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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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Empfangen Sie hier den Ausdruck der tiefen Verehrung, womit
ich bin

Jean Paul Fr. Richter
27. An Otto.
5

Guten Abend, Alter! Endlich hab ich die 2 Briefe fertig; du
sollst sie mehr loben als tadeln, weil [ich sie] aus Ekel an der Sache
und an der nöthigen Schönschreiberei unmöglich wieder abschreiben
kann. In dem verkürzten an den Kaiser sagt ich nichts von seinem
vorausgegangnen Zwilling; denn hatt' er ihn bekommen, so ist das10
Schweigen auch eine Bitte; und aus andern Gründen. An Stein
schrieb ich [nicht] aus obigem Ekel; auch weil ich sonst an Harden-
berg,
mit [dem] er etwa darüber spräche, schmieren müßte. Wenn
nur Metternich seinen Brief und den kaiserlichen nicht vergleicht,
weil derselbe locus communis in beiden vorkommt. Die Variante15
der Jahre ist blos ein Euphemismus der Kürze und des Klangs; die
Wahrheit in der Mitte. -- Wenn ich alles nur morgen wieder habe.
-- Moniteur N. 30 wird dir wegen Bign ons Auszug wichtig sein. --
Du hast noch zweierlei französische Zeitungen von mir.

28. An Cotta in Wien.20

Ich dank' Ihnen, werthgeschätzter und vielgeplagter Freund, für
die den 4ten d. erhaltenen 600 fl. -- Den 3ten d. ging der zweite Theil
der Herbstblumine fertig nach Stuttgart ab. Gott und Sie geben,
daß er noch zur O[ster] M[esse] erscheint.25

Ich wollte noch die 2 erzählenden Aufsätze aus dem Göschenschen
Kriegkalender dazu fügen; aber das Bändchen war ohne diese dick
genug. Göschen überläßt sie mir -- will aber für seine kahlen Winter-
monate künftig einen Aufsatz --; ich kann sie also in der Michaelis
M[esse] mit neuen politischen, ernsten Noten vermehrt, als ein 14,30
oder 16 Bogen starkes Bändchen besonders drucken lassen; und biete
sie Ihnen hier zum Verlage an. --

Ich habe mich doch zu einem kleinen Aufsatze gegen den Nach-
druck für das Morgenblatt entschlossen, aber zu einem ernsten, weil
die Ironie in deutschen Köpfen leicht ihr eignes Ziel umrennt.35

Empfangen Sie hier den Ausdruck der tiefen Verehrung, womit
ich bin

Jean Paul Fr. Richter
27. An Otto.
5

Guten Abend, Alter! Endlich hab ich die 2 Briefe fertig; du
ſollſt ſie mehr loben als tadeln, weil [ich ſie] aus Ekel an der Sache
und an der nöthigen Schönſchreiberei unmöglich wieder abſchreiben
kann. In dem verkürzten an den Kaiſer ſagt ich nichts von ſeinem
vorausgegangnen Zwilling; denn hatt’ er ihn bekommen, ſo iſt das10
Schweigen auch eine Bitte; und aus andern Gründen. An Stein
ſchrieb ich [nicht] aus obigem Ekel; auch weil ich ſonſt an Harden-
berg,
mit [dem] er etwa darüber ſpräche, ſchmieren müßte. Wenn
nur Metternich ſeinen Brief und den kaiſerlichen nicht vergleicht,
weil derſelbe locus communis in beiden vorkommt. Die Variante15
der Jahre iſt blos ein Euphemiſmus der Kürze und des Klangs; die
Wahrheit in der Mitte. — Wenn ich alles nur morgen wieder habe.
Moniteur N. 30 wird dir wegen Bign ons Auszug wichtig ſein. —
Du haſt noch zweierlei franzöſiſche Zeitungen von mir.

28. An Cotta in Wien.20

Ich dank’ Ihnen, werthgeſchätzter und vielgeplagter Freund, für
die den 4ten d. erhaltenen 600 fl. — Den 3ten d. ging der zweite Theil
der Herbſtblumine fertig nach Stuttgart ab. Gott und Sie geben,
daß er noch zur O[ſter] M[eſſe] erſcheint.25

Ich wollte noch die 2 erzählenden Aufſätze aus dem Göschenschen
Kriegkalender dazu fügen; aber das Bändchen war ohne dieſe dick
genug. Göſchen überläßt ſie mir — will aber für ſeine kahlen Winter-
monate künftig einen Aufſatz —; ich kann ſie alſo in der Michaelis
M[eſſe] mit neuen politiſchen, ernſten Noten vermehrt, als ein 14,30
oder 16 Bogen ſtarkes Bändchen beſonders drucken laſſen; und biete
ſie Ihnen hier zum Verlage an. —

Ich habe mich doch zu einem kleinen Aufſatze gegen den Nach-
druck für das Morgenblatt entſchloſſen, aber zu einem ernſten, weil
die Ironie in deutſchen Köpfen leicht ihr eignes Ziel umrennt.35

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[10/0015] Empfangen Sie hier den Ausdruck der tiefen Verehrung, womit ich bin Jean Paul Fr. Richter 27. An Otto. [Bayreuth, 9. (?) Febr. 1815] 5 Guten Abend, Alter! Endlich hab ich die 2 Briefe fertig; du ſollſt ſie mehr loben als tadeln, weil [ich ſie] aus Ekel an der Sache und an der nöthigen Schönſchreiberei unmöglich wieder abſchreiben kann. In dem verkürzten an den Kaiſer ſagt ich nichts von ſeinem vorausgegangnen Zwilling; denn hatt’ er ihn bekommen, ſo iſt das 10 Schweigen auch eine Bitte; und aus andern Gründen. An Stein ſchrieb ich [nicht] aus obigem Ekel; auch weil ich ſonſt an Harden- berg, mit [dem] er etwa darüber ſpräche, ſchmieren müßte. Wenn nur Metternich ſeinen Brief und den kaiſerlichen nicht vergleicht, weil derſelbe locus communis in beiden vorkommt. Die Variante 15 der Jahre iſt blos ein Euphemiſmus der Kürze und des Klangs; die Wahrheit in der Mitte. — Wenn ich alles nur morgen wieder habe. — Moniteur N. 30 wird dir wegen Bign ons Auszug wichtig ſein. — Du haſt noch zweierlei franzöſiſche Zeitungen von mir. 28. An Cotta in Wien. 20 Baireuth d. 11. Febr. 1815 Ich dank’ Ihnen, werthgeſchätzter und vielgeplagter Freund, für die den 4ten d. erhaltenen 600 fl. — Den 3ten d. ging der zweite Theil der Herbſtblumine fertig nach Stuttgart ab. Gott und Sie geben, daß er noch zur O[ſter] M[eſſe] erſcheint. 25 Ich wollte noch die 2 erzählenden Aufſätze aus dem Göschenschen Kriegkalender dazu fügen; aber das Bändchen war ohne dieſe dick genug. Göſchen überläßt ſie mir — will aber für ſeine kahlen Winter- monate künftig einen Aufſatz —; ich kann ſie alſo in der Michaelis M[eſſe] mit neuen politiſchen, ernſten Noten vermehrt, als ein 14, 30 oder 16 Bogen ſtarkes Bändchen beſonders drucken laſſen; und biete ſie Ihnen hier zum Verlage an. — Ich habe mich doch zu einem kleinen Aufſatze gegen den Nach- druck für das Morgenblatt entſchloſſen, aber zu einem ernſten, weil die Ironie in deutſchen Köpfen leicht ihr eignes Ziel umrennt. 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/15>, abgerufen am 03.12.2024.