Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.ihm, hätt' er mir statt seines Briefs sein Gesicht geschickt, so wären Vor lauter Menschen und Regen hab' ich hier noch nicht viel von5 Leben Sie nun wol, geliebter Emanuel! Und recht gegrüßet sei D. Richter 300. An Sophie Paulus in Heidelberg.10 [Heidelberg, 22. (?) Juli 1817]Sophie! (Mit diesem wahren und weissagenden Namen würd' ich D. Richter 301. An Karoline Richter. Heidelberg d. 23. Jul. Mittwoch 181720Meine Geliebte! Ich schreibe wieder, obgleich mein letzter Brief Seit ich vorgestern in Schwarzens Haus eingezogen, thu' ich als Essen und Trinken darf ich hier zum Glück bezahlen; aber was ist ihm, hätt’ er mir ſtatt ſeines Briefs ſein Geſicht geſchickt, ſo wären Vor lauter Menſchen und Regen hab’ ich hier noch nicht viel von5 Leben Sie nun wol, geliebter Emanuel! Und recht gegrüßet ſei D. Richter 300. An Sophie Paulus in Heidelberg.10 [Heidelberg, 22. (?) Juli 1817]Sophie! (Mit dieſem wahren und weiſſagenden Namen würd’ ich D. Richter 301. An Karoline Richter. Heidelberg d. 23. Jul. 〈Mittwoch〉 181720Meine Geliebte! Ich ſchreibe wieder, obgleich mein letzter Brief Seit ich vorgeſtern in Schwarzens Haus eingezogen, thu’ ich als Eſſen und Trinken darf ich hier zum Glück bezahlen; aber was iſt <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="127"/> ihm, hätt’ er mir ſtatt ſeines Briefs ſein Geſicht geſchickt, ſo wären<lb/> wir auf der Stelle einig geweſen. Kurz ich lieb’ ihn recht herzlich,<lb/> ſo redlich iſt ſein Auge und Außen. Auch vom <hi rendition="#aq">Hesperus</hi> und von den<lb/><hi rendition="#aq">Mumien</hi> iſt, wie er ſagt, bald eine neue Auflage nöthig.</p><lb/> <p>Vor lauter Menſchen und Regen hab’ ich hier noch nicht viel von<lb n="5"/> der Natur ausgenoſſen.</p><lb/> <p>Leben Sie nun wol, geliebter Emanuel! Und recht gegrüßet ſei<lb/> Ihre Frau.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">D.</hi> Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>300. An <hi rendition="#g">Sophie Paulus in Heidelberg.</hi><lb n="10"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Heidelberg, 22. (?) Juli 1817]</hi> </dateline><lb/> <p>Sophie! (Mit dieſem wahren und weiſſagenden Namen würd’ ich<lb/> Sie nach allen möglichen Veränderungen Ihres Namens ſtets<lb/> nennen.) Guten Morgen! Theilen Sie den guten Morgen in zwei<lb/> Stücken aus und doch behalten Sie ihn ganz. Weiter wollt’ ich<lb n="15"/> auf meiner Anhöhe nichts ſchreiben und ſchicken. Aber lange dauert<lb/> es mir, bis ich wieder am runden Liebesmal-Tiſchen ſitze.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">D.</hi> Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>301. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> d. 23. Jul. 〈Mittwoch〉 1817</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Meine Geliebte! Ich ſchreibe wieder, obgleich mein letzter Brief<lb/> erſt morgen ankommen kann. Schreibe nur du viel öfter, bei deinem<lb/> Reichthum an Zeit. Noch iſt die erſte Runde der Einladungen nicht<lb/> vollendet; einige Hoffnung hab’ ich aber immer, daß wenigſtens<lb/> der nächſte Sonnabend-Abend mich zu Hauſe läßt.<lb n="25"/> </p> <p>Seit ich vorgeſtern in <hi rendition="#aq">Schwarzens</hi> Haus eingezogen, thu’ ich als<lb/> ſei ich erſt in <hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> angelangt und ſage zu mir: du haſt doch<lb/> einige Wochen vor dir, denn die vorigen gelten nicht.</p><lb/> <p>Eſſen und Trinken darf ich hier zum Glück bezahlen; aber was iſt<lb/> dieß gegen die Geſchenke des guten Gevatters? Meine Stube<lb n="30"/> (ſonſt eine kleine Gaſtſtube, wiewol jetzo ja wieder) mit einem kleinen<lb/> Balkon gegen das nahe herrliche Gebirge — Bett und alles vortreff-<lb/> lich, ſogar ein Wachslicht, das ich nur annehme, weil ich weiß,<lb/> daß ich nur die Hälfte verbrenne — Am Morgen um 7 Uhr den<lb/> Orgelgeſang der Zöglinge, etwas ſpäter das Singen der ſchönen und<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0134]
ihm, hätt’ er mir ſtatt ſeines Briefs ſein Geſicht geſchickt, ſo wären
wir auf der Stelle einig geweſen. Kurz ich lieb’ ihn recht herzlich,
ſo redlich iſt ſein Auge und Außen. Auch vom Hesperus und von den
Mumien iſt, wie er ſagt, bald eine neue Auflage nöthig.
Vor lauter Menſchen und Regen hab’ ich hier noch nicht viel von 5
der Natur ausgenoſſen.
Leben Sie nun wol, geliebter Emanuel! Und recht gegrüßet ſei
Ihre Frau.
D. Richter
300. An Sophie Paulus in Heidelberg. 10
[Heidelberg, 22. (?) Juli 1817]
Sophie! (Mit dieſem wahren und weiſſagenden Namen würd’ ich
Sie nach allen möglichen Veränderungen Ihres Namens ſtets
nennen.) Guten Morgen! Theilen Sie den guten Morgen in zwei
Stücken aus und doch behalten Sie ihn ganz. Weiter wollt’ ich 15
auf meiner Anhöhe nichts ſchreiben und ſchicken. Aber lange dauert
es mir, bis ich wieder am runden Liebesmal-Tiſchen ſitze.
D. Richter
301. An Karoline Richter.
Heidelberg d. 23. Jul. 〈Mittwoch〉 1817 20
Meine Geliebte! Ich ſchreibe wieder, obgleich mein letzter Brief
erſt morgen ankommen kann. Schreibe nur du viel öfter, bei deinem
Reichthum an Zeit. Noch iſt die erſte Runde der Einladungen nicht
vollendet; einige Hoffnung hab’ ich aber immer, daß wenigſtens
der nächſte Sonnabend-Abend mich zu Hauſe läßt. 25
Seit ich vorgeſtern in Schwarzens Haus eingezogen, thu’ ich als
ſei ich erſt in Heidelberg angelangt und ſage zu mir: du haſt doch
einige Wochen vor dir, denn die vorigen gelten nicht.
Eſſen und Trinken darf ich hier zum Glück bezahlen; aber was iſt
dieß gegen die Geſchenke des guten Gevatters? Meine Stube 30
(ſonſt eine kleine Gaſtſtube, wiewol jetzo ja wieder) mit einem kleinen
Balkon gegen das nahe herrliche Gebirge — Bett und alles vortreff-
lich, ſogar ein Wachslicht, das ich nur annehme, weil ich weiß,
daß ich nur die Hälfte verbrenne — Am Morgen um 7 Uhr den
Orgelgeſang der Zöglinge, etwas ſpäter das Singen der ſchönen und 35
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |