Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.mir überall. -- Engelmann muß durchaus in den 14 Tagen meines Richter Auch ihr werd' ich noch einmal schreiben; und sie solls vorher 418. An Karoline Richter. Frankfurt a. M. d. 6ten Jun. (Sonnabends) 1818Meine Koroline! Dein guter (gestriger) Brief hat viel vom Jetzo fängt schon die Menschenmasse -- so wie außen die Gluth -- 13*
mir überall. — Engelmann muß durchaus in den 14 Tagen meines Richter Auch ihr werd’ ich noch einmal ſchreiben; und ſie ſolls vorher 418. An Karoline Richter. Frankfurt a. M. d. 6ten Jun. (Sonnabends) 1818Meine Koroline! Dein guter (geſtriger) Brief hat viel vom Jetzo fängt ſchon die Menſchenmaſſe — ſo wie außen die Gluth — 13*
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0202" n="195"/> mir überall. — <hi rendition="#aq">Engelmann</hi> muß durchaus in den 14 Tagen meines<lb/> Dortſeins mein Buch vollenden, wenn ich ihm die bisherigen Folter-<lb/> ſpannungen verzeihen ſoll; denn ich will die Freiexemplare ſelber<lb/> mitnehmen, und muß auch die Bogenzahl wiſſen, weil der Verleger<lb/> mit der Zahlung mich in <hi rendition="#aq">Baireut</hi> beſuchen will. So lebe wol,<lb n="5"/> Getreuer! Grüße Vater und Mutter! Und meine <hi rendition="#aq">Sophie</hi> und die<lb/> ihrigen!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Auch ihr werd’ ich noch einmal ſchreiben; und ſie ſolls vorher<lb/> auch noch einmal. <hi rendition="#aq">Wenner</hi> und ſeine Frau ſind zwei edle Menſchen,<lb n="10"/> deren Gaſt man freudig iſt.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>418. An <hi rendition="#g">Karoline Richter.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Frankfurt a. M.</hi> d. 6<hi rendition="#sup">ten</hi> Jun. (Sonnabends) 1818</hi> </dateline><lb/> <p>Meine Koroline! Dein guter (geſtriger) Brief hat viel vom<lb/> vorigen ausgelöſcht. Wie konnteſt du aber am Sonntage von<lb n="15"/> <hi rendition="#aq">Aschaffenburg</hi> einen Brief erwarten, da ich erſt gegen 8 Uhr<lb/> Donnerſtags da ankommen und er alſo erſt Freitags abgehen konnte?<lb/> Des Briefs wegen hab ich daher auch den geheimen Rath <hi rendition="#aq">Vogt</hi><lb/> nicht beſucht. Berechne nur immer die Poſt-Möglichkeiten, ehe du<lb/> Unmöglichkeiten erwarteſt oder fürchteſt. — Laſſe mich alles durch-<lb n="20"/> einander ſchreiben, da ich zumal hier noch weniger freie Zeit habe<lb/> als ſonſt in <hi rendition="#aq">Heidelberg;</hi> denn die Beſuche der großen Stadt, die<lb/> Beſuche außer ihr nehmen immer halbe Tage weg. —</p><lb/> <p>Jetzo fängt ſchon die Menſchenmaſſe — ſo wie außen die Gluth —<lb/> drückend zu werden an. Geſtern war ich mit <hi rendition="#aq">Wangenheim</hi> in<lb n="25"/> Wilhelmsbad, 4 Stunden von hier, der meklenburgiſche Geſandte<lb/><hi rendition="#aq">v. Plessen</hi> brachte mich zurück. Seine ältliche Frau ſo wie die des<lb/> bremiſchen und meine herrliche Wirthin ſind deiner Freundſchaft<lb/> werth. Mein Wirths Paar iſt ein edles Menſchen-Paar und ich<lb/> freue mich am meiſten auf den Morgen, wo ich beide auf einige<lb n="30"/> Augenblicke ruhig ſehe. Mir und ihnen iſts lieb, wenn ich ſie einmal<lb/> mit einem Mittag- oder Abendeſſen freihalte, d. h. eines zu mir<lb/> nehme; und ſchon 2 Tage hab’ ichs gethan und mich bei ihnen zu<lb/> Hauſe gehalten; nur verderben ſie dann wieder die ſchöne Einſamkeit,<lb/> daß ſie immer neues Volk zum Eſſen bitten, wenn ich ihr am Morgen<lb n="35"/> <fw place="bottom" type="sig">13*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [195/0202]
mir überall. — Engelmann muß durchaus in den 14 Tagen meines
Dortſeins mein Buch vollenden, wenn ich ihm die bisherigen Folter-
ſpannungen verzeihen ſoll; denn ich will die Freiexemplare ſelber
mitnehmen, und muß auch die Bogenzahl wiſſen, weil der Verleger
mit der Zahlung mich in Baireut beſuchen will. So lebe wol, 5
Getreuer! Grüße Vater und Mutter! Und meine Sophie und die
ihrigen!
Richter
Auch ihr werd’ ich noch einmal ſchreiben; und ſie ſolls vorher
auch noch einmal. Wenner und ſeine Frau ſind zwei edle Menſchen, 10
deren Gaſt man freudig iſt.
418. An Karoline Richter.
Frankfurt a. M. d. 6ten Jun. (Sonnabends) 1818
Meine Koroline! Dein guter (geſtriger) Brief hat viel vom
vorigen ausgelöſcht. Wie konnteſt du aber am Sonntage von 15
Aschaffenburg einen Brief erwarten, da ich erſt gegen 8 Uhr
Donnerſtags da ankommen und er alſo erſt Freitags abgehen konnte?
Des Briefs wegen hab ich daher auch den geheimen Rath Vogt
nicht beſucht. Berechne nur immer die Poſt-Möglichkeiten, ehe du
Unmöglichkeiten erwarteſt oder fürchteſt. — Laſſe mich alles durch- 20
einander ſchreiben, da ich zumal hier noch weniger freie Zeit habe
als ſonſt in Heidelberg; denn die Beſuche der großen Stadt, die
Beſuche außer ihr nehmen immer halbe Tage weg. —
Jetzo fängt ſchon die Menſchenmaſſe — ſo wie außen die Gluth —
drückend zu werden an. Geſtern war ich mit Wangenheim in 25
Wilhelmsbad, 4 Stunden von hier, der meklenburgiſche Geſandte
v. Plessen brachte mich zurück. Seine ältliche Frau ſo wie die des
bremiſchen und meine herrliche Wirthin ſind deiner Freundſchaft
werth. Mein Wirths Paar iſt ein edles Menſchen-Paar und ich
freue mich am meiſten auf den Morgen, wo ich beide auf einige 30
Augenblicke ruhig ſehe. Mir und ihnen iſts lieb, wenn ich ſie einmal
mit einem Mittag- oder Abendeſſen freihalte, d. h. eines zu mir
nehme; und ſchon 2 Tage hab’ ichs gethan und mich bei ihnen zu
Hauſe gehalten; nur verderben ſie dann wieder die ſchöne Einſamkeit,
daß ſie immer neues Volk zum Eſſen bitten, wenn ich ihr am Morgen 35
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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