth d. 19 Jul. 1809
Verehrteſter Herr Profeſſor! Den 31. Mai hab ich Ihr gütiges
Schreiben beantwortet. Da ich nun die beiden zum Rezenſieren ge-
wählten Werke von der Buchhandlung noch nicht erhalten — Bag- 30
geſen Wallers Briefe und Delbrücks Gaſtmal ꝛc. — ſo vermuth’
ich, daß mein Brief, da der Krieg alles, alſo auch Briefe nimmt,
nicht angekommen. Ich wiederhole ihn gern, da mir ſoviel an der
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/50>, abgerufen am 16.07.2024.
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