Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.chenrath Schwarz richten Sie blos einen schriftlichen Gruß mündlich Ein ganzes Herz voll Grüße an Ihre herrliche lust-, kopf-, herz-10 Dr. Jean Paul Fr. Richter 346. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 5. Nov. 181715ab den 7ten Du lieber Heinrich! Die Buchhändlergelegenheit, die dir den *) Auch dein Pappkästchen gehört zur Bundes Lade unsere[r] Freundschaft.35
chenrath Schwarz richten Sie blos einen ſchriftlichen Gruß mündlich Ein ganzes Herz voll Grüße an Ihre herrliche luſt-, kopf-, herz-10 Dr. Jean Paul Fr. Richter 346. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 5. Nov. 181715ab den 7ten Du lieber Heinrich! Die Buchhändlergelegenheit, die dir den *) Auch dein Pappkäſtchen gehört zur Bundes Lade unſere[r] Freundſchaft.35
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="155"/> chenrath <hi rendition="#aq">Schwarz</hi> richten Sie blos einen ſchriftlichen Gruß mündlich<lb/> aus und übernehmen das Loben ſelber, was Sie ja ſo gut können<lb/> als ich, ſobald Sie einige Beſcheidenheit daran ſetzen. — Mein<lb/> herrlicher Dutzbruder, der jüngere Profeſſor <hi rendition="#aq">Voß,</hi> liefe freilich für<lb/> Sie als meinen Freund durchs Feuer — aber in dieſes haben Sie<lb n="5"/> leider früher ſeinen Vater ſelber geſetzt. — Gut wird es Ihnen in<lb/><hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> gehen. Auch mich werden Sie da zu ſprechen zwar nicht<lb/> bekommen, aber zu ſehen und zwar einmal ohne Naſe; denn die<lb/> andere Büſte von mir gleicht mir darin mehr und hat ſie noch.</p><lb/> <p>Ein ganzes Herz voll Grüße an Ihre herrliche luſt-, kopf-, herz-<lb n="10"/> und ſcherzreiche Eva, für welche Sie als tugendhafte und unver-<lb/> führeriſche Schlange oben auf dem Ehebaume ſitzen.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>346. An <hi rendition="#g">Heinrich Voß in Heidelberg</hi>.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 5. Nov.</hi> 1817<lb n="15"/> ab den 7<hi rendition="#sup">ten</hi></hi> </dateline><lb/> <p>Du lieber Heinrich! Die Buchhändlergelegenheit, die dir den<lb/> Brief zubringt, beweiſet dir zugleich, wie wenig ich jetzo etwas<lb/> anderes ſchreiben kann als Bücher. Nimm daher vorlieb mit dem<lb/><hi rendition="#g">eiligſten</hi> Durcheinander, obgleich deine köſtlichen Briefe — dieſe<lb n="20"/> wahren zweiten, dritten ꝛc. ꝛc. Bände meines <hi rendition="#aq">Heidelberger</hi> Lebens —<lb/> etwas Beſſeres und Längeres verdienen. Nur, Guter, ſchone mehr<lb/> deine Augen als Porto und Papier. In 2 Jahren kannſt du deine<lb/> Briefe, in 3 das Griechiſche nicht mehr leſen und ſpäter nichts mehr<lb/> als ein gutes Herz. Ich flehe dich an, ſchreib weitläuftiger; auch<lb n="25"/> <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> der dich ſo liebt und lieſt, bittet mit; und du, bitte deine<lb/> Seelenmutter, dich darum zu bitten. — Jetzo das Durcheinander!<lb/> Im künftigen Frühling, wenn mich nicht der ewige weg- und aufge-<lb/> zogen, drück’ ich gewiß zwei theuere, warme und reiche Hände an<lb/> mich, die deiner Eltern; und dieſes helle Zwillinggeſtirn ſoll mir<lb n="30"/> noch mit in den Heidelberger Sternenhimmel aufſteigen. — Kein<lb/> Puterhahn war ſo gut gemäſtet und gebraten als der, den mir deine<lb/> Mutter vorgeſetzt — ſag’ und dank’ ihrs und ich nähre mich noch<lb/> davon<note place="foot" n="*)">Auch dein Pappkäſtchen gehört zur Bundes Lade unſere[r] Freundſchaft.<lb n="35"/> </note>. — Deine Beſchreibung des <hi rendition="#aq">Dappingschen</hi> Tanzſonntags<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0162]
chenrath Schwarz richten Sie blos einen ſchriftlichen Gruß mündlich
aus und übernehmen das Loben ſelber, was Sie ja ſo gut können
als ich, ſobald Sie einige Beſcheidenheit daran ſetzen. — Mein
herrlicher Dutzbruder, der jüngere Profeſſor Voß, liefe freilich für
Sie als meinen Freund durchs Feuer — aber in dieſes haben Sie 5
leider früher ſeinen Vater ſelber geſetzt. — Gut wird es Ihnen in
Heidelberg gehen. Auch mich werden Sie da zu ſprechen zwar nicht
bekommen, aber zu ſehen und zwar einmal ohne Naſe; denn die
andere Büſte von mir gleicht mir darin mehr und hat ſie noch.
Ein ganzes Herz voll Grüße an Ihre herrliche luſt-, kopf-, herz- 10
und ſcherzreiche Eva, für welche Sie als tugendhafte und unver-
führeriſche Schlange oben auf dem Ehebaume ſitzen.
Dr. Jean Paul Fr. Richter
346. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 5. Nov. 1817 15
ab den 7ten
Du lieber Heinrich! Die Buchhändlergelegenheit, die dir den
Brief zubringt, beweiſet dir zugleich, wie wenig ich jetzo etwas
anderes ſchreiben kann als Bücher. Nimm daher vorlieb mit dem
eiligſten Durcheinander, obgleich deine köſtlichen Briefe — dieſe 20
wahren zweiten, dritten ꝛc. ꝛc. Bände meines Heidelberger Lebens —
etwas Beſſeres und Längeres verdienen. Nur, Guter, ſchone mehr
deine Augen als Porto und Papier. In 2 Jahren kannſt du deine
Briefe, in 3 das Griechiſche nicht mehr leſen und ſpäter nichts mehr
als ein gutes Herz. Ich flehe dich an, ſchreib weitläuftiger; auch 25
Emanuel, der dich ſo liebt und lieſt, bittet mit; und du, bitte deine
Seelenmutter, dich darum zu bitten. — Jetzo das Durcheinander!
Im künftigen Frühling, wenn mich nicht der ewige weg- und aufge-
zogen, drück’ ich gewiß zwei theuere, warme und reiche Hände an
mich, die deiner Eltern; und dieſes helle Zwillinggeſtirn ſoll mir 30
noch mit in den Heidelberger Sternenhimmel aufſteigen. — Kein
Puterhahn war ſo gut gemäſtet und gebraten als der, den mir deine
Mutter vorgeſetzt — ſag’ und dank’ ihrs und ich nähre mich noch
davon *). — Deine Beſchreibung des Dappingschen Tanzſonntags
*) Auch dein Pappkäſtchen gehört zur Bundes Lade unſere[r] Freundſchaft. 35
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |