Wenige Worte seien unter uns genug, da das Herz sie auf jeder Seite ersetzt und ergänzt. Sie allein unter allen Nachbleibenden haben den unvergänglichen Trost, daß Sie den Spätherbst unsres5 Geliebten in einen Nachsommer, ja einen Nachfrühling verwandelt haben. Denn Sie dürfen sich an sein Grab stellen und sagen: ich habe dich Entflohnen doch so glücklich gemacht als die Erde verträgt. Möge Ihnen künftig auch eine Gestalt begegnen, die Ihren Abend zu einem warmen Sommerabend macht. Zum Troste und Lohne10 Ihres schönen Herzens hab' ich Ihnen wenigstens mein Bestes geschickt, meine C[aroline]. Möge jede der andern eine Tröstung sein.
605. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Dez. 1819. Sonntag]15
Guten Morgen, mein Emanuel! Es ist doch etwas für meine jetzo einsamere Einsamkeit, daß Sie mir wenigstens gegen über zu Hause sind. -- Heute schrieb mir meine Frau aus Berlin, wo sie am Montag angekommen. -- Blos den Brief der Recke hatte O[tto] noch nicht. -- Wollen Sie mir nicht für meinen trefflichen20 Max nur ein einzulegendes Blättchen auf 25 fl. geben in der künf- tigen Woche?
606. An Karoline Richter in Berlin.
[Spaltenumbruch]
Eiligst, da der gewöhnliche Neujahraufsatz für das Morgen- blatt drängt.
[Spaltenumbruch]Baireut d. 13. Dec. 1819 [Montag]25
Meine geliebte Karoline! Wir haben alle deine Briefe erhalten, den aus Berlin schon Sonnabends. Meine Reisequal um dich ist nun überstanden; zurückwärts mit Betty geht es dann leichter. Ich schreibe dir schon wieder, ob du gleich erst Sonnabends den Katalog30 mit den Briefen mußt erhalten haben; aber ich und die Kinder haben Sehnsucht, dir nahe zu sein und in deine Einsamkeit, welche dir doch -- wie mir sonst meine -- mitten unter allen Freuden bleiben wird,
604. An Henriette Mayer, geb. Céſar, in Berlin.
[Kopie][Bayreuth, 4. Dez. 1819]
Wenige Worte ſeien unter uns genug, da das Herz ſie auf jeder Seite erſetzt und ergänzt. Sie allein unter allen Nachbleibenden haben den unvergänglichen Troſt, daß Sie den Spätherbſt unſres5 Geliebten in einen Nachſommer, ja einen Nachfrühling verwandelt haben. Denn Sie dürfen ſich an ſein Grab ſtellen und ſagen: ich habe dich Entflohnen doch ſo glücklich gemacht als die Erde verträgt. Möge Ihnen künftig auch eine Geſtalt begegnen, die Ihren Abend zu einem warmen Sommerabend macht. Zum Troſte und Lohne10 Ihres ſchönen Herzens hab’ ich Ihnen wenigſtens mein Beſtes geſchickt, meine C[aroline]. Möge jede der andern eine Tröſtung ſein.
605. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Dez. 1819. Sonntag]15
Guten Morgen, mein Emanuel! Es iſt doch etwas für meine jetzo einſamere Einſamkeit, daß Sie mir wenigſtens gegen über zu Hauſe ſind. — Heute ſchrieb mir meine Frau aus Berlin, wo ſie am Montag angekommen. — Blos den Brief der Recke hatte O[tto] noch nicht. — Wollen Sie mir nicht für meinen trefflichen20 Max nur ein einzulegendes Blättchen auf 25 fl. geben in der künf- tigen Woche?
606. An Karoline Richter in Berlin.
[Spaltenumbruch]
Eiligſt, da der gewöhnliche Neujahraufſatz für das Morgen- blatt drängt.
[Spaltenumbruch]Baireut d. 13. Dec. 1819 [Montag]25
Meine geliebte Karoline! Wir haben alle deine Briefe erhalten, den aus Berlin ſchon Sonnabends. Meine Reiſequal um dich iſt nun überſtanden; zurückwärts mit Betty geht es dann leichter. Ich ſchreibe dir ſchon wieder, ob du gleich erſt Sonnabends den Katalog30 mit den Briefen mußt erhalten haben; aber ich und die Kinder haben Sehnſucht, dir nahe zu ſein und in deine Einſamkeit, welche dir doch — wie mir ſonſt meine — mitten unter allen Freuden bleiben wird,
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604. An Henriette Mayer, geb. Céſar, in Berlin.
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Geliebten in einen Nachſommer, ja einen Nachfrühling verwandelt
haben. Denn Sie dürfen ſich an ſein Grab ſtellen und ſagen: ich habe
dich Entflohnen doch ſo glücklich gemacht als die Erde verträgt.
Möge Ihnen künftig auch eine Geſtalt begegnen, die Ihren Abend
zu einem warmen Sommerabend macht. Zum Troſte und Lohne 10
Ihres ſchönen Herzens hab’ ich Ihnen wenigſtens mein Beſtes
geſchickt, meine C[aroline]. Möge jede der andern eine Tröſtung
ſein.
605. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Dez. 1819. Sonntag] 15
Guten Morgen, mein Emanuel! Es iſt doch etwas für meine
jetzo einſamere Einſamkeit, daß Sie mir wenigſtens gegen über zu
Hauſe ſind. — Heute ſchrieb mir meine Frau aus Berlin, wo ſie
am Montag angekommen. — Blos den Brief der Recke hatte
O[tto] noch nicht. — Wollen Sie mir nicht für meinen trefflichen 20
Max nur ein einzulegendes Blättchen auf 25 fl. geben in der künf-
tigen Woche?
606. An Karoline Richter in Berlin.
Eiligſt, da der gewöhnliche
Neujahraufſatz für das Morgen-
blatt drängt.
Baireut d. 13. Dec. 1819
[Montag] 25
Meine geliebte Karoline! Wir haben alle deine Briefe erhalten,
den aus Berlin ſchon Sonnabends. Meine Reiſequal um dich iſt nun
überſtanden; zurückwärts mit Betty geht es dann leichter. Ich
ſchreibe dir ſchon wieder, ob du gleich erſt Sonnabends den Katalog 30
mit den Briefen mußt erhalten haben; aber ich und die Kinder haben
Sehnſucht, dir nahe zu ſein und in deine Einſamkeit, welche dir doch
— wie mir ſonſt meine — mitten unter allen Freuden bleiben wird,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/332>, abgerufen am 16.07.2024.
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