Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite

Kaserne! (Ich muß jedes Jahr -- so dick werd' ich -- ein Pferd mehr
vorspannen lassen.)

140. An Otto.

Guten Morgen, Otto! Hier schick ich dir aus der Harmonie5
Krausens Versündigung an den Fantasiestücken, denen ich, nach der
Leipziger L[iteratur] Zeitung, sogar nicht Lob genug ertheilt haben
soll, wie nach jenem zu viel. Den vierten Theil (die drei ersten hatt'
er von mir) hast du erst und er will ihn übergehen, sagt der Redliche.

141. An Otto.10

Guten Morgen, gutes Neujahr, Alter! Am Ende ists mir lieb;
denn zu viel Geld wäre doch vielleicht meinem Schreibfleiße schädlich
gewesen. -- Den 16ten Dec. ging mein zweiter Brief an Hardenberg
mit der Pensionnachricht ab; den 21ten wurde dekretiert. -- Ein15
Baier zu sein, konnte auch nicht viel für mich sprechen.

Sei doch so gut und antworte mir mit Einem Worte auf meine
neuliche Frage: ob Emanuel es übelnimmt, wenn ich zwar ihm,
aber auch Enzel leihe.

142. An Emanuel.20

Guten Morgen, Spaßvogel und Ernstphönix! Es ist das Wit-
zigste und Wahreste, was ich seit langen von Ihnen gelesen. Oestrei-
cher
kann nichts übelnehmen, sondern blos Sie näher und so kennen
lernen, wie ich Sie immer geschildert.25

Preußen hat mir die Pension abgeschlagen; aber aus vielen
Gründen bin ich mehr zufrieden damit als unzufrieden. Zu viel Geld
schadet mehr als zu wenig.

143. An Emanuel.
30

Guten Morgen, Alter! Hier allerlei Briefe, wovon Sie die
Verfass[erin] vielleicht so wenig errathen können als ich, ob gleich

Kaſerne! (Ich muß jedes Jahr — ſo dick werd’ ich — ein Pferd mehr
vorſpannen laſſen.)

140. An Otto.

Guten Morgen, Otto! Hier ſchick ich dir aus der Harmonie5
Krauſens Verſündigung an den Fantaſieſtücken, denen ich, nach der
Leipziger L[iteratur] Zeitung, ſogar nicht Lob genug ertheilt haben
ſoll, wie nach jenem zu viel. Den vierten Theil (die drei erſten hatt’
er von mir) haſt du erſt und er will ihn übergehen, ſagt der Redliche.

141. An Otto.10

Guten Morgen, gutes Neujahr, Alter! Am Ende iſts mir lieb;
denn zu viel Geld wäre doch vielleicht meinem Schreibfleiße ſchädlich
geweſen. — Den 16ten Dec. ging mein zweiter Brief an Hardenberg
mit der Penſionnachricht ab; den 21ten wurde dekretiert. — Ein15
Baier zu ſein, konnte auch nicht viel für mich ſprechen.

Sei doch ſo gut und antworte mir mit Einem Worte auf meine
neuliche Frage: ob Emanuel es übelnimmt, wenn ich zwar ihm,
aber auch Enzel leihe.

142. An Emanuel.20

Guten Morgen, Spaßvogel und Ernſtphönix! Es iſt das Wit-
zigſte und Wahreſte, was ich ſeit langen von Ihnen geleſen. Oestrei-
cher
kann nichts übelnehmen, ſondern blos Sie näher und ſo kennen
lernen, wie ich Sie immer geſchildert.25

Preußen hat mir die Penſion abgeſchlagen; aber aus vielen
Gründen bin ich mehr zufrieden damit als unzufrieden. Zu viel Geld
ſchadet mehr als zu wenig.

143. An Emanuel.
30

Guten Morgen, Alter! Hier allerlei Briefe, wovon Sie die
Verfaſſ[erin] vielleicht ſo wenig errathen können als ich, ob gleich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0057" n="52"/>
Ka&#x017F;erne! (Ich muß jedes Jahr &#x2014; &#x017F;o dick werd&#x2019; ich &#x2014; ein Pferd mehr<lb/>
vor&#x017F;pannen la&#x017F;&#x017F;en.)</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>140. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Ende 1815 oder Anfang 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Otto! Hier &#x017F;chick ich dir aus der <hi rendition="#aq">Harmonie</hi><lb n="5"/>
Krau&#x017F;ens Ver&#x017F;ündigung an den Fanta&#x017F;ie&#x017F;tücken, denen ich, nach der<lb/><hi rendition="#aq">Leipziger L[iteratur] Zeitung,</hi> &#x017F;ogar nicht Lob genug ertheilt haben<lb/>
&#x017F;oll, wie nach jenem zu viel. Den vierten Theil (die drei er&#x017F;ten hatt&#x2019;<lb/>
er von mir) ha&#x017F;t du er&#x017F;t und er will ihn übergehen, &#x017F;agt der Redliche.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>141. An <hi rendition="#g">Otto.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 1. Jan. 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, gutes Neujahr, Alter! Am Ende i&#x017F;ts mir lieb;<lb/>
denn zu viel Geld wäre doch vielleicht meinem Schreibfleiße &#x017F;chädlich<lb/>
gewe&#x017F;en. &#x2014; Den 16<hi rendition="#sup">ten</hi> <hi rendition="#aq">Dec.</hi> ging mein zweiter Brief an <hi rendition="#aq">Hardenberg</hi><lb/>
mit der Pen&#x017F;ionnachricht ab; den 21<hi rendition="#sup">ten</hi> wurde dekretiert. &#x2014; Ein<lb n="15"/>
Baier zu &#x017F;ein, konnte auch nicht viel für mich &#x017F;prechen.</p><lb/>
        <p>Sei doch &#x017F;o gut und antworte mir mit Einem Worte auf meine<lb/>
neuliche Frage: ob <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> es übelnimmt, wenn ich zwar ihm,<lb/>
aber auch <hi rendition="#aq">Enzel</hi> leihe.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>142. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 2. Jan. 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Spaßvogel und Ern&#x017F;tphönix! Es i&#x017F;t das Wit-<lb/>
zig&#x017F;te und Wahre&#x017F;te, was ich &#x017F;eit langen von Ihnen gele&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Oestrei-<lb/>
cher</hi> kann nichts übelnehmen, &#x017F;ondern blos Sie näher und &#x017F;o kennen<lb/>
lernen, wie ich Sie immer ge&#x017F;childert.<lb n="25"/>
</p>
        <p>Preußen hat mir die Pen&#x017F;ion abge&#x017F;chlagen; aber aus vielen<lb/>
Gründen bin ich mehr zufrieden damit als unzufrieden. Zu viel Geld<lb/>
&#x017F;chadet mehr als zu wenig.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>143. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 3. Jan. 1816. Mittwoch]</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Guten Morgen, Alter! Hier allerlei Briefe, wovon Sie die<lb/>
Verfa&#x017F;&#x017F;[erin] vielleicht &#x017F;o wenig errathen können als ich, ob gleich<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0057] Kaſerne! (Ich muß jedes Jahr — ſo dick werd’ ich — ein Pferd mehr vorſpannen laſſen.) 140. An Otto. [Bayreuth, Ende 1815 oder Anfang 1816] Guten Morgen, Otto! Hier ſchick ich dir aus der Harmonie 5 Krauſens Verſündigung an den Fantaſieſtücken, denen ich, nach der Leipziger L[iteratur] Zeitung, ſogar nicht Lob genug ertheilt haben ſoll, wie nach jenem zu viel. Den vierten Theil (die drei erſten hatt’ er von mir) haſt du erſt und er will ihn übergehen, ſagt der Redliche. 141. An Otto. 10 [Bayreuth, 1. Jan. 1816] Guten Morgen, gutes Neujahr, Alter! Am Ende iſts mir lieb; denn zu viel Geld wäre doch vielleicht meinem Schreibfleiße ſchädlich geweſen. — Den 16ten Dec. ging mein zweiter Brief an Hardenberg mit der Penſionnachricht ab; den 21ten wurde dekretiert. — Ein 15 Baier zu ſein, konnte auch nicht viel für mich ſprechen. Sei doch ſo gut und antworte mir mit Einem Worte auf meine neuliche Frage: ob Emanuel es übelnimmt, wenn ich zwar ihm, aber auch Enzel leihe. 142. An Emanuel. 20 [Bayreuth, 2. Jan. 1816] Guten Morgen, Spaßvogel und Ernſtphönix! Es iſt das Wit- zigſte und Wahreſte, was ich ſeit langen von Ihnen geleſen. Oestrei- cher kann nichts übelnehmen, ſondern blos Sie näher und ſo kennen lernen, wie ich Sie immer geſchildert. 25 Preußen hat mir die Penſion abgeſchlagen; aber aus vielen Gründen bin ich mehr zufrieden damit als unzufrieden. Zu viel Geld ſchadet mehr als zu wenig. 143. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Jan. 1816. Mittwoch] 30 Guten Morgen, Alter! Hier allerlei Briefe, wovon Sie die Verfaſſ[erin] vielleicht ſo wenig errathen können als ich, ob gleich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/57
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/57>, abgerufen am 23.11.2024.